Nach US-Wahl: Taliban pochen auf Umsetzung des Deals mit Amerikanern

Der afghanische Präsident Hamid Karsai (L) und seine neu ernannten Kabinettsmitglieder beten nach der Vereidigungszeremonie in Kabul. Foto: epa/Farzana Wahidy/pool
Der afghanische Präsident Hamid Karsai (L) und seine neu ernannten Kabinettsmitglieder beten nach der Vereidigungszeremonie in Kabul. Foto: epa/Farzana Wahidy/pool

KABUL: Die militant-islamistischen Taliban haben nach der US-Präsidentenwahl die gegenseitige Verpflichtung zu einem mit den Amerikanern abgeschlossenen Abkommen betont. Der Ende Februar unterzeichnete Deal sei «das vernünftigste und wirksamste Instrument zur Beendigung des Konflikts zwischen unseren beiden Ländern», hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung.

Am Montag hatte Afghanistans Vizepräsident Sarwar Danisch eine Neubewertung der Friedensgespräche für sein Land gefordert. Seit dem 12. September sprechen die Taliban mit Vertretern der afghanischen Republik über Frieden. Der Prozess war im Streit um Verfahrensfragen jedoch ins Stocken geraten. Diplomaten gehen davon aus, dass beide Konfliktparteien das Wahlergebnis in den USA abwarten wollten.

Seit der Unterzeichnung des USA-Taliban-Abkommens am 29. Februar hatten die Islamisten keine amerikanischen Soldaten mehr getötet, ihren Kampf gegen die afghanische Armee aber brutal weiter geführt. Hochrangige Talibanführer bezeichneten den Deal mit den USA als Sieg über eine Besatzungsmacht.

Das Abkommen sieht einen schrittweisen Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan vor. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban zu innerafghanischen Friedensgesprächen und erklärten, Beziehungen zu anderen Terrorgruppen zu beenden. Einem Bericht des UN-Sicherheitsrats zufolge bestehen jedoch immer noch enge Kontakte zwischen Taliban und Al-Kaida. Der Abzug aus Afghanistan war ein Wahlversprechen des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

Sein Herausforderer, der Demokrat Joe Biden, war am Samstag aufgrund von Prognosen der US-Medien zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt worden.

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