Migration über Belarus: Polen hebt Schleuserring aus

Der polnische Premierminister Donald Tusk besucht die Grenze zu Belarus. Foto: epa/Pawel Supernak
Der polnische Premierminister Donald Tusk besucht die Grenze zu Belarus. Foto: epa/Pawel Supernak

WARSCHAU: Polens Grenzschutz nimmt eine Gruppe von mutmaßlichen Menschenschmugglern fest. Sie sollen Migranten, die unerlaubt über Belarus eingereist waren, an die Grenze nach Deutschland gebracht haben.

Polens Grenzschutz hat einen Ring von mutmaßlichen Schleusern ausgehoben, die Migranten von der Grenze zu Belarus nach Westen gebracht haben sollen. Bei der mit Europol koordinierten Aktion seien elf Verdächtige festgenommen worden, sagte eine Sprecherin des Grenzschutzes der Nachrichtenagentur PAP. Es handele sich um polnische sowie um belarussische, russische und ukrainische Staatsangehörige.

Die Rolle der nun festgenommenen Schleuser bestand nach Angaben des Grenzschutzes zumeist darin, Kuriere anzuwerben, die die Migranten nach dem unerlaubten Überqueren der belarussisch-polnischen Grenze weiter bis zur Grenze mit Deutschland bringen. In einem Fall habe ein russischer Staatsbürger den angeworbenen Kurieren auch gleich Lieferwagen für den Transport vermietet.

Schleuser und Kuriere sollen Migranten abkassiert haben

Auf das Konto der Gruppe soll der Schmuggel von bis zu 600 Menschen gehen, wie der Grenzschutz mitteilte. Die Schleuser nahmen demnach für ihre Aktion, die Menschen von Belarus nach Polen zu bringen, pro Person 5000 Euro. Die Kuriere hätten für die Reise durch Polen noch einmal zusätzlich 500 Euro genommen.

Polen und die EU beschuldigen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinen Verbündeten, den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Trotz des Baus eines mehr als fünf Meter hohen Zauns und eines elektronischen Überwachungssystems versuchen Migranten täglich, irregulär die Grenze zu überqueren. Seit Beginn des Jahres hat der Grenzschutz knapp 28.000 solcher Versuche registriert.

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