Präsidentenmaschine ein Ladenhüter

Lotterie deckt Kosten

Foto: epa/Jose Mendez
Foto: epa/Jose Mendez

MEXIKO-STADT (dpa) - Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador will mit einer Lotterie die Kosten für sein nicht genutztes Präsidentenflugzeug decken.

Nachdem ein Verkauf gescheitert war, hatte er über eine Verlosung der Maschine nachgedacht. Nun will er den Gegenwert des Fliegers - umgerechnet etwa 98 Millionen Euro - an 100 Gewinner ausschütten lassen, wie der Linkspopulist am Freitag bei seiner täglichen Pressekonferenz mitteilte. Dafür sollen im September sechs Millionen Lose für je 500 Peso - insgesamt rund 146 Millionen Euro - verkauft werden. Die Differenz soll für die Wartung des Flugzeugs sowie für Krankenhäuser genutzt werden.

López Obrador verzichtet im Rahmen seiner Sparpolitik auf die Maschine, deren Luxus aus seiner Sicht im krassen Gegensatz zur Armut steht, die in Mexiko herrscht. Der Präsident reist nie ins Ausland und nutzt innerhalb Mexikos Linienflüge.

Gleich nach dem Amtsantritt von López Obrador im Dezember 2018 hatte seine Regierung den Verkauf der Boeing 787 in die Wege geleitet. Bislang fand sich jedoch kein Käufer. Die Maschine steht auf einem Logistik-Flughafen im Nachbarland USA - die Aufbewahrung dort kostete Mexiko bereits mehr als eine Million Euro. Der Flieger war zu einem Preis von rund 219 Millionen Dollar (etwa 196 Millionen Euro) für seinen Vorgänger, Enrique Peña Nieto, angeschafft worden. Der Staat zahlt den Betrag noch immer ab.

Mit öffentlichen Überlegungen über eine mögliche Verlosung des Flugzeugs hatte López Obrador vor wenigen Wochen viel Spott geerntet. In sozialen Medien machten sich Mexikaner über die Vorstellung lustig, dass eine Privatperson die Maschine besitzen würde und dafür einen Parkplatz finden müsste. Der Präsident verwarf diese Idee nach eigenen Worten nun, weil er dem Gewinner der Verlosung keine Probleme aufbürden wolle. Es werde weiter nach einem Käufer gesucht - in der Zwischenzeit sei auch eine Vermietung möglich.

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Ingo Kerp 10.02.20 14:57
Eines der Drogenkartelle koennte die Maschine aus der Portokasse zahlen, so sie denn Interesse daran hätten.