Mutmaßliches Opfer von Polizeigewalt in Bosnien exhumiert

Foto: epa/Vladimir Stojkovic
Foto: epa/Vladimir Stojkovic

BANJA LUKA (dpa) - Die Leiche eines mutmaßlichen Opfers von Polizeigewalt ist am Dienstag im serbischen Landesteil Bosniens exhumiert worden.

Die sterblichen Überreste des vor knapp einem Jahr ums Leben gekommenen David Dragicevic sollen nach dem Willen seiner Mutter nach Österreich gebracht und dort neu bestattet werden. Bei der Exhumierung auf dem Friedhof von Banja Luka waren Dutzende Angehörige sowie Sympathisanten der Bewegung «Gerechtigkeit für David» anwesend, berichtete das bosnische Nachrichtenportal «klix.ba».

Der damals 21-jährige Dragicevic war am 24. März 2018 nahe Banja Luka tot in einem Flussbett aufgefunden worden. Seine Eltern waren von Anfang an davon überzeugt, dass der Sicherheitsapparat der Republika Srpska (Serbische Republik) für seinen Tod verantwortlich sei. In der Folge formierte sich die Protestbewegung «Gerechtigkeit für David», die eine Aufklärung der Tat fordert.

Die Regierung des serbischen Landesteils bestritt stets die Vorwürfe, dass staatliche Stellen dahinterstecken würden. Im Juli 2018 leitete die Staatsanwaltschaft in Banja Luka Ermittlungen gegen unbekannt wegen Mordes ein. Bislang wurden keine Ergebnisse bekannt. Schließlich gingen die Behörden zur Jahreswende mit Gewalt gegen die Kundgebungen mit zum Teil Tausenden Teilnehmern vor.

Die Neubeisetzung von Dragicevic ist am Freitag in Wiener Neustadt geplant. Seine Mutter lebt in der Stadt 60 Kilometer südlich von Wien.

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