Mobilität der Zukunft

Welche Lösungen und Konzepte gibt es in Thailand? 

Foto: Stock.adobe.com © Adisa (datei-nr.: 21219413)
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BANGKOK: Die Vorstellung von Thailand als einem Land, das ein Problem mit der landesweiten Mobilität hat, ist teilweise gerechtfertigt. Gerade die Hauptstadt Bangkok ist sogar bekannt für ihren lauten und stinkenden Straßenverkehr und die chaotische Verkehrsinfrastruktur. Allerdings ist das Land durchaus bestrebt, die Mobilität der Zukunft umweltschonender zu gestalten. Es gibt etliche Nachhaltigkeitskonzepte zwecks Klimaschutz für die Städte und für die Möglichkeiten des Personentransports auch durch das gesamte Land. Außerdem wächst die E-Mobilität in Thailand rasant. Welche Lösungen gibt es aber genau für das stellenweise durchaus noch bestehende Mobilitätsproblem und welche Konzepte dürften in naher Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit Früchte tragen?.

Reisen nach und in Thailand: Diese Möglichkeiten gibt es

Bevor wir die vermeintliche Mobilität der Zukunft in Thailand genauer unter die Lupe nehmen, wollen wir einen Blick auf die aktuelle Lage werfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nach Thailand zu reisen genau wie es natürlich noch viel mehr Möglichkeiten gibt, sich derzeit innerhalb des Landes fortzubewegen.

Die Reise nach Thailand

Die Reise nach Thailand selbst erfolgt in der Regel mit dem Flugzeug. Natürlich ist es auch möglich, von Deutschland aus über mehrere Tage und Etappen etwa mit dem Zug nach Thailand zu kommen. Die Reise könnte dann beispielsweise über Berlin, Moskau (Russland), Peking (China), Hanoi (Vietnam), Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) und Siem Reap (Kambodscha) führen, um schließlich in Bangkok (Thailand) zu enden. Allerdings ist so eine Zugreise in der Regel deutlich teurer, als ein herkömmlicher Flug und die Reisezeit entspricht selbst schon einer kleinen Urlaubsreise in sich. Kurz: Eigentlich ist eine Zugreise nach Asien für Durchschnittsreisende keine Option.

Foto: Stock.adobe.com © kampwit (DATEI-NR.: 250818442)
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Die Reise nach Thailand mit dem Flugzeug ist, je nach Wahl der Flüge, recht bequem und verhältnismäßig zügig. Auch hinsichtlich Flugausfällen muss man sich bei Langstreckenflügen und langer Planung heute kaum noch Gedanken machen. Fällt doch einmal ein Flug aus oder verspätet er sich, ist dank der Fluggastrechtverordnung von 2004 gesichert, dass im Einzelfall die gesamten Reisekosten oder sogar mehr erstattet werden. Da Thailand weit mehr als 3500 Kilometer von Deutschland entfernt ist, werden ganze 600 Euro erstattet, wenn der Flieger vier Stunden oder mehr zu spät ankommt.

Die Reise mit dem Flieger führt in aller Regel zunächst nach Bangkok (Suvarnabhumi International Airport [BKK]) oder nach Phuket (Phuket International Airport [HKT]. Dies sind die beiden meist angeflogenen Flughäfen des Landes.

Üblicher Weise wird mit folgenden Fluggesellschaften geflogen:

  • Lufthansa (Direktflug ab Frankfurt und München
  • Thai Airways (Direktflug ab Frankfurt und München)
  • Eurowings (Direktflug ab Köln-Bonn)
  • Swiss Air (Direktflug ab Zürich)
  • Austrian Airlines (Direktflug ab Wien)

Darüber hinaus besteht international die Möglichkeit, folgende Flughäfen anzufliegen:

  • Krabi International Airport (KBV); (Wird teilweise auch von Qatar Airways oder Finnair angeflogen sowie von Airlines aus Singapur, Shanghai, Kuala Lumpur usw.)
  • Chiang Mai International Airport (CNX) (Wird auch von Qatar Airways und China Southern Airlines angeflogen sowie von einigen asiatischen Airlines aus Singapur, Hong Kong, Myanmar, Vietnam usw.)
  • Don Mueang International Airport (DMK) in Bangkok
  • Koh Samui International Airport (USM)
  • Surat Thani International Airport (URT)
  • Hat Yai International Airport (HDY); (Wird ausschließlich aus dem innerasiatischen Raum angeflogen)

Die Reise im Land

In Thailand angekommen geht es für viele Reisende mit einem Inlandsflug weiter zur Zielregion. Wer in Bangkok bleibt, fährt am besten mit einem Transfer-Service, einem Taxi oder dem Suvarnabhumi Airport Rail Link, der Stadtbahn im Öffentlichen Personennahverkehr, ins Zentrum. Wer sich für den Zug entscheidet, sollte die Express Line ohne Stops oder die City Line mit sechs Stopps nehmen.

Foto: Stock.adobe.com © Christian Müller (DATEI-NR.: 75824310)
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Die State Railway of Thailand betreibt übrigens ein Verkehrsnetz, das sternförmig von Bangkok aus in die verschiedenen Landesteile in ganz Thailand führt. Die Züge sind jedoch, anders als man das vielleicht aus vielen anderen Ländern kennt, meistens langsamer als die Busse. Da die Züge oft schnell ausgebucht sind, sollten Tickets bestenfalls schon einige Tage vor der Reise gebucht werden.

Die erwähnten Busse sind in Thailand überall zu finden. Es gibt eine riesige Auswahl an staatlichen und privaten Busverbindungen. Die größeren Überlandbusse sind meist klimatisiert und mit einer Toilette ausgestattet. Tickets finden sich auf der Internetseite der staatlichen Busgesellschaft oder – für die privaten Busse – an Busbahnhöfen, in Reisebüros oder häufig auch direkt in Unterkünften.

Die vielen Inseln Thailands ist die Mobility erschwert und lassen sich oft nur über den Wasserweg erreichen. An vielen Orten hat sich ein guter Fährverkehr etabliert, der es erlaubt, mehrmals am Tag zum Wunschort zu kommen. Kleinere Wasserwege werden oft auch mit Speedbooten oder den ikonischen Longtail-Booten überquert.

In größeren Städten wiederum und natürlich insbesondere auch in Bangkok bewegt man sich, wenn man nicht zu Fuß gehen oder einen Roller mieten möchte, meist.

  • mit dem Taxi,
  • dem Motorrad-Taxi,
  • Sammeltaxen (Songthaew/ Songtau)
  • oder mit den bekannten Tuk Tuks.

Hier sind wir dann auch schon bei unserem eigentlichen Thema angekommen. So typisch und romantisch etwa Fahrten mit dem Tuk Tuk durch die Metropole vielleicht auch sein mögen, das hohe Aufkommen unter anderem dieser Dreiräder sorgt dafür, dass die Stadt unter einer extrem schlechten Luftqualität leidet. Neben der Industrie, brennendem Müll und qualmenden Feldern ist der Verkehr einer der Hauptgründe für die extreme Luftverschmutzung im Land und eben gerade auch in der Hauptstadt.

Mobilität in Bangkok: Herausforderungen für öffentliche Verkehrsmittel

In den vergangenen Jahren konnte sich Bangkok zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte ganz Asiens mausern. Bangkok wird von Insidern oftmals sogar als eine der spannendsten und dynamischsten Regionen weltweit angesehen. Gerade im Retailbereich werden verschiedenste Konzepte ausprobiert und etabliert. Die Digitalisierung und insbesondere der Onlinehandel eröffnen hier nach und nach immer mehr Möglichkeiten, die man versucht, mitzunehmen. So erfreulich diese Tatsache für die Wirtschaft Thailands auch sein mag, sie verstärkt eines der größten Probleme des Landes und seiner Hauptstadt noch einmal mehr: Die Frage nach der Mobilität in der Millionenmetropole.

Auch in der Mobilität tut sich schon seit Längerem einiges und dabei lassen sich für das Land sicherlich auch erfreuliche Trends beobachten. So nutzen vor allem auch die Thais selbst sehr gerne die App „Grab“. Dabei handelt es sich um eine Taxiapp, ganz ähnlich dem auch in Deutschland inzwischen in etlichen Städten bekannten „Uber“. Statt auf Uber zu setzen, unterstützen die Anwohner*innen aber gerne die thailändische Konkurrenzvariante und fahren am liebsten mit Taxen, die Grab nutzen.

Foto: Stock.adobe.com © ndk100 (DATEI-NR.: 242840058)
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Derlei Entwicklung der Mobilität allerdings behebt das Problem des enormen Verkehrsaufkommens in Bangkoks Straßen aber natürlich nicht, sondern begünstigt es schlimmstenfalls sogar noch – schließlich war es noch nie so einfach, schnell das passende Taxi zu finden und zu bezahlen, wie heute. Ein Großteil aller Fahrten in Bangkok erfolgt heute noch immer per Bus, Moped oder eben per Automobil und davon oft mit dem Taxi. Die Straßen sind deshalb nach wie vor häufig verstopft. Den Motor schaltet im stehenden oder stockenden Verkehr fast niemand aus.Das führt zu langsamem Vorankommen, Stress und vor allem auch vielen Abgasen, die sich zusammen mit bereits genannten Emissionen zu einem regelrechten Smog vereinen, der immer wieder über der Stadt hängt.

Noch immer steht Bangkok vor der Herausforderung, den öffentlichen Nahverkehr so auszubauen und zu optimieren, dass die Stadt den Anforderungen der Mobilität gerecht wird, die unsere heutige Zeit an Megastädte stellt. Nachhaltig muss alles werden. Die wichtigsten Punkte sind die Kosten, der Flächenbedarf und die Lärm- und CO2-Emissionen des Verkehrs, die zu reduzieren sind.

Städte, wie Hong Kong, Stockholm, Paris, Zürich oder auch München haben es bereits geschafft. Sie nutzen technologische Innovationen um „Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Sharing-, Tarif- und Bezahlmodelle […] zu Mobilitäts- und Serviceangeboten“ zu verknüpfen, wie das Spiegel Institut, ein international agierendes Forschungs- und Beratungsinstitut festhält. Diese Städte „orientieren sich am Bedarf der Nutzer und ermöglichen ihnen flexible und intermodale Mobilität.“ Nachholbedarf attestieren die Expert*innen dagegen unter anderem Los Angeles, Johannesburg, Dubai und eben auch Bangkok.

Die Zukunft Bangkoks sieht, trotz nach wie vor dunklem Smog, dennoch alles andere als schwarz aus. Es gibt bereits Programme, die eine grünere Fortbewegung sichern sollen und bestehende Netze, die weiter ausgebaut werden und den modernen Nahverkehr vorantreiben.

Vielversprechende Ansätze und Programme für grünere Fortbewegung

Immer wieder war Bangkok aufgrund seiner Probleme mit dem Verkehr in der Vergangenheit auch in der deutschen Presse vertreten. Der Spiegel titelte im Jahr 2008 etwa „Willkommen in der Stau-Hauptstadt“ und beschrieb das Problem Bangkoks mit den Worten: „Smog, Hitze und Blechlawinen: Bangkok steht dauernd am Rande des Verkehrskollaps. Tag für Tag quälen sich sechs Millionen Fahrzeuge durch das engmaschige Straßennetz von einem Ort zum andern. Doch bis 2012 soll alles besser werden.“ Bangkok kam ganz offensichtlich hinsichtlich des Verkehrs und der Mobilität noch nie gut weg, möchte aber für die Mobilität der Zukunft bewusst etwas tun.

Züge und Bahnen im Himmel und unter der Erde

Inzwischen sind es sicherlich nicht weniger Fahrzeuge geworden, die die mehr als zehn Millionen Menschen, die in Bangkok leben, von einem Ort zum nächsten bringen. Immerhin hat sich das Liniennetz der Bangkoker Hochbahn, das der Spiegel bereits ansprach, wie geplant um ein gutes Stück vergrößert. Noch immer entstehen neue Skytrain-Stationen in der ganzen Stadt. Februar 2021 soll dann auch die neue Station Suksa Witthaya eröffnet werden und die Lücke auf der Silom-Linie (Green Line) zwischen Chong Nonsi und Surasak schließen.

Foto: Stock.adobe.com © manubelin (DATEI-NR.: 1797182)
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Deutschland hat hierbei zu einem nicht unerheblichem Teil die Finger mit im Spiel. Der Konzern Siemens ist beim Ausbau des Nahverkehrsnetzes vielfacher Partner der thailändischen Hauptstadt. Die Division Mobility von Siemens konzipierte und realisierte die ersten drei Bahnsysteme des Bangkok Mass Transit Development Plans, der 1994 von Bangkoks Stadt- und Verkehrsplanern entwickelt wurde.

  1. Der Skytrain war das erste Projekt, das schnell dazu führte, das mehrere hunderttausende Einwohner*innen vom Auto auf die „Viadukte“ über der Stadt auswichen.

  2. Kurze Zeit später folge die erste U-Bahn der Stadt, die heute aus vier Linien besteht, die vom Stadtinneren über 65 Haltestellen nach Norden, Nordwesten, Südosten und Südwesten führen.
  3. Als drittes folgte schließlich der Airport Rail Link, mit dem heute rund 50.000 Menschen von der Innenstadt zum Flughafen Suvarnabhumi und zurückbefördert werden.

Alle Bahnen kreuzen sich an mehreren Bahnhöfen, womit ein schnelles und spontanes Umsteigen ermöglicht wird. Siemens betont, das „Schnellbahn-Netz im Großraum Bangkok auf gut 500 Kilometer anwachsen“ lassen zu wollen. Denn Prognosen zufolge sollen bis Mitte des Jahrhunderts nahezu 60 Prozent aller Bewohner Thailands in der urbanen Region rund um Bangkok leben. Dafür sei das bestehende Nahverkehrsnetz derzeit nicht ausgelegt.

Das Projekt TRANSfer III

Beim Projekt „Thailand Clean Mobility Programme (Thailand Component of Global Project TRANSfer III)“ hilft wiederum die GIZ, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mit. Sie wurde wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit der Durchführung des Projekts beauftragt.

Zum Kontext: Die thailändische Regierung hat sich verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 20 Prozent zu reduzieren. Mit internationaler Unterstützung sollen es sogar 25 Prozent weniger werden. Ein ganzes Drittel davon wird dem Transportsektor zugeschrieben. Aufgrund der rasant steigenden Emissionen des Verkehrs und der dramatisch ansteigenden Luftverschmutzung in den thailändischen Städten unterstützt das TRANSfer-Programm die thailändische Regierung bei der Erstellung des Thai Clean Mobility Programme (TCMP).

Foto: Stock.adobe.com © Graham (DATEI-NR.: 133003294)
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Das nach wie vor qualitativ minderwertige öffentliche Verkehrsangebot, das auf alten Fahrzeugen mit hohen Emissionen basiert und eine rasante Zunahme der privaten Motorisierung sind dabei die beiden größten Probleme, die anzugehen sind. Zur Begegnung dieser Probleme soll die Attraktivität des ÖPNVs durch eine Verbesserung der Konnektivität, Senkung der Fahrpreise und Verbesserung der Technologie erhöht werden. Dem Autoverkehr soll hingegen durch eine Steigerung der Straßennutzungskosten mittels einer Staugebühr entgegengewirkt werden, um eine nachhaltige Verlagerung von privaten auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewirken.

Die Elektromobilität wächst rasant

Neben einem immer besser ausgebauten Zug- und Bahnnetz im ÖPNV, wächst auch die Elektromobilität rasant – und das nicht nur in der Hauptstadt. Zwar sind auf Thailands Straßen vielleicht noch nicht so viele E-Autos zu sehen, wie bei uns. Doch die Tatsache, dass an etlichen Bangkoker Shoppingzentren in Windeseile unzählige Ladestationen für elektronisch betriebene Fahrzeuge entstanden sind, spricht eine eigene Sprache: Hier ist eindeutig etwas im Gange und die E-Mobility könnte auch für Thailand die einzig wahre Mobilität der Zukunft sein.

  • Die über 200 Mitglieder des Verbandes Electric Vehicle Association of Thailand (EVAT) möchten unter anderem die noch fehlende Ladeinfrastruktur umfassend aufbauen. Die Ladestationen an den Hotspots in Bangkok sind nur der Anfang.

  • Bereits im Jahr 2017 lancierte die thailändische Regierung die erste Phase des sogenannten Eco-Car-Programms. Es dient dem Zweck, die Fertigung und den Verkauf kleinmotoriger und schadstoffarmer Autos zu fördern und stärker voranzutreiben, als bisher. Beliebt sind unter Thailänder*innen nach wie vor eher robuste Autos und vor allem Pick-ups, die oft einen unnötig hohen Schadstoffausstoß haben.

  • Mit der neuen nationalen Entwicklungsstrategie „Thailand 4.0“ von 2017 soll Thailand zu einem Produktionshub sowie Forschungs- und Entwicklungszentrum von Autos der nächsten Generation werden. Da thailändische Automobilhersteller die Fahrzeugtechnik allerdings nach wie vor importieren, wird im Bereich lokaler Innovationen in der Kfz-Industrie noch einiges nachzuholen sein. Thailändische Firmen, wie FOMM und die MINE Mobility Corporation haben sich immerhin inzwischen auch auf die Entwicklung batterieelektrischer Fahrzeuge spezialisiert, die 2020 an die ersten Kunden ausgeliefert werden konnten.

  • Foto: Stock.adobe.com © RS-Studios (DATEI-NR.: 239079278)
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    Auch große internationale Autokonzerne, so berichtet die Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, wollen in Zukunft „elektrische Modelle in Thailand bauen und lancieren, denn der steuerbegünstigte Verkauf ihrer Hybrid-Pkw läuft erfolgreich. Das Industrieministerium hat zudem angekündigt, Käufe von vollelektrischen Autos und Motorrädern mit einer Umtauschprämie belohnen zu wollen.“
  • Als erfolgreiche Zahl, die man im Kopf behält, ist schließlich die wachsende Menge an Unternehmen in der thailändischen E-Mobility Branche zu bezeichnen. Nach Angaben der Electric Vehicle Association of Thailand ist diese seit 2015 von 76 auf 420 im Jahr 2019 gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 81 Prozent.

Mit die größte Herausforderung wird es sicherlich weiterhin sein, die Infrastruktur für Nutzer*innen reiner E-Mobility tatsächlich auch außerhalb Bangkoks und anderer Großstädte zu schaffen. Nur dann nämlich ist man mit einem E-Auto auch in der Lage, hin und wieder von der Reiseroute abweichen, neue Straßen ausprobieren oder in einen unbekannten Bezirk fahren zu können, ohne doch wieder zum Benziner greifen zu müssen.

Innovative Konzepte für eine nachhaltige Zukunft

Nachhaltigkeit meint zum einen, dass Umweltprobleme gelöst und fortan Konzepte fokussiert werden, die erst gar nicht zu solchen führen. Der Begriff schließt allerdings noch viel mehr mit ein. Nachhaltigkeit meint auch, dass Lebensgrundlagen geschaffen werden, die darauf abzielen, in jeglicher Hinsicht gesunde und langfristige Möglichkeiten des Miteinanders zu etablieren.

So haben Automobilhersteller neben der Reduzierung der CO2-Emissionen etwa auch die Geräuschbelastung stark im Blick, die momentan noch durch den dichten Stadtverkehr etwa in Bangkok entsteht. Zu viel Lärm nämlich kann zu Stressreaktionen und mitunter sogar zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Der Lärmpegel in Bangkok befindet sich auf solch einem gefährlich hohen Niveau. Das geht auch an der Automobilbranche nicht vorbei. Ramesh Narasimha, der Präsident von Nissan Thailand, betont, dass man mit Schallpegelmessern arbeite. So könne man den Lärmpegel von 90 Dezibel auf 21 Dezibel minimieren – mit Hilfe elektronischer Mobilität natürlich.

Um den Stadtplanern bei der Anpassung der Infrastruktur unter die Arme zu greifen, werden beispielsweise auch Konzepte zum Umgang mit Bangkoks Wasserproblem ausgearbeitet. Zur Regenzeit sorgen verschmutzte Kanäle in der Stadt und Überschwemmungen für chronisch verstopfte Hauptverkehrsachsen. In Folge der Wassermassen kommt der Verkehr dabei nicht selten über mehrere Stunden zum Erliegen. Seit 2018 kümmert sich sogar in der nationalen Wasserpolitik ein neues National Water Resources Management Office darum, gerade auch den Hochwasserschutz zu stärken und zu optimieren.

Foto: Stock.adobe.com © panya7 (DATEI-NR.: 158581685)
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Letztlich wird in allen Belangen der Nachhaltigkeit sowie der Mobilität der Zukunft Thailands auch der Einsatz der Gesellschaft gefragt sein. Die Bereitschaft eines Großteils der Menschen, etwa mehr ÖPNV zu nutzen und somit der nachhaltigen Mobilität beizutragen, ist unumgänglich, um die Entwicklungen des Klimaschutzes Früchte tragen zu lassen. Dafür muss mitunter auch zunächst einmal flächendeckend die Erkenntnis her, dass viele neue Mobilitätskonzepte nicht nur ein schnelleres und stressfreieres Vorankommen ermöglichen, sondern eben auch die Umwelt des Landes und damit auch die eigene Gesundheit schützen.

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