Nach schlimmster Gewalttat in Kanada

​Opferzahl steigt auf 23

Auf dem Foto sieht man ein nachgebautes Fahrzeug der Royal Canadian Mounted Police, das angeblich von dem Bewaffneten Gabriel Wortman in Portapique, Neuschottland benutzt wurde. Foto: epa/Rcmp Halifax
Auf dem Foto sieht man ein nachgebautes Fahrzeug der Royal Canadian Mounted Police, das angeblich von dem Bewaffneten Gabriel Wortman in Portapique, Neuschottland benutzt wurde. Foto: epa/Rcmp Halifax

HALIFAX: 12 Stunden Verwüstung auf über 100 Kilometern, mehrere heruntergebrannte Häuser und nun noch mehr Tote: Die Bluttat von Nova Scotia hält Kanada weiter in Atem.

Nach der schlimmsten Bluttat in Kanadas Geschichte geht die Polizei nun von insgesamt 23 Todesopfern aus. Unter den Menschen, die ein 51 Jahre alter Mann mutmaßlich an mehreren Orten in der ländlichen Atlantik-Provinz Nova Scotia getötet hat, befänden sich eine Person im Alter von 17 Jahren sowie 21 Erwachsene, teilte die Polizei am Dienstag mit. Auch der mutmaßliche Täter ist tot. Die Ermittler hatten eigenen Angaben zufolge fünf gelegte Brände untersucht und dabei nach der Tat am Sonntag weitere Opfer entdeckt. Ob der Tatverdächtige allein handelte, sei bislang noch unklar und werde untersucht.

Der Mann war am Sonntagmittag nach zwölfstündiger Verfolgungsjagd an einer Tankstelle im Ort Enfield von der Polizei gestellt und getötet worden. Per Notruf hatte die Royal Canadian Mounted Police zuvor Hinweise auf einen bewaffneten Angreifer in der Ortschaft Portapique rund 130 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Halifax erhalten. Bei der Jagd durch Nova Scotia wurden Opfer an mehreren Tatorten sowie abgebrannte Häuser gefunden.

Laut Radio Canada zog sich die Verfolgungsjagd über mehr als 100 Kilometer hin. Die Polizei bestätigte, dass der 51-Jährige eine Polizeiuniform getragen habe und mit einem Fahrzeug unterwegs gewesen sei, das einem Streifenwagen gleiche. Das Motiv des Schützen scheint weiter unklar. Den Ermittlern zufolge deutet vieles darauf hin, dass der Tatverdächtige das Blutbad geplant hatte und auch Menschen tötete, die er nicht kannte. Der zuvor blutigste Amoklauf in Kanada mit insgesamt 15 Toten hatte sich 1989 ereignet.

Premierminister Justin Trudeau kündigte indes an, rasch striktere Waffengesetze umsetzen zu wollen. «Wir haben da im Wahlkampf ernsthafte Verpflichtungen gemacht und sind das auch schon angegangen - und setzen das um, um sicherzugehen, dass wir die Reglementierung von Waffenbesitz in diesem Land stärken», sagte Trudeau in der Nacht zum Dienstag laut kanadischen Medienberichten.

Im Wahlkampf hatte der Premierminister im vergangenen Jahr unter anderem versprochen, Angriffswaffen überall in Kanada zu verbieten und von Privatpersonen legal gekaufte militärische Waffen zurückzukaufen. Anders als im Nachbarland USA sind die Waffengesetze in Kanada schon jetzt vergleichsweise streng.

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