Mord an Skandinavierinnen in Marokko

Hauptverdächtiger gesteht

Foto: Fotolia.com
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RABAT (dpa) - Im Prozess um den vermutlich islamistisch motivierten Mord an zwei skandinavischen Studentinnen in Marokko hat einer der Hauptverdächtigen die Tat gestanden. Der marokkanische Sender 2M berichtete am Donnerstagabend, der Angeklagte habe zudem vor Gericht ausgesagt, dass er die Tat bedauere. Dem Mann wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr zusammen mit drei anderen Tätern zwei junge Frauen aus Norwegen und Schweden brutal umgebracht zu haben.

Die zwei Rucksacktouristinnen waren Mitte Dezember im Nationalpark Toubkal unweit von Marrakesch ermordet worden. Nach Polizeiangaben wurden sie geköpft. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen vier Verdächtige, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einem Video einen Treueeid geleistet hatten. Der Staatsanwalt erklärte am Donnerstag, es handele sich um eine Tat «einsamer Wölfe», die einer Gehirnwäsche unterzogen worden seien.

Insgesamt stehen 24 Angeklagte vor Gericht, darunter 23 Marokkaner. Ihnen wird Medienberichten zufolge vorsätzlicher Mord, illegaler Waffenbesitz und die Gründung einer Terrorgruppe vorgeworfen.

Angeklagt ist auch ein spanisch-Schweizer Verdächtiger. Dessen Anwältin appellierte nach eigenen Angaben an das Gericht, die erste Aussage ihres Mandanten bei der Polizei außer Acht zu lassen. Das Verhör habe nicht internationalen Standards entsprochen, da es keinen Übersetzer gegeben habe. Der 25-Jährige soll Medien zufolge zum Islam konvertiert sein. Seine Mutter beteuert seine Unschuld.

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