Nach Niederlage in Mainz: Werder Bremen braucht Fußball-Wunder

Beim Bundesligaspiel zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem SV Werder Bremen in der Mainzer Opel-Arena verpasst der Bremer Niclas Fuellkrug einen Torschuss. Foto: epa/Alex Grimm
Beim Bundesligaspiel zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem SV Werder Bremen in der Mainzer Opel-Arena verpasst der Bremer Niclas Fuellkrug einen Torschuss. Foto: epa/Alex Grimm

MAINZ: Werder Bremen steht dicht am Bundesliga-Abgrund. Es droht der zweite Abstieg in der Vereinsgeschichte, der nur noch über die Relegation abgewendet werden kann. Das haben die Bremer aber nicht mehr selbst in der Hand.

Florian Kohfeldt gab sich als fairer Verlierer. Nach dem 1:3 (0:2) beim FSV Mainz 05 gratulierte der Trainer des SV Werder Bremen seinem Kollegen Achim Beierlorzer zur Rettung im Abstiegskampf - der einst ruhmreiche Club von der Weser selbst benötigt im Bundesliga-Saisonfinale nun ein Fußball-Wunder. Der viermalige deutsche Meister und sechsfache DFB-Pokalsieger kann am letzten Spieltag nur durch fremde Schützenhilfe maximal noch die Relegation erreichen.

«Aktuell ist da viel Leere, weil wir eine große Chance hatten, noch einmal alles zu unseren Gunsten zu drehen im Abstiegskampf. Wir haben diese Chance heute verpasst. Deshalb bin ich sehr enttäuscht», sagte Kohfeldt. «Wir müssen uns jetzt erst einmal sammeln.»

1980 waren die Grün-Weißen zum bisher einzigen Mal aus der Bundesliga abgestiegen. 40 Jahre danach droht nun zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte der Absturz in die Zweitklassigkeit. Zwei Punkte beträgt der Rückstand des Tabellenvorletzten auf Fortuna Düsseldorf. Letzter Werder-Gegner ist am nächsten Samstag der 1. FC Köln. «Wir müssen alles auf dieses Spiel ausrichten», forderte Kohfeldt. «Auch wenn es nur eine geringe Chance ist, so ist es noch eine Chance.» Der Tabellen-16. Düsseldorf gastiert zur gleichen Zeit bei Union Berlin.

Robin Quaison (25. Minute), Jean-Paul Boëtius (30.) und Edimilson Fernandes (85.) schossen die Tore zum Erfolg der Mainzer, die nun endgültig mit einem weiteren Jahr im Oberhaus planen können und noch auf dem Rasen die Nicht-Abstiegsparty starteten. Für Bremen war der Treffer von Yuya Osako (58.) zu wenig. «Ich bin natürlich total glücklich, aber ich bin auch kaputt», sagte FSV-Trainer Beierlorzer. Sportdirektor Rouven Schröder schwärmte: «Es ist ein super Gefühl und geht runter wie Öl. Ich bin stolz auf die Jungs und den Verein.»

Werder-Geschäftsführer Frank Baumann hatte vor dem Anpfiff des Kellerduells noch zuversichtlich gesagt: «Wir an der Weser kennen uns aus der Vergangenheit mit dem ein oder anderen Wunder aus.» Das benötigen die Grün-Weißen nach der schmerzlichen Niederlage nun dringend. Dabei starteten die Gäste ganz ordentlich. Joshua Sargent, der für Milot Rashica von Beginn an ran dürfte, zwang FSV-Torwart Florian Müller schon in der 4. Minute zu einer Glanzparade.

Die Hausherren, die unter der Woche beim überraschenden 2:0 in Dortmund drei wichtige Zähler verbucht hatten, kamen nur langsam auf Touren. Bremen agierte zunächst ballsicherer und startete einige verheißungsvolle Angriffe, die aber nicht zum gewünschten Erfolg führten.

Mainz hatte da mehr Effizienz zu bieten. Quaison, der neu in die Startelf gerückt war, traf nach einer unübersichtlichen Szene im Werder-Strafraum per Kopf aus Nahdistanz zur Führung. Danach jubelten mehrere Mainzer Spieler mit der «Black Power»-Geste mit erhobener Faust. Fünf Minuten später erhöhte Boëtius mit einem schönen Flachschuss ins Eck.

Bremen war geschockt und hätte nach 36 Minuten fast das dritte Gegentor kassiert. Torwart Jiri Pavlenka reagierte bei einer Doppelchance für Karim Onisiwo und Jean-Philippe Mateta jedoch zweimal glänzend.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt reagierte in der Pause und brachte mit Fin Bartels und Niclas Füllkrug zwei weitere frische Kräfte, nachdem kurz vor der Halbzeit bereits Ludwig Augustinsson für den verletzten Theodor Gebre Selassie gekommen war. Bremen agierte nun zielstrebiger und stellte die Mainzer zunehmend vor Probleme. Füllkrug (53.) scheiterte zunächst noch an Müller, der dann gegen Osakos Gewaltschuss unter die Latte machtlos war.

Danach drückten die Gäste auf den Ausgleich, was Mainz Räume für Konter bot. Adam Szalai (66.) und Onisiwo (69.) scheiterten noch an Pavlenka, ehe Fernandes in der Schlussphase alles klar machte und Werder ganz nah an den Abgrund zur 2. Liga schoss.

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