Milde Strafen für Schweizer IT-Unternehmer

BERN (dpa) - Drei Schweizer IT-Unternehmer sind wegen Bestechung eines Beamten im Staatssekretariat für Wirtschaft zu Geldstrafen auf Bewährung verurteilt worden. In einem der größten Korruptionsskandale in der Bundesverwaltung hatte der Beamte den Unternehmern ab 2004 jahrelang Millionenaufträge zugeschanzt.

Im Gegenzug erhielt er Zuwendungen im Umfang von rund 100 000 Franken, geht aus den Strafbefehlen hervor, die die Bundesanwaltschaft am Mittwoch zugänglich gemacht hat. Das Verfahren gegen den Beamten und drei weitere Angeklagte laufe noch, teilte eine Sprecherin mit.

Der Beamte erhielt unter anderem Gutscheine für einen Besuch im Vergnügungspark in Rust in Deutschland, wurde in das «Freizeitdörfli Husky-Camp» eingeladen und zum Wurstessen, wie aus den Strafbefehlen hervorgeht. Er erhielt auch einen teure Satellitenempfänger für sein Ferienhaus, Fußballtickets, Haushaltsgeräte und Laptops.

Per Strafbefehl wurde auch ein Treuhänder verurteilt, der half, Gelder aus den überhöhten Gewinnen der korrupten Machenschaften unter den Hauptakteuren zu verteilen. Er hatte zahlreiche Konten bis nach Panama eröffnet, um die Herkunft der Gelder und Begünstigte zu verschleiern. Er wurde wegen Urkundenfälschung, ungetreuer Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Verglichen mit anderen Strafen in Korruptionsfällen seien alle Urteile sehr milde, kommentierte der Schweizer «Tages-Anzeiger».

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