Migranten überwinden Zaun zu spanischer Exklave

​Fünf Tote

Zuwanderer bei der Einreise nach Melilla. Archivfoto: epa/NOELIA RAMOS
Zuwanderer bei der Einreise nach Melilla. Archivfoto: epa/NOELIA RAMOS

MADRID/MELILLA/RABAT: Während eines Ansturms von bis zu 2000 Menschen auf den Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla sind einem Medienbericht zufolge mindestens 18 Migranten ums Leben gekommen. Das meldeten die spanischen Zeitungen «El País» und «La Vanguardia» am späten Freitagabend unter Berufung auf Angaben der Behörden der nahe gelegenen marokkanischen Stadt Nador. Zuvor war von fünf Toten berichtet worden.

Zudem seien weitere 63 Migranten und etwa 140 marokkanische Polizisten verletzt worden. Das marokkanische Innenministerium warf den Migranten vor, Gewalt eingesetzt zu haben. Sie stammen demnach aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

133 Migranten sei es gelungen, die beiden parallel verlaufenden sechs Meter hohen Zäune zu überwinden und auf spanisches Gebiet zu gelangen. Auf Videobildern im Internet war zu sehen, wie die überwiegend jungen Männer freudestrahlend, singend und tanzend durch die Straßen von Melilla rannten. Sie kamen in ein Notaufnahmelager.

Marokko war 1956 von Frankreich und Spanien unabhängig geworden. Dennoch hält Spanien dort weiterhin zwei Exklaven: Melilla und das 250 Kilometer weiter westlich gelegene Ceuta an der Meerenge von Gibraltar. Beide werden von Rabat beansprucht.

In der Nähe der beiden Gebiete warten oft Zehntausende Afrikaner vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf eine Chance, in die EU zu gelangen. Meistens versuchen mehrere Hundert Menschen auf einmal, die Grenzbeamten zu überraschen und so über die Grenze zu kommen.

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Ingo Kerp 25.06.22 14:17
Die beiden Enklaven machen den Spaniern immer weniger Freude. 250 Migranten haben es jetzt über die Zäune geschafft und Spanien muß sich derer jetzt annehmen. Auch wenn es Wirtschaftsflüchtlinge sein sollten, die keinen Asylanspruch haben, sind sie erst mal da und kosten Spanien sinnloses Geld. Da außer Fischzucht und deren Verarbeitung weiter kein wirtschaftl. Nutzen aus den Enklaven gezogen werden kann, wäre eine Rückübertragung an Marokko sinnvoll. Außerdem hätte man auch nicht die sozialen Kosten der durchschnittl. 25% Arbeitslosen zu tragen.