Verfahren gegen Lafarge

Mutmaßliche Terrorfinanzierung

Foto: epa/Yoan Valat
Foto: epa/Yoan Valat

PARIS (dpa) - In der schon länger schwelenden Affäre um Arrangements des Zementherstellers Lafarge mit bewaffneten Gruppen in Syrien hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet.

Der Lafarge SA werden unter anderem Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Terrorfinanzierung vorgeworfen, bestätigten Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Paris. Seit dem vergangenen Jahr laufen bereits Ermittlungsverfahren gegen frühere Manager des Unternehmens.

Lafarge hatte ein Werk in Syrien trotz des Bürgerkriegs bis 2014 weiterbetrieben. Das lokale Unternehmen zahlte Geld an Dritte, um Absprachen mit bewaffneten Gruppen auszuhandeln, damit die Produktion weitergehen konnte. Der LafargeHolcim-Konzern hatte dies bereits 2017 eingeräumt und als «nicht akzeptabel» bezeichnet. Die französische Lafarge-Gruppe hatte sich 2015 mit dem Schweizer Konzern Holcim zusammengeschlossen.

LafargeHolcim kündigte nun an, die Lafarge SA werde «gegen die gegenüber der Gesellschaft vorgebrachten Anschuldigungen Rechtsmittel einlegen». Verwaltungsratschef Beat Hess erklärte: «Wir bedauern zutiefst, was in der syrischen Niederlassung vorgefallen ist. Als wir davon Kenntnis bekommen haben, haben wir sofort und mit Nachdruck gehandelt. Keine der Personen, die Teil der Ermittlungen sind, ist heute noch im Unternehmen tätig.»

Die Lafarge SA wird den Kreisen zufolge unter richterliche Aufsicht gestellt. Dazu gehöre auch eine Kaution. Diese beträgt nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP 30 Millionen Euro.

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