Attacke auf letztes Kriegsschiff der Ukraine

Ukrainische Kriegsschiffe passieren die Bosporusstraße. Foto: epa/Sedat Suna
Ukrainische Kriegsschiffe passieren die Bosporusstraße. Foto: epa/Sedat Suna

KIEW: Russland ist angeblich ein Schlag gegen den Rest der ukrainischen Flotte gelungen. Zugleich bezeichnet der Kreml die Lage in der russischen Grenzregion Belgorod als alarmierend. Zwischen Russland und Deutschland nehmen unterdessen die Spannungen zu.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben das letzte Kriegsschiff der Ukraine versenkt. «Am 29. Mai wurde mit Hochpräzisionswaffen der russischen Luft- und Raketenstreitkräfte das letzte Kriegsschiff der ukrainischen Kriegsmarine, «Juri Olefirenko», an seinem Liegeplatz in Odessa zerstört», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch. Ungeachtet der Attacken auch auf russischem Gebiet sieht Moskau bisher keinen Grund, den Kriegszustand samt Kriegsrecht auszurufen. Unterdessen wird der Ton zwischen Berlin und Moskau immer rauer.

Russland: Letztes ukrainisches Kriegsschiff zerstört

Die Ukraine hat den Verlust des Landungsschiffes bislang nicht bestätigt. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Die «Juri Olefirenko» ist ein Landungsschiff sowjetischer Bauart. Es wurde 1971 in Betrieb genommen. Die ukrainische Flotte ist der russischen Marine deutlich unterlegen. Nach der russischen Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 verlor sie den Großteil ihrer Schiffe. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gab es weitere Verluste. So versenkte die Besatzung des Flaggschiffs «Hetman Sahajdatschnyj» die Fregatte selbst, damit sie nicht in die Hände des russischen Militärs fallen konnte.

Moskau sieht keine Notwendigkeit für Kriegsrecht

Trotz der Drohnenattacken auf Moskau und des anhaltenden Beschusses russischer Regionen an der Grenze zur Ukraine sieht der Kreml keine Notwendigkeit, das Kriegsrecht im Land einzuführen. Die Verhängung eines Kriegszustands werde aktuell nicht diskutiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er reagierte damit Medien zufolge auf Forderungen des Chefs der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus, Ramsan Kadyrow. Der Putin-Vertraute hatte nach den Drohnenattacken ein härteres Durchgreifen gegen die Ukraine und die Verhängung des Kriegsrechts verlangt. Zugleich zeigte sich Peskow erneut besorgt wegen des andauernden Beschusses der russischen Grenzregion Belgorod. «Die Lage dort ist ziemlich alarmierend. Es werden Maßnahmen ergriffen.» In die Region waren vor gut einer Woche von ukrainischem Gebiet aus Kämpfer mit Militärtechnik eingedrungen.

Kiew: US-Waffen werden nicht für Angriffe auf Russland verwendet

Die Ukraine hat den Vereinigten Staaten nach Angaben aus Washington versichert, von den USA bereitgestellte Waffen nicht für Angriffe in Russland zu nutzen. «Sie haben uns zugesichert, dass sie unsere Ausrüstung nicht für Angriffe innerhalb Russlands verwenden», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrat der USA, John Kirby, dem Sender CNN am Mittwoch. Gleichzeitig betonte er, dass die Ukraine souveräne Entscheidungen über den Einsatz der Waffen treffe. Die USA wollten, dass die Ukraine die Mittel habe, um sich zu verteidigen und erfolgreich in die Offensive zu gehen, betonte Kirby. «Aber wir wollen nicht, dass dieser Krieg über das hinaus eskaliert, was dem ukrainischen Volk und dem europäischen Kontinent bereits widerfahren ist.» Nach Angriffen mit Drohnen auf Moskau droht Russland der Ukraine mit Vergeltung.

Diplomatischer Schlagabtausch zwischen Berlin und Moskau

Als Reaktion auf die Ausweisung von deutschen Bediensteten hat die Bundesregierung Russland den Betrieb von vier Generalkonsulaten in Deutschland untersagt. Vom Jahresende an dürfe Russland damit nur noch die Botschaft in Berlin und ein weiteres von bislang fünf Generalkonsulaten betreiben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch. Die russische Regierung sei «einen Schritt der Eskalation gegangen», indem sie die deutsche Gesamtpräsenz in Russland auf 350 Personen begrenzt habe. «Und diese ungerechtfertigte Entscheidung zwingt die Bundesregierung zu einem sehr erheblichen Einschnitt in allen Bereichen ihrer Präsenz in Russland.» Berlin hatte zuvor schon deutliche Kritik an dem Schritt Moskaus geübt, eine Obergrenze für deutsche Staatsbedienstete in Russland einzuführen.

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