Mutmaßlicher Komplize im Fall Eitan auf Zypern festgenommen

Shmuel Peleg (L), der Großvater mütterlicherseits des sechsjährigen Eitan Biran. Foto: epa/Abir Sultan
Shmuel Peleg (L), der Großvater mütterlicherseits des sechsjährigen Eitan Biran. Foto: epa/Abir Sultan

LIMASSOL/PAVIA: Im mutmaßlichen Entführungsfall des jungen Eitan, des einzigen Überlebenden des tödlichen Gondelunglücks in Norditalien, ist die Polizei gegen einen Verdächtigen vorgegangen. Der mutmaßliche Komplize von Eitans Großvater mütterlicherseits sei am Donnerstag in Limassol im Süden Zyperns festgenommen worden, berichtete die italienische Zeitung «Corriere della Sera». Die Polizei in Zypern bestätigte auf Nachfrage, dass ein 50-Jähriger dort wegen eines europäischen Haftbefehls in einem Hotel festgenommen wurde und dass dies im Zusammenhang mit der Entführung eines Minderjährigen am 11. September 2021 stehe.

Die Staatsanwaltschaft im italienischen Pavia teilte zudem mit, es handle sich dabei um den im Fall Eitan gesuchten mutmaßlichen Komplizen. Der Mann sei anhand seiner Handydaten lokalisiert worden.

Der Großvater mütterlicherseits soll den Jungen - mithilfe eines Komplizen - entgegen einer richterlichen Anordnung von Italien nach Israel gebracht haben. Die beiden Ex-Soldaten sollen dafür ein Auto gemietet haben, um den Jungen in die Schweiz zu bringen, von wo sie einen Privatflug nach Tel Aviv genommen haben sollen.

Eitan hatte im Mai als einziger das tödliche Seilbahnunglück am Monte Mottarone, westlich des Lago Maggiore, überlebt. 14 Menschen kamen damals ums Leben, darunter auch Eitans Eltern, Urgroßeltern und sein kleiner Bruder. Danach kam er bei seiner Tante väterlicherseits - Aya Biran-Nirko - in der italienischen Stadt Pavia unter.

Mit den Verwandten mütterlicherseits in Israel entbrannte in der Folge ein Sorgerechtsstreit. Nachdem Eitan nach Israel gebracht wurde, entschieden örtliche Gerichte in zwei Instanzen, dass Eitan wieder nach Italien zurückgebracht werden solle. Derzeit befasst sich das Höchste Gericht mit dem Fall. Dabei geht es allerdings nur um den temporären Aufenthaltsort des Jungen. Ein Verfahren für seine Vormundschaft ist in Mailand anhängig und soll am 1. Dezember fortgesetzt werden.

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