VILNIUS: Ungarn Regierungschef Viktor Orban hat den Rest der EU mit seiner Moskau-Reise vor den Kopf gestoßen. Besonders deutlich war der Unmut im Baltikum. Litauen reagiert nun.
Als Reaktion auf die Alleingänge von Ungarns Regierungschef Viktor Orban zu Beginn der EU-Ratspräsidentschaft seines Landes will auch Litauen vorübergehend keine Ministerinnen und Minister zu Treffen nach Ungarn schicken. «Wir haben uns vorerst einfach dazu entschieden, unsere Beteiligung auf politischer Ebene in Ungarn einzuschränken», sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im litauischen Parlament, Zygimantas Pavilionis, der Agentur BNS. Demnach sei diese Position sowohl mit der Regierung als auch der Präsidialkanzlei des baltischen EU- und Nato-Landes abgestimmt.
Orban war zuletzt ohne Absprache mit anderen EU-Staaten überraschend zu Kremlchef Wladimir Putin nach Moskau gereist und hatte dafür deutliche Kritik geerntet - auch aus Litauen. «Wir schließen uns denen an, die mit dieser Position unzufrieden sind», sagte Pavilionis dem Bericht vom Freitag zufolge. Zuvor hatte schon Schweden beschlossen, keine Minister nach Ungarn zu schicken. Auch Estland und Lettland wollten ähnlich auf das ungarische Vorgehen reagieren, meldete BNS weiter - ohne Details und Quellen zu nennen.
Ungarn hat seit Anfang Juli die EU-Ratspräsidentschaft inne, die turnusmäßig alle sechs Monate zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten wechselt. Das bedeutet auch, dass Ungarn eine Reihe von informellen Ministertreffen in Budapest abhalten wird. Dabei kommen in der Regel die jeweiligen Ressortchefs aus den einzelnen Ländern zusammen.
Litauen will dem Bericht zufolge daran nicht auf Ministerebene teilnehmen, könnte womöglich aber stellvertretende Minister entsenden. Noch nicht entschieden sei, ob Staatspräsident Gitanas Nauseda an einem EU-Gipfel in Budapest teilnehmen werde, wurde ein Sprecher der Präsidialkanzlei zitiert. Die litauische Position dazu werde mit den EU-Partnern abgestimmt.
Also umgehend andere Spieleregeln von Brüssel aus diktieren.
Ein Orban hat dort nichts mehr zu suchen, zumal er auch im eingenen Land höchst umstritten ist.
Gröbere Auswüchse nach rechts müssen auch in der einzelnen Ländern bekämpft werden.
Da führt kein anderer Weg vorbei, exakt wie beim Judenhass.