​Moskau meldet Angriffe auf Bachmut - Prigoschin kritisiert

Ein Angehöriger der Flugabwehrraketendivision der 57. Brigade der ukrainischen Armee in Stellung außerhalb von Bakhmut. Foto: epa/Maria Senovilla
Ein Angehöriger der Flugabwehrraketendivision der 57. Brigade der ukrainischen Armee in Stellung außerhalb von Bakhmut. Foto: epa/Maria Senovilla

MOSKAU: Die russischen Angriffe auf die umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut dauern Angaben aus Moskau zufolge an. «Die Sturmabteilungen führen im Gebiet Donezk ihre Angriffe im westlichen Teil der Stadt Artjomowsk (sowjetischer Name von Bachmut) fort. Die Luftlandetruppen haben sie dabei unterstützt und die Einheiten der ukrainischen Streitkräfte an den Flanken gebunden», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag. Dabei seien 230 Gegner getötet und mehrere Militärfahrzeuge, darunter eine Haubitze außer Gefecht gesetzt worden.

Söldnerchef Prigoschin erneuerte derweil seine Vorwürfe gegenüber dem Militär wegen angeblich fehlender Unterstützung in Bachmut. So wies der 61-Jährige auch die Äußerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zurück, dass Kiew noch Zeit für den Beginn seiner Offensive brauche. Diese Offensive sei in Bachmut bereits voll im Gange. «Die ukrainischen Einheiten gehen bei Bachmut an den Flanken vor - und haben leider teilweise Erfolg damit», sagte er auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes und widersprach den Angaben aus Moskau.

«Die Situation an den Flanken entwickelt sich nach dem schlechtesten aller prognostizierten Szenarien», klagte er. Das monatelang in harten Kämpfen eingenommene Gelände werde «heute praktisch kampflos von denen aufgegeben, die unsere Flanken halten sollen», sagte er. Zugleich halte der Munitionsmangel seiner Einheiten an, «weil die Versprechungen des Verteidigungsministeriums nicht erfüllt wurden».

Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte die Ausfälle Prigoschins gegenüber der Militärführung erneut nicht. Derweil berichtete das unabhängige Internetmedium Medusa unter Berufung auf eigene Quellen, dass die ständigen Angriffe Prigoschins gen Moskau begonnen hätten, «die oberste Führung des Landes ernsthaft zu beunruhigen».

Prigoschin hatte vor einigen Tagen etwa auch gesagt: «Ein glücklicher Opa denkt, dass alles gut ist. Aber was soll das Land tun, wenn sich herausstellt, dass dieser Opa ein völliger Idiot ist?» Anschließend gab es in sozialen Netzwerken eine Diskussion darüber, wen Prigoschin damit meinte. Kremlchef Wladimir Putin wird in der Bevölkerung teilweise despektierlich als «Opa» oder «Bunker-Opa» bezeichnet.

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