Nach Gewalt gegen Muslime

Erneute Ausgangssperre in Sri Lanka

Foto: epa/M.a.pushpa Kumara
Foto: epa/M.a.pushpa Kumara

COLOMBO (dpa) - Nach Gewalt gegen Muslime ist in Sri Lanka gut drei Wochen nach den Anschlägen vom Ostersonntag erneut eine landesweite Ausgangssperre verhängt worden.

Im Nordwesten des Inselstaates waren am Montag Steine auf mehrere von Muslimen geführte Geschäfte geworfen worden, wie ein Polizeisprecher mitteilte. In der Nacht zuvor war demnach eine Moschee von einer aufgebrachten Menge beschädigt worden. Hintergrund der Gewalt waren der Polizei zufolge aufhetzerische Nachrichten und falsche Informationen, die in sozialen Medien verbreitet wurden. Der Zugang zu einigen Apps wurde gesperrt. Die Ausgangssperre galt für die Nacht zum Dienstag.

Es hatte bereits im vergangenen Jahr in Sri Lanka Gewalt von aufgebrachten Buddhisten gegen Angehörige der muslimischen Minderheit gegeben, die durch Gerüchte in sozialen Medien angeheizt wurde. Nach den Anschlägen durch islamistische Terroristen an Ostern äußerten einige Muslime Sorge vor möglichen Vergeltungstaten.

Am Ostersonntag hatten sich neun Selbstmordattentäter unter anderem in drei Kirchen und drei Luxushotels in mehreren Orten in Sri Lanka in die Luft gesprengt. Dabei kamen mindestens 257 Menschen ums Leben, darunter mindestens 44 Ausländer. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich. Die Attentäter gehörten nach Angaben von Sri Lankas Regierung einer einheimischen Islamistengruppe an. Staatspräsident Maithripala Sirisena rief einen Notstand aus. In den Tagen nach Ostern war zunächst jede Nacht eine landesweite Ausgangssperre in Kraft.

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