Tote bei Protesten gegen Übergangsregierung

Foto: Pixabay/Thedigitalartist
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N'DJAMENA: Bei Protesten gegen die Übergangsregierung im zentralafrikanischen Tschad sind mindestens 50 Menschen getötet und 300 weitere verletzt worden. Das verkündete Ministerpräsident Saleh Kebzabo am Donnerstagabend in einer Pressekonferenz. Tausende Menschen waren in der Hauptstadt N'Djamena und drei kleineren Städten auf die Straße gegangen. Nach Angaben von Kebzabo handelte es sich um einen bewaffneten Aufstand, den Sicherheitskräfte hätten niederschlagen müssen. Er verhängte eine Ausgangssperre zwischen 24 und 6 Uhr Ortszeit.

Präsident General Mahamat Idriss Déby Itno hatte am 10. Oktober eine Übergangsphase zur Bildung einer neuen Regierung um 24 Monate verlängert. Die Entscheidung rief Unmut innerhalb der Opposition und Zivilgesellschaft hervor. Die Regierung hatte die Proteste vorab verboten.

Die Afrikanische Union verurteilte die Gewalt. Der Friedens- und Sicherheitsrat der AU hatte bereits bei seiner letzten Sitzung Ende September die Militärregierung ermahnt, die eigentlich vereinbarte Übergangsphase von 18 Monaten nicht zu verlängern. Außerdem forderte die AU, dass sich Idriss Déby Itno sowie alle weiteren Mitglieder des Militärrats bei kommenden Wahlen nicht aufstellen lassen.

Das französische Außenministerium sprach in einer Mitteilung vom «Einsatz todbringender Waffen gegen Demonstranten», ohne weitere Angaben zu machen. Frankreich wies außerdem jegliche Beteiligung an den Geschehnissen im Tschad zurück. Insbesondere in den sozialen Medien kursieren immer wieder Behauptungen, der vor gut eineinhalb Wochen vereidigte Übergangspräsident werde von Frankreich gestützt.

Der erdölreiche, aber von Armut geprägte Tschad mit knapp 17 Millionen Einwohnern, befindet sich seit dem Tod von Langzeitherrscher Idriss Déby Itno, dem Vater des kürzlich vereidigten Präsidenten, in einer politischen Übergangsphase. Idriss Déby Itno war nach offiziellen Angaben im April 2021 bei schweren Zusammenstößen mit der FACT-Rebellenbewegung im Norden des Landes getötet worden.

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