Mindestlohn steigt auf 400 Baht im Oktober

Foto: epa-efe/Narong Sangnak
Foto: epa-efe/Narong Sangnak

BANGKOK: Der thailändische Arbeitsminister Phiphat Ratchakitprakarn hat angekündigt, dass der Mindestlohn landesweit auf 400 Baht pro Tag steigen wird, und zwar ab dem 1. Oktober dieses Jahres. Trotz der Befürchtungen, dass diese Maßnahme den Unternehmen schaden könnte, bleibt der Minister entschlossen, den Plan umzusetzen.

In einer Stellungnahme am Sonntag (8. September 2024) erklärte Phiphat, dass nach eingehenden Gesprächen mit Unternehmern und einer Untersuchung durch einen speziell eingerichteten Unterausschuss des Arbeitsministeriums die Entscheidung feststeht. „Die wirtschaftliche Verlangsamung ist uns bewusst, daher haben wir den Staatssekretär des Arbeitsministeriums, Phairoj Chotikasatien, beauftragt, die Situation genau zu analysieren“, so der Minister.

Eine Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für soziale Sicherheit (SSO) durchgeführt wurde, legt nahe, dass die neue Lohnpolitik zunächst für Unternehmen oder Fabriken mit mindestens 200 Mitarbeitern gelten sollte. „Wir müssen diese Ergebnisse noch mit dem National Economic and Social Development Board und dem Finanzministerium besprechen“, fügte Phiphat hinzu.

Als Ausgleich für größere Unternehmen plant das SSO, ab nächstem Monat bis September nächsten Jahres einen Rabatt von 1 Prozent auf die Beiträge zum Sozialversicherungsfonds anzubieten. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 200 Beschäftigten wird keine Lohnerhöhung verpflichtend sein, obwohl diese den Großteil der thailändischen Arbeitskräfte beschäftigen. „Es ist essentiell, dass wir diese Unternehmen unterstützen, bis sich die wirtschaftliche Lage verbessert“, betonte der Minister.

Phiphat zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Regierung unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra die Wirtschaft ankurbeln kann. Er erinnerte auch an eine Maßnahme aus dem Jahr 2012, die unter der damaligen Premierministerin Yingluck Shinawatra eingeführt wurde, als der Mindestlohn zuletzt erhöht wurde. Diese soll nun erneut angewandt werden.

Zusätzlich erwägt der Minister, Finanzinstitute zu einer Kooperation zu bewegen, um den Unternehmen zinsgünstige Kredite zur Verfügung zu stellen und so ihre Liquidität nach der Lohnerhöhung sicherzustellen. Eine weitere geplante Maßnahme ist die Gewährung von Steuerermäßigungen für Unternehmen, die ihren Arbeitnehmern Berufsausbildungen anbieten.

Sanga Ruangwattanakul, Präsident der Khao San Road Business Association, äußerte sich jedoch besorgt über die bevorstehende Lohnerhöhung und ihre möglichen Folgen wie Jobverluste und höhere Betriebskosten. „Die Regierung muss den privaten Sektor durch Steuererleichterungen und andere Maßnahmen unterstützen, bis sich die wirtschaftliche Situation stabilisiert“, forderte er.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Tom​ 10.09.24 13:17
Hoffentlich
Natürlich, nach den (prozentual betrachtet) enormen Preiserhöhungen der letzten Jahre, wäre/ist das dringend angebracht. Leider werden sich wieder Wege finden lassen, das Gesetz teilweise zu unterlaufen - Zwangsversicherungen, Verpflegungskosten, Transport ... und was da noch so alles in Frage kommt an Abzügen. Nach meiner (zugegeben subjektiven) Einschätzung, sind auch die 400 Baht ein eher bescheidener Lohn.
Ingo Kerp 09.09.24 14:50
Jetzt ist Schluß mit den leidigen Lohnverhandlungen zwischen Arbeitnehmern / Gewerkschaften und Arbeitgebern. Jetzt bestimmt die Politik den Lohn und Ende der Diskussion.
Jomtien Franky 09.09.24 13:50
Thailogik
555, erst die Firmen schwächen mit dem neuen Mindestlohn, dafür aber günstige Kredite anbieten für eine feuchtfröhliche Verschuldung, geile Idee....
Herr Hamm, natürlich haben Sie recht, sowas sollte für alle Arbeitnehmer gelten! Die Mutter meines Patenkindes arbeitet im Massageshop, und geht nach 10 Stunden Rumsitzen ab und zu mit 0 Baht nach Hause, weil kein Kunde kam. Das ist grosser Mist, ohne Frage, aber wenn die Chefin allen Damen 400 Baht geben müsste pro Tag, dann macht sie den Laden nach 1 Monat zu. Das geht vielleicht im Dezember und Januar, aber nicht in den restlichen Monaten. Traurig, aber wahr....
Andreas Hamm 09.09.24 11:20
Schon wieder so ein Blödsinn: Für Betriebe unter 200 Beschäftigte nicht verpflichtend. Dann ist das Ganze doch überflüssig. Dort arbeiten doch die meisten Leute.