Nachrichten aus der Sportwelt

Foto: epa/Jean-christophe Bott
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Rummenigge: «Diese Saison zu Ende spielen» - Auch im September

MÜNCHEN: Eine komplette Absage der Saison und eine Fußball-Bundesliga mit nur noch 14 oder 16 Clubs schließt Karl-Heinz Rummenigge trotz der gegenwärtigen Existenzkrise durch die Coronavirus-Pandemie aus. Für den Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München wäre es sogar eine Option, wenn die Saison erst im September endet und die neue Spielzeit dann erst im nächsten Winter beginnt. «Wenn das unter den Aspekten von Gesundheit und politischer Einschätzung nicht anders möglich wäre, müsste man sich mit diesem Szenario gegebenenfalls auseinandersetzen», sagte Rummenigge in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstag).


BMI: Nachteile für Athleten und Verbände so klein wie möglich halten

BERLIN: Das Bundesinnenministerium will Sportlern und Verbänden nach der Verlegung der Tokio-Spiele um eine Jahr auf den 23. Juli bis 8. August 2021 die bestmöglichen Voraussetzungen zur Vorbereitung schaffen. «Leitlinie des BMI für die jetzt anstehenden Überlegungen ist, die sich aus der Verschiebung der Olympischen Spiele 2020 ergebenden Nachteile für die Athletinnen und Athleten sowie die Verbände so klein zu halten wie möglich», teilte das BMI am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Förderung in den nächsten Jahren werde weiter potenzialorientiert erfolgen - mit dem Fokus auf Erfolge bei den Olympischen Spielen 2024 und 2028.


Krisengipfel über Zukunft von Italiens Fußball vertagt

ROM: Das für Montag angesetzte Krisentreffen im italienischen Fußball über die ungewisse Zukunft der unterbrochenen Saison und mögliche Gehaltskürzungen ist verschoben worden. Die Gespräche zwischen der Fußballergewerkschaft AIC und den Vereinen der Serie A über Maßnahmen angesichts der Corona-Krise konnten nicht wie geplant stattfinden. Laut Nachrichtenagentur ANSA habe ein vorangegangenes Treffen beider Parteien zu einer Vertagung geführt. Ein neuer Termin wurde nicht genannt. In Italien stehen noch zwölf Spieltage der Serie A und das Pokal-Halbfinale aus; fünf italienische Teams nehmen an europäischen Clubwettbewerben teil.


FC Bayern unterstützt Initiative «Mia gehn online»

MÜNCHEN: Der FC Bayern unterstützt die digitale Hilfsaktion «Mia gehn online». Die Initiative soll Münchner Kleinunternehmen, die durch die Corona-Krise in Not geraten sind, bei der Digitalisierung mit kostenloser Beratung unterstützen. Wie der deutsche Fußball-Rekordmeister am Montag mitteilte, handelt es sich dabei zum Beispiel um die Umstellung auf digitale Kommunikation oder Online-Bestellsysteme. Die Aktion wurde unter anderem von der Landeshauptstadt München ins Leben gerufen. Bayern-Vorstand Oliver Kahn wird an diesem Mittwoch den Startschuss für eine entsprechende digitale Veranstaltung geben.


Neuer Olympia-Termin für 2021 steht: Eröffnung in Tokio am 23. Juli

TOKIO: Die auf 2021 verlegten Olympischen Spiele in Tokio beginnen am 23. Juli und damit fast genau ein Jahr später als geplant. Darauf einigten sich das Internationale Olympische Komitee, die Stadt Tokio und der japanische Staat, wie das IOC am Montag mitteilte. Zuvor hatte IOC-Präsident Thomas Bach auch einen früheren Termin schon in den Frühlingsmonaten nicht ausgeschlossen. Ursprünglich sollte Olympia in Tokio am 24. Juli dieses Jahres eröffnet werden und am 9. August enden. Die Paralympics sollen nun vom 24. August bis 5. September stattfinden. Olympia endet am 8. August.


DOSB: «Erfreulich schnelle Klärung» des neuen Olympia-Termins

FRANKFURT/MAIN: Der Deutsche Olympische Sportbund ist zufrieden mit der raschen Festlegung des neuen Termins für die ins kommende Jahr verlegten Sommerspiele in Tokio. «Mit der erfreulich schnellen Klärung des neuen Termins wird wertvolle Klarheit für alle Betroffenen geschaffen», sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Montag. «Das Team D wird sich somit ab sofort an diesem orientieren und es bliebe zu hoffen, dass die gesundheitlichen Rahmenbedingungen bis zu diesem Zeitpunkt weltweit stabil sein werden.»


DOSB richtet Solidarfonds zum Erhalt der Vielfalt des Sports ein

FRANKFURT/MAIN: Der Deutsche Olympische Sportbund richtet einen eigenen Solidarfonds zur Förderung der «Vielfalt des Vereins- und Verbandsports» in Krisenzeiten ein. Wie der DOSB am Montag mitteilte, stellt die Stiftung Deutscher Sport einen Grundstock von einer Million Euro bereit. Diese Summe solle durch einen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit weiter aufgestockt werden. Auch einige Wirtschafts- und Medienpartner des DOSB und der Deutschen Sport Marketing hätten Interesse an der Unterstützung signalisiert.


UEFA bespricht weiteren Saison-Fahrplan am Mittwoch

BERLIN: Einen Tag nach der virtuellen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga zum weiteren Vorgehen in der Coronavirus-Krise bespricht die UEFA den möglichen Fahrplan. Der Dachverband hat die Generalsekretäre der 55 Mitgliedsverbände für Mittwochmittag zu einer Videokonferenz eingeladen, um «die identifizierten Optionen mit Bezug auf die mögliche Neuansetzung von Spielen zu diskutieren», teilte die Europäische Fußball-Union am Montag mit. Dabei gehe es um die Wettbewerbe für Nationalmannschaften und Clubs auf europäischer Ebene sowie Angelegenheiten wie Spielerverträge und das Transfersystem.


Bericht: Pläne für Premier-League-Fortsetzung nur fürs Fernsehen

LONDON: Die verbleibenden Fußballspiele der englischen Premier-League-Saison könnten trotz der Coronavirus-Pandemie im Juni und Juli unter besonderen Bedingungen in London und in den englischen Midlands ausgetragen werden. Die Zeitung «The Independent» berichtete am Montag über entsprechende Pläne, die sich noch im Anfangsstadium befänden. Angedacht sei demnach, die ausstehenden Spiele zwar ohne Zuschauer auszutragen, dafür aber sämtliche 92 Partien im Fernsehen zu zeigen. Ob eine Umsetzung in dieser Form tatsächlich gelingt, sei wegen der hohen logistischen Herausforderungen noch völlig offen.


HSV-Aufsichtsratschef Jansen will nicht Vorstandsboss werden

HAMBURG: Der neue Aufsichtsratschef Marcell Jansen will vorerst nicht Vorstandsvorsitzender des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV und damit Nachfolger des abgelösten Bernd Hoffmann werden. Die Tätigkeit als ehrenamtlicher Präsident erfülle ihn komplett, meinte der 34 Jahre alte Ex-Nationalspieler am Montag in einer digitalen Pressekonferenz. Er wolle seine Amtsperiode «mindestens bis 2022 zu Ende bringen», sagte er. Jansen ist seit Januar vergangenen Jahres auch Präsident des rund 35 Abteilungen starken Gesamtvereins.


Aktion gestartet: RB Leipzig spendet 100 000 Euro

LEIPZIG: Fußball-Bundesligist RB Leipzig hat eine Spendenaktion gestartet und will verschiedene Einrichtungen der Stadt unterstützten. Dazu spendet der Club selbst 100 000 Euro. Der Betrag kann sich durch Erlöse aus dem Verkauf eines Sondershirts erhöhen. Zudem teilte RB am Montag mit, von Mittwoch an von Spielern signierte Team-Utensilien zu versteigern.


Nach Quarantäne: SV Wehen Wiesbaden trainiert in Kleinstgruppen

WIESBADEN: Nach dem Ende der Quarantäne will Fußball- Zweitligist SV Wehen Wiesbaden ein «individualisiertes Kleinstgruppentraining» aufnehmen. Dies teilte der Aufsteiger mit. Am Montag endete die 14-tägige Isolation für Mannschaft, Trainer- und Funktionsteam des SV Wehen Wiesbaden, nachdem Außenverteidiger Tobias Mißner einen positiven Corona-Test hatte. Das Training werde nach behördlichen Auflagen beginnen, mit Hygienemaßnahmen, strikt getrennten Kleinstgruppen, fest zugewiesenen Trainern und Betreuern und getrennten Räumlichkeiten und Zeiten.


Zeitung: Champions League 2020/21 könnte verkürzt werden

BERLIN: Die Europapokal-Wettbewerbe der kommenden Saison könnten zugunsten der aktuellen Spielzeit verkürzt werden. Über entsprechende Planspiele der Europäischen Fußball-Union (UEFA) berichtete am Montag die britsche Tageszeitung «The Times». Um die «verheerenden Auswirkungen» der Coronavirus-Krise zu minimieren, könnten die Champions League und die Europa League in diesem Jahr demnach erst im August enden. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte unlängst angekündigt, dass in den nationalen Ligen «Mitte Mai, Anfang Juni oder Ende Juni» wieder gespielt werden müsse, sonst «bringen wir die Saison wahrscheinlich nicht zu Ende».


Rummenigge zur Neuer-Debatte: Spieler nicht «im Preis drücken»

MÜNCHEN: In der Vertragsdebatte um Manuel Neuer & Co. will der FC Bayern München die Auswirkungen der Corona-Krise nicht instrumentalisieren. «Für Manuel gilt dasselbe wie für alle genannten Spieler, deren Verträge im Sommer 2021 auslaufen: Wir haben bereits vor der Corona-Krise Angebote unterbreitet und wir wollen die Corona-Krise jetzt auch nicht ausnutzen, um diese verdienten Spieler im Preis zu drücken», sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge «tz» und «Münchner Merkur» (Montag). «Und ich denke, dass all diese Spieler auch wissen, dass sie im FC Bayern einen sehr soliden und sehr zuverlässigen Arbeitgeber haben, der sehr fair mit ihnen umgeht.»


BVB zurück im Training: Zeitlich versetzte Einheiten in Zweiergruppen

DORTMUND: Die Profis von Borussia Dortmund haben einen kleinen Schritt zurück Richtung Normalität getan. Nach einer gut zweiwöchigen durch die Corona-Krise verursachten Zwangspause mit heimischen Fitnessübungen ließ Fußball-Lehrer Lucien Favre am Montag wieder trainieren. Allerdings fand die Einheit nicht gemeinsam auf dem Platz, sondern in Zweiergruppen zeitlich versetzt statt.


Union-Manager Ruhnert kritisiert Umgang mit DFL-Empfehlung: «Schwach»

BERLIN: Oliver Ruhnert, der Geschäftsführer des 1. FC Union Berlin, hat den unterschiedlichen Umgang der Bundesliga-Vereine mit der Empfehlung der DFL zum Trainingsbetrieb in der Corona-Krise kritisiert. Die Deutsche Fußball Liga hatte empfohlen, bis einschließlich 5. April nur individuell trainieren zu lassen, doch die Bundesligaclubs reagierten ganz verschieden. Ruhnert missfällt das Vorgehen der Clubs. «Ich finde es wichtig, dass es eigentlich einheitlich ist. Wenn sich einige Vereine nicht daran halten, finde ich es schwach», sagte Ruhnert dem Fachmagazin «Kicker» (Montag).


Wie geht's weiter im Frauenfußball? Videokonferenz am Dienstag

FRANKFURT/MAIN: Auch die Frauenfußball-Bundesliga berät in dieser Woche über das Vorgehen in der Corona-Krise. «Am Dienstag wird es eine weitere Videokonferenz des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesligen geben. Wir werden mit Vereinsvertretern und DFB-Verantwortlichen mögliche Szenarien für die Finalisierung der Saison durchgehen», sagte Siegfried Dietrich, der Ausschuss-Vorsitzende und Manager des 1. FFC Frankfurt, der Deutschen Presse-Agentur. Die finanzielle Dimension sei mit der der Männer-Bundesliga nicht vergleichbar, «da die Zuschauereinnahmen bei einigen Vereinen unter fünf Prozent ausmachen», sagte der 62-Jährige.


Pferdesport: Vielseitigkeits-Bundestrainer macht ein Jahr länger

BERLIN: Hans Melzer verschiebt seine Pensionierung als Bundestrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiter um ein Jahr. «Ich mache noch bis 2021 weiter», sagte der 68-Jährige. «Ich wollte ja nach den Olympischen Spielen aufhören, und die sind jetzt später. Es wäre ja schade, so aufzuhören.» Olympia 2020 in Tokio ist wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden. Der in Salzhausen lebende Coach arbeitet seit 2001 für den Verband und feierte unter anderem Doppel-Gold bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 sowie bei der Weltmeisterschaft 2014.


Spieler von Handballmeister Flensburg-Handewitt verzichten auf Gehalt

FLENSBURG: Die Profis des deutschen Handballmeisters SG Flensburg-Handewitt verzichten auf 40 Prozent ihres Gehalts. Das gelte zunächst bis zum 30. Juni, teilte der Verein am Montag mit. Zudem haben nach SG-Angaben alle Mitarbeiter sowie Spieler und Trainerteam «dem Antrag auf Kurzarbeit zugestimmt». Geschäftsstellen-Mitarbeiter und Geschäftsführung verzichten «auf einen Teil ihres Arbeitsentgelts», heißt es in der Mitteilung.


UEFA bespricht weiteren Saison-Fahrplan am Mittwoch

BERLIN: Einen Tag nach der virtuellen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga zum weiteren Vorgehen in der Coronavirus-Krise bespricht die UEFA den möglichen internationalen Fahrplan. Der Dachverband hat die Generalsekretäre der 55 Mitgliedsverbände für Mittwochmittag zu einer Videokonferenz eingeladen, um «die identifizierten Optionen mit Bezug auf die mögliche Neuansetzung von Spielen zu diskutieren», teilte die Europäische Fußball-Union am Montag mit.

Dabei gehe es um die Wettbewerbe für Nationalmannschaften und Clubs auf europäischer Ebene sowie Angelegenheiten wie Spielerverträge und das Transfersystem. Zwei eingesetzte Arbeitsgruppen prüfen derzeit unter anderem mögliche Optionen, um die Wettbewerbe zum Abschluss zu bringen. Die UEFA hatte bereits die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verlegt.

Zuletzt waren die ursprünglich Ende Mai geplanten Endspiele in der Champions League und Europa League wegen der Coronavirus-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Das Finale in der Königsklasse sollte ursprünglich am 30. Mai in Istanbul steigen, das Endspiel in der Europa League am 27. Mai in Danzig. Von der Verlegung ist auch die Champions League der Frauen betroffen, wo der Sieger am 24. Mai in Wien ermittelt werden sollte.

Wegen der Corona-Krise sind alle europäischen Club-Wettbewerbe derzeit ausgesetzt. In der Champions League stehen noch vier Achtelfinal-Rückspiele aus, darunter auch das zweite Duell des FC Bayern München mit dem FC Chelsea. In der Europa League konnten nur sechs von acht Achtelfinal-Hinspielen stattfinden.

In Deutschland hatte das Präsidium der DFL eine Pause bis mindestens zum 30. April empfohlen. Die Zustimmung der 36 Profivereine auf der Mitgliederversammlung am Dienstag zu diesem Schritt gilt als sicher.


Früherer Nationalspieler Stielike in häuslicher Quarantäne

TIANJIN: Der frühere Fußball-Nationalspieler Uli Stielike befindet sich nach einem positiven Coronavirus-Befund bei einem Familienmitglied in häuslicher Quarantäne. «Eine Woche ist schon rum», sagte der 65-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Bis zum 7. April müsse er aber noch in Deutschland isoliert bleiben, um die Frist von 14 Tagen abzuwarten. Zuvor hatte die «Abendzeitung» in München darüber berichtet.

Stielike wollte eigentlich vor einer Woche nach China aufbrechen, um seinen Job als Trainer von Tianjin Teda wieder aufzunehmen. Der Verein, für den auch Sandro Wagner spielt, befindet sich derzeit im Süden des Landes im Training. Stielike steht mit seinen Assistenten über Skype und WhatsApp in Kontakt.

Sollte eine Einreise nach China überhaupt klappen, müsste er sich nach derzeitigem Stand nach Ende seiner Quarantäne in Deutschland noch in dem asiatischen Land für 14 Tage in häusliche Isolation begeben. «Das wäre das Schlimmste für mich», sagte Stielike.


Champions League 2020/21 könnte verkürzt werden

BERLIN: Die Europapokal-Wettbewerbe der kommenden Saison könnten zugunsten der aktuellen Spielzeit verkürzt werden. Über entsprechende Planspiele der Europäischen Fußball-Union (UEFA) berichtete am Montag die britsche Tageszeitung «The Times». Um die «verheerenden Auswirkungen» der Coronavirus-Krise zu minimieren, könnten die Champions League und die Europa League in diesem Jahr demnach erst im August enden. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte unlängst angekündigt, dass in den nationalen Ligen «Mitte Mai, Anfang Juni oder Ende Juni» wieder gespielt werden müsse, sonst «bringen wir die Saison wahrscheinlich nicht zu Ende».

Hinter den Kulissen verhandelt die UEFA seit Tagen mit den nationalen Ligen über eine Anpassung des Spielkalenders. Bei einer Einigung könnte die aktuelle Saison auch erst «zu Beginn der kommenden» Spielzeit beendet werden, sagte Ceferin der italienischen Zeitung «La Repubblica». Die Serie 2020/21 müsste dann unweigerlich «ein bisschen später» beginnen.

Hintergrund der Planspiele sind vor allem die massiven finanziellen Sorgen der Ligen. Wird die aktuelle, mit Ausnahme von Weißrussland überall im UEFA-Gebiet unterbrochene Spielzeit, nicht zu Ende gespielt, drohen den Clubs enorme Verluste. In der Bundesliga ist von einem Fehlbetrag von bis zu 750 Millionen Euro die Rede.


Odyssee für Österreicher Arnautovic: In Dubai in Quarantäne

DUBAI: Österreichs Fußball-Star Marko Arnautovic befindet sich im Zuge der Coronavirus-Pandemie unter kuriosen Umständen in Dubai in Quarantäne. Wie der 85-malige Nationalspieler am Sonntag im österreichischen Fernsehen ORF berichtete, wurde er nach einem Deutschland-Aufenthalt von seinem Club Shanghai SIPG aufgefordert, sich wieder in die Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu begeben und sich dort zu isolieren.

Die Profis des Shanghai-Vereins hatten nach einem Trainingslager in Dubai die Erlaubnis erhalten, zu ihren Familien zu reisen. Arnautovic flog daraufhin nach Deutschland, wo sich seine Frau und die beiden Töchter aufhalten. «Dann habe ich nach drei, vier Tagen die Anweisung bekommen, nach Dubai zurückzukommen, weil Deutschland für China ein Risikoland ist», erklärte der 30-Jährige. Während seine Teamgefährten Dubai längst verlassen haben, geht Arnautovic davon aus, dass er noch bis zu zehn Tage in den Emiraten bleiben muss, ehe die Rückkehr nach China erfolgen kann.

«Hier ist es ungefähr dasselbe wie überall. Man darf sich zwar draußen bewegen, tut es aber nicht. Von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr ist alles dicht, keiner darf auf die Straße gehen. Solltest du es trotzdem machen, gibt es eine heftige Strafe», berichtete der frühere Profi von Werder Bremen.

Der Spielbetrieb in China könnte Mitte oder Ende Mai wieder aufgenommen werden. «Dort ist in Anführungszeichen fast alles vorbei und gut, aber sie sind noch sehr vorsichtig», sagte Österreichs «Fußballer des Jahres» 2018.


Theis' Teamkollege Smart hat Corona-Infektion überstanden

BOSTON: NBA-Basketballer Marcus Smart, Teamkollege von Nationalspieler Daniel Theis bei den Boston Celtics, hat seine Coronavirus-Infektion überstanden. «Seit zwei Tagen Corona-frei», twitterte der 26-Jährige am Sonntag (Ortszeit). Er sei vom Gesundheitsamt in Massachusetts für geheilt erklärt worden. Smart bedankte sich in dem Tweet für alle Gebete und Gedanken.


Rettig: Geisterspiele können Beitrag zum «Wohlbefinden» leisten

BERLIN: Die Politik sollte dem Fußball in den schwierigen Zeiten der Corona-Krise eine Sonderstellung einräumen. Dies forderte der langjährige Bundesliga-Funktionär und frühere DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig in einem Gastbeitrag für das Fachmagazin «Kicker» (Montagausgabe). Zugleich sprach sich der 56-Jährige in diesem Zusammenhang für die Durchführung von Geisterspielen als «Beitrag zur Zerstreuung und damit für das Wohlbefinden der Menschen» aus.

Auch ein «verpöntes Geisterspiel» könne wieder ein Ereignis sein, «auf das man sich freut und über das geredet wird», betonte Rettig. «Da kein Zeitpunkt absehbar ist, an dem das normale Leben wieder beginnt, kann bei abnehmenden Restriktionen die Austragung dieser Geisterspiele einen Beitrag zur Zerstreuung und damit für das Wohlbefinden der Menschen leisten.»

Nach Meinung Rettigs sei der «Wirtschaftsbereich Profifußball mit knapp fünf Milliarden Euro Umsatz und ca. 55.000 Arbeitsplätzen gesamtwirtschaftlich gesehen zu vernachlässigen». Aber auch wenn der Fußball «keinen direkten ökonomischen Beitrag zur Systemerhaltung leistet, gewinnt er durch jeden Tag des derzeitigen Kontaktverbotes und damit einhergehender sozialer Isolation an Bedeutung».


US-Athletensprecher Han Xiao: «Sportler fühlen sich machtlos»

BERLIN: Han Xiao, der Vorsitzende der US-amerikanischen Athletenvertretung, hat das Internationale Olympische Komitee IOC für fehlende Mitbestimmungs-Möglichkeiten der Sportler kritisiert. Aus seiner Sicht stünden Ergebnisse von Konferenzen schon vorher fest, sagte er im Deutschlandfunk und mahnte Reformen an.

Für Han hat die Situation vor der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio Schwächen offenbart, wenn es darum gehe, Sportler mit ihrer Stimme wirkungsvoll einzubeziehen. Viele Sportlerinnen und Sportler hätten den Eindruck gehabt, die IOC-Offiziellen entschieden ohnehin so, wie sie wollten. «Ich denke also, dass das alles weiterhin einige der Mängel im Modell der Athletenrepräsentation hervorhebt.»

Er bemängelt die Ergebnisse von Meetings oder Telefonkonferenzen des IOC mit Athleten: «Unabhängig davon, welche Fragen oder welche Diskussionen während des Anrufs oder während des Meetings aufkommen, sind die Ergebnisse dieselben. Die Ergebnisse sind bereits vorher irgendwo aufgeschrieben.» Man könne das daran erkennen, dass diese Ergebnisse oft Details oder Diskussionspunkte enthielten, die von IOC-Funktionären oder ihrem Chef Thomas Bach während der Konferenz selbst direkt erwähnt wurden. «Diese Punkte kamen nicht unbedingt direkt von Athleten. Sie kamen von IOC-Offiziellen.»


Ex-Tennisprofi Kiefer: Überfluss-Gesellschaft muss «entschleunigen»

MÜNCHEN: Der frühere Weltklasse-Tennisprofi Nicolas Kiefer hat angesichts der weltweiten Corona-Pandemie für ein Umdenken, für Verzicht und Entschleunigung plädiert. «Es ist eine schwere Zeit. Aber sie ist vielleicht eine Chance für die Gesellschaft und den Sport, dass man wieder runterkommt», sagte der 42-Jährige in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Montag). «Die Gesellschaft, die so oft im Überfluss lebt, muss auch mal nachdenken darüber, was wichtig ist. Sie muss lernen zu entschleunigen, zu verzichten», forderte der ehemalige Weltranglisten-Vierte aus Hannover.

«Diese Erdung kann guttun - wenn es etwas Gutes in der jetzigen Situation überhaupt geben kann», sagte Kiefer. Auf den Fußball bezogen müsse man sich fragen, «ob ein Transfer über 100 Millionen Euro noch angemessen und wichtig ist. Oder ob ein Spieler 20 Millionen verdienen muss. Vieles wird jetzt relativiert.»

Kiefer engagiert sich in der Corona-Krise mit einem beispielhaften Projekt: Er wirkt aktiv an der Herstellung von Mund- und Nasenschutzmasken mit. «Es hat sich bei mir so ergeben, dass ich seit 2017 bei einer Modefirma ein eigenes Label habe», schilderte er. «Kürzlich kam Geschäftsführer Holger Gartz auf mich zu und sagte: Wir müssen helfen! Ich war sofort begeistert.»

In Kassel werden bis zu 300 Masken am Tag produziert. Kommunen und Sozialstationen würden bevorzugt beliefert. «Je breiter die Produktion gestreut werden kann, in Deutschland und weltweit, desto besser ist das doch für die Gesellschaft», sagte Kiefer. «Wir sitzen jetzt wirklich alle im selben Boot.»


Pound verteidigt IOC: Keine gravierenden Fehler gemacht

BERLIN: Das langjährige IOC-Mitglied Richard Pound hat das Internationale Olympische Komitee gegen Kritik verteidigt, die Entscheidung über die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio zu spät gefällt zu haben. «Ich glaube nicht, dass es gravierende Fehler vom IOC oder von seinem Präsidenten gegeben hat», sagte der 78-Jährige im «Sportgespräch» des Deutschlandfunks.

«Die getroffenen Maßnahmen waren koordiniert und gut kommuniziert. Es fällt mir schwer, einen Aspekt zu finden, worüber man sich beschweren könnte», sagte der Kanadier. Pound handelt seit 42 Jahren die Fernsehverträge des IOC aus und war der erste Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada.

Pound stützt das Verhalten des IOC-Exekutivkomitees, dem eine zu späte Entscheidung vorgeworfen wird. Auch IOC-Präsident Thomas Bach habe richtig gehandelt: «Unter diesen Umständen würde niemand einen Rücktritt fordern. Noch einmal: Wenn der Nebel sich lichtet, wird man sehen, dass das IOC wie eine wichtige, zuverlässige und internationale Organisation gehandelt hat.»

Pound meint, dass die späte Entscheidung auch daran gelegen haben könnte, dass Gastgeber Japan die eigene Lage als hoffnungsvoll bewertet und den Rest der Welt zunächst nicht gesehen habe.

Die Vorbereitungen auf die Spiele im Jahr 2021 würden nun aufwändig: «Es gibt Tausende und Abertausende Dinge neu zu strukturieren. Man wird dafür die ganze vorhandene Zeit brauchen», sagte der Kanadier.


Schalkes Burgstaller: Anstrengender als zwei Mal Training

BERLIN: Schalke-Stürmer Guido Burgstaller genießt trotz der derzeitigen Einschränkungen die Zeit mit seiner kleinen Tochter. «Die krabbelt schon ganz anständig und räumt das ganze Haus aus. Da muss man schon immer hinterher sein», berichtete der Bundesliga-Fußballer beim TV-Sender Sky Sport News. «So ein Tag ist schon anstrengender als manchmal zwei Mal Training.» Der FC Schalke 04 trainiert allerdings derzeit nicht.

Der 30-Jährige macht sich angesichts der Corona-Pandemie auch Sorgen. Es belaste ihn «schon sehr. Man hängt so in der Luft und weiß nicht, wie es weitergeht», sagte Burgstaller: «Jetzt nicht nur im Fußball, auch in der Wirtschaft. Das betrifft ja die ganze Welt.»


Köln-Kicker Höger nutzt Fußball-Pause zur Weiterbildung

KÖLN: Der Kölner Bundesliga-Profi Marco Höger hat die derzeitige Fußball-Pause zur Weiterbildung genutzt. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler erwarb an einer Fern-Uni ein Zertifikat zu «Spielanalyse und Scouting». Er war «eigentlich schon Ende 2019 fertig, aber ein paar Sachen waren noch liegen geblieben», sagte der Mittelfeldspieler der «Bild»: «Also habe ich jetzt die Zeit genutzt und schließlich mein Zertifikat erhalten.» Jetzt hat Höger angefangen, Spanisch zu lernen. Außerdem habe er in der derzeitigen Corona-Auszeit «bereits den Garten auf links gedreht».


Union-Profi Subotic: Vereine müssen solidarischer sein

Berlin (dpa) – Verteidiger Neven Subotic von Bundesligist 1. FC Union Berlin hat Fußballclubs in der Coronavirus-Krise zu mehr Zusammenhalt untereinander aufgerufen. «Von Spielern wird aktuell Solidarität gefordert, und das ist nicht nur jetzt, sondern generell auch richtig. Aber was ist mit den Vereinen?», sagte der 31-Jährige den Zeitungen der «Funke Mediengruppe» (Montag). «Jeder achtet auf sich selbst, alle schauen nur nach oben und hoffen auch Solidarität, aber keiner schaut nach unten und ist selbst solidarisch. Das zeigt, dass die Kommerzialisierung des Fußballs als Geschäftsmodell die Werte des Sports überschattet.»

Zuletzt hatten die vier deutschen Champions-League-Teilnehmer dieser Saison 20 Millionen Euro für weniger wohlhabende Vereine zur Verfügung gestellt.

Subotic warb als Mitglied im Spielerrat der Profi-Gewerkschaft Fifpro für Verständnis, dass viele Spieler abseits der Topligen und -vereine sich einen Gehaltsverzicht nicht leisten könnten. «Die großen Stars sind nicht einmal die Spitze des Eisbergs, sie sind die Spitze der Spitze des Eisbergs», sagte der frühere Profi von Borussia Dortmund. Man müsse den kompletten Eisberg berücksichtigen. «Da sprechen wir über sehr junge Zeitarbeiter, die oft unter großem Druck in fremden Ländern arbeiten. Wenn die plötzlich kein Einkommen mehr haben, können sie ja nicht einfach auf etwas anderes umschulen.»

Subotic rechnet damit, dass Spieler dazu bereit seien, ihre auslaufenden Verträge um ein, zwei Monate zu verlängern, sollte die Saison aufgrund der Coronavirus-Pandemie länger als ursprünglich geplant dauern. «Es wäre ja letztlich nur eine Verlängerung der Saison», sagte er. «Und Fußballer möchten in erster Linie Fußball spielen, das Finanzielle kommt erst an zweiter Stelle – auch wenn das nicht immer klug ist.»

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