Mugabe-Trauerfeier: Wenige Teilnehmer

Foto: epa/Aaron Ufumeli
Foto: epa/Aaron Ufumeli

HARARE (dpa) - Erst Freiheitskämpfer, dann machthungriger Despot: Auch in seinem Heimatland Simbabwe ist der frühere Langzeitpräsident Robert Mugabe umstritten. Das zeigt sich auch bei der Besucherzahl der offiziellen Trauerfeier.

Zur Trauerfeier für Simbabwes früheren Langzeitpräsidenten Robert Mugabe sind deutlich weniger Besucher gekommen als erwartet. Die Zeremonie mit Militärparade und Gesängen für den 95-jährig gestorbenen Ex-Staatschef wurde am Samstag in der Hauptstadt Harare in einem Stadion abgehalten, das 60 000 Besucher fasst. Augenzeugen zufolge blieben die Besucherränge jedoch mindestens zu zwei Dritteln leer.

Unter den Teilnehmern waren rund ein Dutzend aktuelle und frühere Führer afrikanischer Länder, darunter die Präsidenten Kenias und Südafrikas, Uhuru Kenyatta und Cyril Ramaphosa. Mugabe habe ein «unauslöschliches Zeichen in der Geschichte Simbabwes und ganz Afrikas» gesetzt, sagte Kenyatta in einer Ansprache.

Die meisten Besucher im Stadion waren aus dem Umland angereist, in von der Regierungspartei Zanu-PF organisierten Bussen. Viele von ihnen trugen T-Shirts mit dem Konterfei des aktuellen Regierungschefs Emmerson Mnangagwa. Dies konnte durchaus als Affront gegen die Familie Mugabes verstanden werden, die sich in den vergangenen Tagen mit der Regierungspartei um die Beisetzungsstätte gestritten hatte.

Für die Simbabwer war Mugabe eine umstrittene Schlüsselfigur ihrer Staatsgeschichte: Als Freiheitskämpfer und Hoffnungsträger angetreten, wandelte sich sein Image bald in das eines machthungrigen Despoten. 1980 hatte er nach langem Guerillakampf in der damaligen britischen Kronkolonie Südrhodesien die Macht im dann unabhängigen Simbabwe übernommen und das Land wie kaum ein anderer Politiker geprägt.

Auf dem Kontinent verschaffte er sich auch durch seine Rhetorik gegen den Westen Respekt. Im Laufe seiner Regierungszeit über knapp vier Jahrzehnte führte er sein Volk nicht nur in die Freiheit, sondern auch ökonomisch in den Abgrund. Hunderttausende gingen ins Exil.

Ende 2017 drängte das Militär Mugabe dann aus dem Amt - sein politischer Ex-Zögling Mnangagwa wurde Präsident. Mugabe hat ihm das nie verziehen. Dies erklärt auch das Gezerre um die Begräbnisstätte. Mugabe war am 6. September in Singapur gestorben, wo er sich zur medizinischen Behandlung aufgehalten hatte. Nach einem inzwischen gefundenen Kompromiss soll Mugabes Leichnam nun solange in seinem Heimatort Zvimbi gelagert werden, bis ein neu gebautes Mausoleum auf dem Heldenacker - einer Art Gedenkstätte bei Harare - in etwa einem Monat fertiggestellt ist.

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