Mindestens fünf Tote bei Anschlag in Kabul

Bombenanschlag vor dem Außenministerium in Kabul. Foto: epa/Stringer
Bombenanschlag vor dem Außenministerium in Kabul. Foto: epa/Stringer

KABUL: In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem Anschlag am Außenministerium nach Angaben der Taliban mindestens fünf Menschen gestorben. Andere Quellen nannten eine deutlich höhere Zahl an Todesopfern. Weitere Menschen wurden bei der Explosion, die ein Attentäter auf der Straße vor dem Gebäude auslöste, verletzt, wie die militanten Islamisten meldeten. Der örtliche Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. Ein IS-Kämpfer sei zum Außenministerium vorgedrungen und habe dort in der Nähe von Sicherheitskräften einen Sprengstoffgürtel gezündet, teilte der IS über seine Kanäle online mit. Der IS sprach von mindestens 20 Toten, darunter auch Diplomaten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf Twitter von ebenfalls mindestens 20 Todesopfern.

Auch Afghanische Medien berichteten über weit höhere Opferzahlen und zitierten Quellen aus dem Außenministerium, wonach 20 Menschen ums Leben kamen und 26 verletzt wurden. Ein Krankenhaus in der Nähe der Anschlagsstelle gab an, dass nach der Explosion mehr als 40 Verletzte eingeliefert worden seien.

Bilder, die in sozialen Medien geteilt wurden, sollen mehrere Menschen zeigen, die nach dem Vorfall vor dem Ministerium auf der Straße liegen. Die Taliban verurteilten die «feige Attacke auf Muslime» und kündigten an, die Verantwortlichen finden und bestrafen zu wollen. «Die EU verurteilt diesen Anschlag auf das Schärfste», teilte Borrell mit. Derartige Gewalt verschlimmere nur die immense Not, die das afghanische Volk täglich ertragen müsse.

Erst vor eineinhalb Wochen waren bei einem Anschlag vor dem Militärflughafen in Kabul, den die Terrormiliz Islamischer Staat für sich reklamierte, mehrere Menschen verletzt und getötet worden.

Seit der Machtübernahme der Taliban hat der IS seine Anschläge in Afghanistan verstärkt. Im Fokus stehen meist religiöse Minderheiten und ausländische Botschaften. Sowohl der IS als auch die Taliban gehören dem sunnitischen Islam an. Allerdings sind beide miteinander verfeindet.

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