Migranten von «Sea-Watch 3» positiv auf Coronavirus getestet

Eine Gruppe von Menschen behandelt das Rettungsschiff Sea-Watch 3. Archivfoto: epa/JUSTIN LANE
Eine Gruppe von Menschen behandelt das Rettungsschiff Sea-Watch 3. Archivfoto: epa/JUSTIN LANE

ROM: Für rechte Parteien und Gegner der Seenotrettung ist es gefundenes Fressen: Auf dem Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch waren mehrere Migranten, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Sie sind allerdings nie in Italien an Land gegangen.

Wenige Tage nach ihrer Ankunft mit dem deutschen Rettungsschiff «Sea-Watch 3» in Sizilien sind 28 von rund 210 Migranten an Bord positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigte der sizilianische Regionalpräsident Nello Musumeci am Mittwoch.

Die Migranten sind auf der italienische Quarantänefähre «Moby Zazà» untergebracht, das vor Porto Empedocle liegt. Die Infizierten würden auf der Fähre nun in einer «roten Zone» versorgt, hieß es aus dem Innenministerium in Rom. Die gesundheitliche Sicherheit des Landes sei jederzeit garantiert.

Das Schiff der Hilfsorganisation Sea-Watch war am Wochenende mit etwa 210 Menschen in den Hafen in Sizilien eingelaufen. Seit der Corona-Krise müssen Geflüchtete von Rettungsschiffen in Italien auf anderen Schiffen zwei Wochen in Quarantäne.

Die Menschen waren letzte Woche von drei verschiedenen Booten vor Libyen gerettet worden. Sea-Watch-Sprecherin Giorgia Linardi erklärte, die Hilfsorganisation sei noch nicht offiziell von den Behörden über die Corona-Fälle informiert worden. Auch die Besatzung, die vor der Abfahrt negativ auf das Virus getestet worden sei, mache nun noch einmal Tests und sei in Quarantäne auf dem eigenen Schiff.

«Wir sind uns bewusst, dass wir in einer Pandemie operieren. Wir haben uns Monaten vorbereitet, eine entsprechende Gesundheitsprozedur zu entwickeln», sagte Linardi. «Wir können uns aber nicht der Pflicht entziehen, die eigentlich die europäischen Regierungen erfüllen müssten, diese Menschen zu retten und in Sicherheit zu bringen.» Sea-Watch forderte die deutsche Regierung zur Unterstützung in «Solidarität mit Italien» auf.

Wo die Migranten sich angesteckt haben und woher sie kommen, war nicht bekannt. Alle bis auf einen seien asymptomatisch, berichteten italienische Medien.

Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotz Pandemie brechen Migranten von Libyen in Richtung Europa auf. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen auch mit Hilfe der EU zurück ins Bürgerkriegsland Libyen gebracht würden, wo ihnen schwerste Misshandlungen drohten.

Vor allem rechte Parteien hatten in Italien Stimmung gegen Migranten gemacht, die das Virus nach Italien bringen könnten. Lega-Chef Matteo Salvini sprach nun von «weit geöffneten Häfen, Kreuzfahrtschiffen zur Aufnahme von Einwanderern, Dutzende illegale Einwanderer mit Covid-19», die die Sicherheit der Italiener gefährden würden.

In Italien gibt es in der Pandemie offiziell rund 238.000 Infizierte und mehr als 34.600 Tote.

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