Bätzing trifft Kardinal Koch in Rom

​Nach Eklat um Nazi-Vergleich

Der Schweizer Kardinal Kurt Koch spricht während einer Pressekonferenz während der Ökumenischen Pilgerreise von Papst Franziskus zur Weltkonferenz im Ökumenischen Institut von Bossey. Foto: epa/Alexandra Wey
Der Schweizer Kardinal Kurt Koch spricht während einer Pressekonferenz während der Ökumenischen Pilgerreise von Papst Franziskus zur Weltkonferenz im Ökumenischen Institut von Bossey. Foto: epa/Alexandra Wey

ROM: Nach der Aufregung um Aussagen zur Nazizeit hat der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) Georg Bätzing in Rom getroffen. Die zwei führten am Dienstag ein vertrauliches Gespräch und tauschten ihre Positionen aus, wie die DBK am Mittwoch mitteilte. Koch hatte die theologischen Debatten rund um den aktuellen Synodalen Weg mit der Zeit der sogenannten Deutschen Christen während des Naziregimes verglichen. Damit habe er nicht den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland oder die Synodalversammlung gemeint, versicherte er Bätzing laut DBK.

«Ausdrücklich betont Kardinal Koch, dass es ihm völlig fernliege, den Synodalen die schreckliche Ideologie der 1930er-Jahre unterstellen zu wollen», hieß es in der Mitteilung darüber hinaus. Der Schweizer bitte alle, die sich verletzt fühlen, um Verzeihung.

Koch ist ein einflussreicher Kardinal und Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen. In einem Interview der konservativen Wochenzeitung «Tagespost» hatte er jüngst über die Frage der Anpassung der katholischen Lehre gesagt: «Es irritiert mich, dass neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen angenommen werden; und es erschreckt mich, dass dies - wieder - in Deutschland geschieht. Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die so genannten «Deutschen Christen» Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.»

Diese Aussage empörte und entsetzte die DBK. Bätzing sprach von einer «völlig inakzeptablen Entgleisung» und fand, dass sich Koch durch die Äußerung in der theologischen Debatte «disqualifiziert» habe.

Der 72 Jahre alte Kurienkardinal hatte schon unmittelbar nach dem Aufschrei in Deutschland reagiert und betont, er habe den Synodalen Weg nicht mit der Nazizeit verglichen. Seine Aussagen nahm er nicht zurück. Am Wochenende sagte er wegen des Vorfalls und der Reaktionen dann aber geplante Termine und Auftritte in Süddeutschland ab.

Beim Reformprozess Synodaler Weg erörtern deutsche Katholiken derzeit, ob die katholische Lehre stellenweise weiterentwickelt werden muss. So sei die ablehnende Haltung der Kirche zu Homosexualität im Widerstreit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese müssten berücksichtigt werden, fordern Reformer.

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