Mutter braucht Liebe: Das Drama «Wir für immer»

11. September

Jann (Philip Günsch) liebt seine Mutter Lina (Marie Leuenberger) grenzenlos - Szene des Films
Jann (Philip Günsch) liebt seine Mutter Lina (Marie Leuenberger) grenzenlos - Szene des Films "Wir für immer". Foto: Kai Schulz/Wdr/ard/dpa

Berlin: Mama ist nicht wie andere Mütter. Lina (Marie Leuenberger) liegt im Eigenheim einer Kölner Vorstadt gern barfuß unter dem Esstisch und macht Selfies von sich und ihrem 17-jährigen Sohn Jann (Philip Günsch). Oder sie bereitet morgens um sechs ein opulentes Frühstück auf dem Garagendach, um den Sonnenaufgang zu verfolgen. Und um «den Augenblick festzuhalten», selbst wenn gar kein Film in der Kamera steckt. Mutter und Sohn stehen im Mittelpunkt des Dramas «Wir für immer» am Mittwoch (11.9.) um 20.15 Uhr im Ersten. 

Und dann kam Selma

Janns Vater Frank (Stefan Maaß) hat mittlerweile eine neue Familie, sorgt sich aber trotzdem um Lina, die an einer bipolaren Störung leidet. Dann trifft Jann in der Schule auf Selma (Mina-Giselle Rüffer), die er gern näher kennenlernen möchte. 

Regisseur Johannes Schmid (50, «Neue Geschichten vom Franz») hat - nach dem eigenen, gut austarierten Drehbuch - einen wunderbar lebensnahen und höchst emotionalen Film inszeniert, in dem sich im Grunde alles um die Liebe dreht. Und zu der gehört das Loslassen.

Da ist die Liebe von Lina zu ihrer toten Schwester Lea (die sich umgebracht hat). Da ist das starke Band zwischen Mutter und Sohn. Und eine aufblühende Liebe zwischen Jann, der leidenschaftlich kocht, und Selma, die Cello spielt. Beide nähern sich zaghaft an, wobei die Initiative von ihr aus geht. Als Lina alles entdeckt - was Jann vor ihr verbergen wollte -, gerät die Lage außer Kontrolle.

Die tote Schwester

Marie Leuenberger (44, «Ein Krimi aus Passau») als Mutter und Philip Günsch (20, «Filip») als Sohn spielen beide ihre Figuren mit geradezu beklemmender Intensität. Sie als Lina trauert um ihre tote Schwester, bekommt immer wieder Angstzustände und verkriecht sich schon mal in der vollen Badewanne oder in der Garage im Auto - bei laufendem Motor. Am liebsten hätte sie ihren fürsorglichen Sohn ständig um sich. Er als Jann hat ihr versprochen, immer für sie da zu sein, kämpft mit einem erschöpfenden Alltag aus Schule, Nebenjob und Haushalt - und verliebt sich nun in eine Mitschülerin - mit der er eben auch gern Zeit verbringen will.

Selma ist es, die den sichtlich überforderten Jann auf den Gedanken bringt, dass er allein sich nicht sein Leben lang um die fordernde Mama kümmern kann, sondern dass die Mutter professionelle Hilfe benötigt. Dank seiner neuen Freundin entdeckt der junge Mann, dass es auch eine Liebe gibt, die nicht nur nimmt, sondern auch ganz viel geben kann. 

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