FC Bayern will«Siegesserie starten»

Bayern-Cheftrainer Niko Kovac. Foto: epa/Manuel De Almeida
Bayern-Cheftrainer Niko Kovac. Foto: epa/Manuel De Almeida

ATHEN (dpa) - Der nächste Champions-League-Gegner des FC Bayern spielt eigentlich keine Rolle. Die Turbulenzen der Pressekonferenz begleiten die Münchner beim Flug nach Athen weiter. Rummenigge bemängelt eine Hoeneß-Aussage. Ein Star fehlt in Griechenland.

Uli Hoeneß schwieg diesmal lieber. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge war nach den Turbulenzen der denkwürdigen Pressekonferenz auf dem Weg seiner Bayern zum Sonderflieger nach Athen dagegen bemüht, den Blick auf den Champions-League-Auftrag zu lenken. «Sinn und Ziel der ganzen Geschichte war, der Mannschaft und dem Trainer zu zeigen, dass wir bereit sind, sie nach außen zu schützen», begründete Rummenigge den viel kritisierten Auftritt der Münchner Chef-Riege vom Freitag und wies gerne auf den Sieg in Wolfsburg hin.

«Entscheidend war, dass wir schnell die Kurve kriegen. Das war ein erster wichtiger Schritt in die Richtung. Ich hoffe, dass jetzt weitere folgen», sagte der Bayern-Boss. Trainer Niko Kovac war am Vorabend im Olympiastadion schon ganz auf das Spiel am Dienstag (18.55 Uhr/Sky) bei AEK Athen fokussiert. «Die Pk klar, wir haben sie alle mitbekommen, die war für mich aber überhaupt nicht maßgebend, was die Vorbereitung des Spiels in Wolfsburg betraf», sagte der Bayern-Trainer. Und die Taktik des Athens-Spiels wird sie dann wohl erst recht nicht beeinflussen.

Nach dem für das Betriebsklima so wichtigen 3:1 vom Samstag in der Bundesliga soll für den angestrebten Gruppensieg in der Königsklasse ein weiterer Sieg folgen. Auch ohne den verletzten Franck Ribéry, der wegen einer Wirbelblockade in München blieb. Der Münchner Plan: Mit fußballerischen Erfolgen soll das verheerende Medienecho auf die Rundumschlag-Pressekonferenz abklingen. Dazu setzt der deutsche Rekordmeister auf den Faktor Zeit.

«Wir haben die Dinge ziemlich im Klartext angesprochen. Es hat ein großes Medienecho gegeben, alles okay. Jetzt schauen wir, in die Spur zurückzukommen», sagte der Vorstandschef drei Tage nach dem PR-Desaster. Aus dem Mannschaftskreis sei Dank gekommen, berichtete Rummenigge: «Es gab Spieler, die haben sich dafür bedankt.»

Der 63-Jährige mochte bei seiner wohl überlegten Erklärung vom Montag «nicht minutiös» auf «jedes Detail» vom Freitag eingehen. Und «der Pressesprecher von Uli» sei er auch nicht, sagte Rummenigge, als er auf dessen Aussagen angesprochen wurde. «Der Uli weiß, dass er zumindest mit dem einen Wort nicht sehr glücklich gelegen ist.»

Hoeneß kam als Letzter der Bayern-Vorderen zur Sicherheitskontrolle am Münchner Flughafen. Nach seinen Attacken vom Freitag legte der Präsident vor der Landung in der Metropole mit den vielen antiken Schätzen nicht nach. Zu der harschen Kritik von Bayern-Legende Paul Breitner äußerten sich die Münchner nicht. Der Weltmeister von 1974 hatte erklärt, er sei «deprimiert» nach dem Auftritt der langjährigen Weggefährten, der Verein habe sich eine «Blöße» gegeben.

In der Tabelle der Gruppe E liegt der deutsche Dauermeister wegen des schlechteren Torverhältnis nach einem Sieg und einem Remis hinter Ajax Amsterdam. Der griechische Meister ist noch ohne Punkt. «Wir wollen in der Champions League idealerweise Gruppenerster werden», sagte Rummenigge und versicherte: «Der Trainer hat alles im Griff.» Beim Abschlusstraining versammelte Kovac in der leeren Arena seine noch entspannten Stars um sich. Doch der Coach und seine Spieler wissen: Nach vier sieglosen Partien vor dem Wolfsburg-Spiel muss ein weiterer Dreier her.

«Die Fußball-Welt schaut immer anders aus, wenn man erfolgreich ist», sagte der lächelnde Arjen Robben zwei Tage nach seinem Platzverweis gegen Wolfsburg. Bei einer überraschenden Pleite wird es dagegen wieder heiß hergehen. Die Fallhöhe ist groß, Rummenigge und Hoeneß erwarten Zeichen von Team und Trainer. «Pressekonferenz hin oder her, das Wichtigste war, dass wir das Spiel gewonnen haben», sagte Nationalspieler Joshua Kimmich. «Es ist wichtig, das Spiel in Athen auch zu gewinnen, weil wir Gruppenerster werden wollen.» Verteidiger Niklas Süle forderte eine «neue Siegesserie».

«Nicht der Freitag war entscheidend, sondern der Samstag, als wir gewonnen haben. Die Stimmung ist sehr gut, besser als die zwei Wochen davor», berichtete Süle. Es ist das erste Aufeinandertreffen dieser Mannschaften im Europapokal. «Wir dürfen auf keinen Fall verlieren», warnte Mats Hummels. «Ich hoffe, es geht jetzt von Sieg zu Sieg», sagte Torjäger Robert Lewandowski. Vor der Fortsetzung in Europas Eliteliga traf der zuletzt wiederholt torlose Pole in Wolfsburg doppelt.

Athen, Mainz, Rödinghausen heißen die leichteren Aufgaben, mit denen die vor der Länderspielpause schwächelnden Bayern wieder Tempo aufnehmen sollen. Erster richtiger Prüfstein wird dann Borussia Dortmund am 10. November sein. «Borussia Dortmund macht das gut, ohne Frage», sagte Rummenigge. «Aber ich darf auch daran erinnern: Wir haben jetzt acht Spieltage, und es sind noch 26 Spieltage.»

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