Mordverdächtiger auf Kaution freigelassen

Hua Hin. Archivbild: Punto_e_Virgola / Adobe Stock
Hua Hin. Archivbild: Punto_e_Virgola / Adobe Stock

HUA HIN: In Hua Hin herrscht große Empörung unter den Einwohnern, nachdem ein wegen Mordes angeklagter ehemaliger Polizeiberater vom Provinzgericht gegen eine Kaution von 500.000 Baht freigelassen wurde. Der 34-Jährige steht unter Verdacht, einen 31-jährigen Soldaten und Geheimdienstoffizier des Thanarat-Infanteriezentrums in Pranburi in einem Nachtclub in der Soi 80 erschossen zu haben. Die Tat ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 18. August 2024 und führte auch zur Verletzung von drei weiteren Personen.

Der mutmaßliche Täter, der bis zu seiner sofortigen Entlassung als Berater der Polizeistation Hua Hin tätig war, hat sich den Behörden gestellt und die Anklagepunkte, darunter vorsätzlicher Mord und illegaler Waffenbesitz, eingeräumt. Sein erstes Erscheinen vor Gericht war von sichtbarem Stress und einer Entschuldigung an die Familie des Verstorbenen geprägt, allerdings ohne detaillierte Aussagen zu seinem Motiv oder den Umständen der Tat.

Die Freilassung hat insbesondere bei der Familie des Opfers große Bestürzung ausgelöst. Die Mutter des Opfers, die zusammen mit anderen Familienangehörigen und Unterstützern des Thanarat-Infanteriezentrums eine Petition gegen die Kautionsgewährung eingereicht hat, führte kürzlich ein Ritual mit Mönchen aus dem Wat Wang Phong in Pranburi durch. „Wir werden den Leichnam meines Sohnes nicht einäschern, bis Gerechtigkeit geübt wurde“, betonte sie während der Zeremonie.

Die Entscheidung des Gerichts stößt auf Widerstand, da Bedenken bestehen, dass der mutmaßliche Täter finanzielle und politische Verbindungen eine faire Behandlung des Falls behindern könnten. Die Polizeistation Hua Hin hat erklärt, dass sie von Anfang an gegen die Gewährung der Kaution war, da die Schwere der Anklage einen zu hohen Risikofaktor darstelle.

Während die Ermittlungen weitergehen, planen die Behörden auch, gegen den Nachtclub rechtliche Schritte einzuleiten, da er am Tag der Tat über die gesetzlichen Öffnungszeiten hinaus betrieben wurde. Die Gemeinschaft und die Familie des Opfers bleiben in ihrer Forderung nach Gerechtigkeit unerschütterlich.

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Ingo Kerp 23.08.24 15:00
Nicht wundern, nur staunen. Es gibt eben nichts, was man in Thailand nicht kaufen koennte. Alles eine Frage der Überzeugung, der Beziehung und in erster Linie, die des Geldes.
Juergen Bongard 23.08.24 14:30
Ein Polizeiberater erschiesst einen
Geheimdiensoffizier...?? Vielleicht liegt in dieser Konstellation das Geheimnis der Geschehen und Entscheidung des Gerichts auf milde Zahlung einer Kaution. Würde mich nicht wundern, wenn nichts mehr davon in der Öffentlichkeit bekannt werden wird.
Jörg Obermeier 22.08.24 21:30
Seltsames Hua Hin
Im April diesen Jahres wurde ein Belgier angeblich von einem deutschen, vorbestraften Kampfsportler unprovoziert und von hinten angegriffen und ins Koma geprügelt. Angeblich zeigen sogar Überwachungsauf­nah­men wie der Angreifer weit­er­hin auf den Kopf des Belgiers ein­trat nach­dem dieser bere­its am Boden lag. Der Belgier ist im Juni verstorben. Bis heute ist nicht einmal bekannt ob der vermeintliche Mörder verhaftet wurde, oder das eingeleitete polizeiliche Ermittlungsverfahren überhaupt weitergeführt wurde. Aber vielleicht bin ich auch nur nicht informiert und jemand aus der DACH Gemeinde in Hua Hin weiß mehr.
Gigi Geiger 22.08.24 17:50
Das gibt es wirklich nur in Thailand
Einen mmutmasslichen Mörder gegen eine Kaution von lächerlichen THB 500'000 auf freien Fuss zu setzen, ist wie ein Faustschlag in's Gesicht der Familie des Opfers. An allen Ecken und Enden in Hua Hin werden Kameras aufgestellt, aber einen mutmasslichen Mörder lässt man frei auf den Strassen von Hua Hin herumlaufen.Ueber den Richter welcher die Kaution bewilligt hat, kann ich nur den Kopf schütteln. Dafür habe ich kein Verständnis. Für jedes noch so kleine Vergehen werden Leute eingelocht. Hoffentlich hat das Konsequenzen! Offenbar steht die Sicherheit von Touristen und Expats nicht an erster Stelle.
Jörg Obermeier 22.08.24 17:30
Man lernt nie aus. Nicht nur ein Verdächtiger, sondern sogar ein geständiger Mörder kommt auf Kaution frei. Da hätte ich ja mal gerne die Kommentare unserer Patrioten gelesen wenn das in DACH passieren wäre.