Moskau kündigt Feuerpause für Evakuierungen an

Menschen, die aus dem Stahlwerk Azovstal, der Stadt Mariupol und den umliegenden Gebieten evakuiert wurden, versammeln sich, nachdem sie in Bussen am Evakuierungspunkt in Saporischschja angekommen sind. Foto: epa/Andreas Schaad
Menschen, die aus dem Stahlwerk Azovstal, der Stadt Mariupol und den umliegenden Gebieten evakuiert wurden, versammeln sich, nachdem sie in Bussen am Evakuierungspunkt in Saporischschja angekommen sind. Foto: epa/Andreas Schaad

MOSKAU: Russland hat eine Feuerpause und einen vorübergehenden Rückzug der eigenen Truppen für weitere Evakuierungen von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol angekündigt. Am Donnerstag, Freitag und Samstag sollten jeweils von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr bis 17.00 Uhr MESZ) so genannte Fluchtkorridore eingerichtet werden, teilte der vom russischen Verteidigungsministerium eingerichtete Koordinierungsstab für humanitäre Maßnahmen am Mittwochabend mit.

«Während dieser Zeit stellen Russlands Streitkräfte und die Formationen der Volksrepublik Donezk jegliche Kampfhandlungen ein, die Einheiten werden auf eine sichere Entfernung zurückgezogen», heißt es in der Mitteilung. Aus dem Stahlwerk Azovstal gerettete Zivilisten dürften anschließend selbst entscheiden, ob sie in der Ukraine bleiben oder nach Russland gebracht werden wollen.

Mariupol am Asowschen Meer ist kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als zwei Monaten unter Belagerung geraten und mittlerweile weitgehend von russischen Truppen und prorussischen Separatisten aus dem Gebiet Donezk erobert worden. Auf dem Werksgelände von Azovstal haben sich die letzten verbliebenen ukrainischen Kämpfer verschanzt. Eingeschlossen sein sollen weiter aber auch rund 200 Zivilisten sein, die dort Zuflucht suchten.

Am vergangenen Wochenende wurden mehr als 150 Menschen gerettet, eine weitere geplante Evakuierungsaktion scheiterte aber Anfang der Woche. Ukrainische Kämpfer warfen Russland zuletzt vor, mit dem Sturm auf Azovstal begonnen zu haben, was der Kreml dementierte.

Am Mittwochabend bekräftigte der Kommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Denys Prokopenko, auf seinem Telegram-Kanal allerdings, russische Soldaten drängen schon am zweiten Tag infolge auf das Werksgelände ein. Die ukrainischen Kämpfer hätten aber weiter nicht vor aufzugeben.

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