Proteste sollten Staat destabilisieren

Montenegros Regierungschef 

Zdravko Krivokapić ist der derzeitige Premierminister von Montenegro. Foto: Wikipedia
Zdravko Krivokapić ist der derzeitige Premierminister von Montenegro. Foto: Wikipedia

PODGORICA: Die gewaltsamen Proteste gegen die Amtseinführung des serbisch-orthodoxen Kirchenführers Joanikije am Sonntag sollten nach Einschätzung der Regierung den Staat und seine Führung destabilisieren. Dies sagte der montenegrinische Regierungschef Zdrvako Krivokapic am Montagabend vor der Presse in Podgorica. Bei Zusammenstößen zwischen Gegnern der serbischen Kirche und der Polizei waren in der historischen Hauptstadt Cetinje rund 60 Menschen verletzt worden, je zur Hälfte Polizisten und Demonstranten.

«Entschiedene Maßnahmen der Polizei» hätten aber verhindert, dass «bestimmte Strukturen», die eine Destabilisierung angestrebt hätten, ihr Ziel erreichten, sagte Krivokapic. Zugleich gebe es aber «weder Sieger noch Verlierer. Alle Bürger haben sich als würdig erwiesen», fügte er hinzu.

Die Gegner der Amtseinführung lehnten deren Schauplatz ab, das Kloster in Cetinje, einer Wiege der montenegrinischen Unabhängigkeit. Die serbisch-orthodoxe Kirche mit Sitz in Belgrad und ihr montenegrinischer Ableger wollen das kleine Balkanland, das seit 2006 unabhängig ist, wieder enger an Serbien binden. Die Gegner empfanden die Zeremonie in Cetinje als Machtdemonstration des pro-serbischen Lagers.

Krivokapic und seine Regierung werden hauptsächlich von pro-serbischen Parteien und der serbisch-orthodoxen Kirche unterstützt. Mit den Kräften, die eine Destabilisierung angestrebt hätten, meinte der Regierungschef das Lager des amtierenden Staatspräsidenten Milo Djukanovic, der sich am Wochenende selbst in Cetinje gezeigt hatte.

Die Präsidentenpartei DPS hatte im Vorjahr nach 30 Jahren an der Macht die Parlamentswahl verloren. Djukanovic, dem seine Gegner Korruption und Nepotismus vorwerfen, amtiert seitdem in einem gespannten Verhältnis zur neuen Regierung.

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