TEHERAN: Aus Kritik an Frankreich wegen der Duldung von Mohammed-Karikaturen hat das iranische Außenministerium den Geschäftsführer der französischen Botschaft in Teheran einbestellt. «Wir haben in dem Treffen jegliche Beleidigung des Propheten und dementsprechend auch die Aussagen der französischen Offiziellen aufs Schärfste verurteilt», erklärte das Außenministerium laut Nachrichtenagentur Isna am Dienstag.
Hintergrund sind Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der die Veröffentlichung auch religionskritischer Karikaturen von der Meinungsfreiheit gedeckt sieht. Macron hatte dies bei einer Gedenkfeier zu Ehren des Geschichtslehrers Samuel Paty bekräftigt, der von einem Islamisten enthauptet worden war, weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit als Beispiel Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte. Macrons Äußerungen führten zu Protesten muslimischer Länder wie die Türkei, Kuwait oder Pakistan.
Es sei bedauerlich, dass im Namen der Meinungsfreiheit die Heiligtümer von Millionen Muslimen ignoriert würden, erklärte das iranische Außenministerium. Außerdem führe diese Art von Islamophobie nur zu weiteren radikalen Reaktionen islamistischer Gruppen. Medienangaben zufolge war am Dienstag auch eine Protestdemonstration vor der französischen Botschaft in Teheran geplant.
Bereits am Montagabend hatte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif den Westen im Zusammenhang mit den Mohammed-Karikaturen kritisiert. «Muslime sind die Hauptopfer der «Hasskultur», die von Kolonialmächten gestärkt und von ihrer eigenen Klientel exportiert wird», twitterte der Minister. Die Beleidigung von 1,9 Milliarden Muslimen und dem, was ihnen heilig sei, wegen der abscheulichen Verbrechen von Extremisten sei ein «opportunistischer Missbrauch der Meinungsfreiheit», erklärte Sarif. «Das befeuert nur den Extremismus.»
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