Kiew will weiter alle Versionen untersuchen

Foto: epa/Martin Divisek
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KIEW (dpa) - Zwei Tage nach dem Absturz einer ukrainischen Passagiermaschine nahe Teheran will die Regierung in Kiew weiter alle möglichen Versionen untersuchen.

«Wir sind nicht bereit, momentan irgendwelche Schlüsse zu ziehen», sagte der ukrainische Außenminister Wadim Pristaiko am Freitag in Kiew. Zuvor hatten die USA, Kanada und Großbritannien Vorwürfe erhoben, dass die Maschine vom Iran wahrscheinlich abgeschossen worden war.

Die Ermittler aus der Ukraine hätten inzwischen Zugang zu den Flugschreibern bekommen, sagte der Außenminister. Wo diese ausgewertet werden, sei aber noch nicht entschieden. Ebenso hätten die etwa 50 ukrainischen Ermittler Zugang zum Absturzort und den Trümmerteilen erhalten. Sie würden demnächst die Gespräche zwischen der Besatzung und der Flugleitung auswerten. Die ukrainischen Experten arbeiteten mit den iranischen Behörden zusammen, sagte Pristaiko. «Die iranische Seite kooperiert vollumfänglich.»

Das Flugzeug der Ukraine International Airlines mit 176 Menschen an Bord war am Mittwoch kurz nach dem Start in Teheran abgestürzt. Es war auf dem Weg nach Kiew. Niemand überlebte das Unglück. Nur kurz zuvor hatte der Iran zwei von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak mit Raketen angegriffen. Der Iran hatte Spekulationen über einen Abschuss zurückgewiesen und einen technischen Defekt als Ursache genannt.

Außenminister Pristaiko sagte, Kiew habe geheime Informationen von ausländischen Geheimdiensten zur Flugkatastrophe erhalten. Details nannte er jedoch nicht. Ukrainische Experten würden nun den Abtransport der Trümmer der abgestürzten Maschine nahe dem Flughafen von Teheran überwachen. Die vor Ort befindlichen ukrainischen Ermittler könnten im Internet verbreitete Behauptungen nicht bestätigen, dass Trümmerteile mit Bulldozern beseitigt würden, sagte der ukrainische Chefdiplomat.

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