12 Jahre Haft für World-Vision-Mitarbeiter

Foto: Pixabay/Diegoattorney
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TEL AVIV: Ein israelisches Gericht hat einen palästinensischen Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Vision zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Davon solle die bereits abgesessene Haft abgezogen werden, hieß es am Dienstag im Urteil des Bezirksgerichts in Beerscheva. Mohammed el-Halabi sitzt bereits seit sechs Jahren im Gefängnis. Er wurde auch zu weiteren 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Das Gericht hatte El-Halabi im Juni schuldig gesprochen, weil er Hilfsgelder an die im Gazastreifen herrschende Hamas übermittelt habe. Er wurde zudem in weiteren Anklagepunkten schuldig gesprochen, unter anderem wegen der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und illegalen Waffenbesitzes.

Israel hatte El-Halabi im Juni 2016 festgenommen. Er habe für die im Gazastreifen herrschende Hamas Millionensummen Hilfsgelder abgezweigt, lautete der Vorwurf. Vor Gericht plädierte er jedoch in allen Punkten auf nicht schuldig. Sein Anwalt will das Urteil laut Medienberichten anfechten.

World Vision beschrieb die Entscheidung des Gerichts am Dienstag als «zutiefst enttäuschend und in starkem Gegensatz zu den Beweisen und Fakten in dem Fall». Die Organisation forderte ein faires und transparentes Verfahren.

World Vision hatte nach der Festnahme die Arbeit im Gazastreifen eingestellt. 120 Mitarbeiter wurden entlassen. In den zehn Jahren davor hatte die christliche Organisation nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Euro in mehr als 50 Projekte in dem Küstenstreifen investiert. Dabei ging es unter anderem um Essenspakete nach dem Krieg, psychologische Hilfe und Unterstützung für schwangere Frauen.

Die Bundesregierung und Australien stoppten angesichts der Vorwürfe ihre Zahlungen an World Vision in Gaza. Eine externe Untersuchung im Auftrag der Hilfsorganisation ergab jedoch keine Unregelmäßigkeiten.

Die islamistische Hamas hatte im Jahr 2007 gewaltsam die Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Sie wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft. In dem blockierten Küstengebiet leben rund zwei Millionen Menschen unter prekären Bedingungen.

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