Musa-Doppelpack lässt Rohrs Nigeria hoffen

Island vor WM-Aus

Ahmed Musa. Foto: epa/Zurab Kurtsikidze
Ahmed Musa. Foto: epa/Zurab Kurtsikidze

WOLGOGRAD (dpa) - Nigeria darf mit seinem deutschen Trainer Gerbot Rohr auf das WM-Achtelfinale hoffen. Beim 2:0 wurde Ahmed Musa zum Matchwinner, Island droht nach der ersten Niederlage in Russland hingegen das Aus in der Gruppenphase.

Gernot Rohr klatschte erleichtert seine Spieler ab, Matchwinner Ahmed Musa strahlte über das ganze Gesicht. Mit einem Doppelpack hat Wirbelwind Musa Nigeria und seinem deutschen Trainer Rohr gute Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale eröffnet und Island fast schon das frühzeitige WM-Aus beschert. Die Super Eagles bezwangen die enttäuschenden Nordeuropäer am Freitag mit 2:0 (0:0) und können im besten Fall schon mit einem Remis zum Abschluss gegen Vizeweltmeister Argentinien die Gruppenphase überstehen.

Vor 40.904 Zuschauern in Wolgograd schockte Musa mit seinen beiden Treffern (49./75. Minute) die vor allem offensiv wenig überzeugenden Wikinger. Island, das durch Gylfi Thór Sigurdsson sogar noch einen Foulelfmeter (83.) vergab, hat das Weiterkommen nicht mehr in der eigenen Hand und muss zum Abschluss in Gruppe D auf jeden Fall gegen Kroatien siegen, um vielleicht doch noch die K.o.-Phase zu erreichen.

«Wir sind zurück. In der ersten Hälfte waren wir nicht gut, in der zweiten aber schon», sagte Rohr: «Meine Spieler haben verstanden, dass sie kämpfen müssen. Wir haben den Sieg verdient.»

Sechs Tage nach dem überraschenden 1:1 gegen Argentinien erwischten die Isländer im zweiten Spiel den besseren Start. Der ehemalige Hoffenheimer Bundesliga-Profi Sigurdsson hatte früh die ersten beiden Chancen (3./6.). Nigeria konnte sich nach dem 0:2 gegen Kroatien schwer vom Druck befreien und kam offensiv überhaupt nicht in Gang. Kapitän John Obi Mikel agierte deutlich defensiver als noch zum WM-Auftakt, außerdem wechselte der aus Mannheim stammende Rohr auf drei Positionen das Personal.

Island von Coach Heimir Hallgrímsson begann mit zwei Neuen. Rúrik Gíslason vom Zweitligisten SV Sandhausen, wegen seines guten Aussehens aktuell gefeierten Social-Media-Star, gab ebenso sein WM-Startelfdebüt wie der frühere Lauterer Jón Dadi Bödvarsson. Für den Höhepunkt der wenig ansehnlichen ersten Halbzeit sorgten jedoch die Fans von der Vulkaninsel, die nach zwölf Minuten ihr markantes «Huh» auf der Tribüne anstimmten.

Auf dem Rasen wollte lange keines der Teams etwas riskieren. Während Island mit langen Bällen glücklos agierte, wirkten die Super Eagles konfus und fanden keinen Weg zum gegnerischen Tor. Flanken ins Nirgendwo, Pässe zum Gegenspieler - spielerisch war das Match bis zur Pause eine Enttäuschung. Auch der Augsburger Alfred Finnbogason und Gíslason konnten sich vom niedrigen Niveau Islands nicht abheben.

Wie aus dem Nichts nutzte Musa den ersten Konter der zweiten Halbzeit zur Führung für die Afrikaner, die vor vier Jahren im WM-Achtelfinale standen und dies nun zum vierten Mal schaffen können. Der Stürmer von ZSKA Moskau nahm eine Flanke artistisch an und ließ Islands Schlussmann Hannes Thór Halldórsson keine Chance. Im ersten Turnierspiel hatte der Keeper noch einen Strafstoß von Lionel Messi gehalten - doch gegen Nigeria musste er auch das 0:2 hinnehmen.

Die Isländer, EM-Viertelfinalist von 2016, zeigten sich vom Rückstand zunächst geschockt und brachten in der Offensive fast gar nichts mehr zustande. Selbst einen nach Video-Beweis gegebenen Foulelfmeter konnte Sigurdsson sieben Minuten vor dem Ende nicht verwandeln.

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