Nach Entführung von Vietnamesen in Berlin

Helfer geht in Revision

Trinh Xuan Thanh. Foto: epa/Str
Trinh Xuan Thanh. Foto: epa/Str

BERLIN (dpa) - Überraschend will ein Helfer der spektakulären Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmannes im Berliner Tiergarten seine Verurteilung nicht akzeptieren.

Der 47 Jahre alte Vietnamese habe über einen neuen Anwalt Revision eingelegt, sagte ein Berliner Gerichtssprecher am Mittwoch. Zuvor berichtete die «taz». Bei einer Revision gibt es keine neue Beweisaufnahme, das Urteil wird auf Rechts- und Verfahrensfehler hin überprüft.

Das Kammergericht in der Hauptstadt hatte den Mann in der vergangenen Woche wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Beihilfe zur Freiheitsberaubung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Das Gericht hatte eine mildere Strafe gegen ein Geständnis in Aussicht gestellt.

Der zuletzt in Prag lebende Vietnamese gestand dann, dort das Entführungsfahrzeug gemietet, nach Berlin und später wieder zurück gefahren zu haben. Laut Urteil wirkte er bewusst an der rechtswidrigen Operation des vietnamesischen Geheimdienstes mit, wenn auch nicht als Ideengeber oder Organisator.

Das Entführungsopfer Trinh Xuan Thanh, früherer Vorstandschef eines staatlichen Baukonzerns, wurde in seiner Heimat wegen Korruption und Misswirtschaft in zwei Prozessen zu jeweils lebenslanger Haft verurteilt. Der Fall belastete die Beziehungen zwischen Vietnam und Deutschland.

Laut «taz» soll es von vietnamesischer Seite Versuche auf verschiedenen Ebenen gegeben haben, den Berliner Prozess zu beeinflussen.

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