Messi glücklicher als Robben

Messi glücklicher als Robben

SÃO PAULO: Anders als erwartet war Argentinien gegen Holland nicht der Showdown zwischen Lionel Messi und Arjen Robben. Aber der Superstar des FC Barcelona steht nun bei einer WM zum ersten Mal in einem Finale - der Bayern-Stürmer scheiterte wieder kurz vor dem Ziel.

Vor dem Spiel umarmten sich beide im Kabinengang. Nach dem Elfmeterschießen aber jubelte nur noch Lionel Messi. Das WM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und Argentinien wurde vorab immer auch als ein Privatduell zwischen ihm und Arjen Robben dargestellt, den beiden Stars mit den vielen Gemeinsamkeiten. Beide hatten bis zu diesem Showdown in der Arena São Paulo ein herausragendes Turnier gespielt, beide haben in ihrer Karriere schon die Champions League und diverse Meisterschaften mit Bayern München und dem FC Barcelona gewonnen. Aber beide sind bislang noch nie Weltmeister geworden.

Messi darf diesen Traum nun weiterträumen. Seine Argentinier gewannen die Partie mit 4:2 nach Elfmeterschießen und spielen nun am Sonntag im Finale gegen Deutschland. Es ist Messis erstes WM-Finale. Für Robben dagegen ist er vielleicht schon ausgeträumt, beim nächsten WM-Turnier in Russland wird er 34 Jahre alt sein. Nach der Endspiel-Niederlage 2010 gegen Spanien scheiterte der Flügelstürmer mit seiner «Elftal» bereits zum zweiten Mal nur kurz vor dem großen Ziel. Dabei hatte er seinen Elfmeter genauso sicher verwandelt wie unmittelbar zuvor Messi.

Die gut 15.000 argentinischen Fans im Stadion hielten schon vor dem Anpfiff ein Plakat in die Höhe, auf dem die berühmte Christus-Statue in der Endspiel-Stadt Rio de Janeiro den Kopf von Lionel Messi trug. Auch Trainer Alejandro Sabella hatte in der Pressekonferenz zu diesem Spiel gesagt: «Arjen Robben ist ein großartiger Spieler und für sein Team genauso wichtig wie Neymar für Brasilien oder Messi für Argentinien. Aber Messi ist definitiv der Beste von allen.»

Der 27-Jährige war zumindest in der ersten Halbzeit auffälliger als Robben. Kaum etwas drückte das besser aus, als eine Szene in der 39. Minute, als der Niederländer weit in der eigenen Hälfte versuchte, den Argentinier zu attackieren und nicht etwa umgekehrt. Danach tauchte Messi ab. Robben dagegen wurde mit zunehmender Spieldauer immer aktiver und selbstbewusster. In der Nachspielzeit wurde er nach einem Solo erst im Strafraum von von Javier Mascherano abgeblockt.

Trotzdem war der gesamte Spielverlauf eher eine Absage an die ständige Heldenverehrung im modernen Fußball als eine Bestätigung dafür. Robben war am Anfang deshalb kaum im Spiel, weil er meist von sieben, acht fleißigen Argentiniern abgeschnitten wurde vom Rest seines Teams. Und die gleichen Mascheranos, Enzo Perez' oder Ezequiel Lavezzis lieferten den Ball dann so oft es ging bei Messi ab, wenn sie ihn erobert oder kontrolliert hatten. Der Weltfußballer der Jahre 2009 bis 2012 bekam in Nigel de Jong und später Jordy Clasie aber einen Sonderbewacher. Das machte sich mit zunehmender Dauer immer mehr bemerkbar.

Noch mehr als der Vergleich mit dem Bayern-Stürmer dürfte Messi aber etwas Anderes interessiert haben. Mit seinem 92. Länderspiel-Einsatz zog er in der entsprechenden Statistik an Argentiniens Idol Diego Maradona (91) vorbei. Jetzt hat ihm sein großer Vorgänger und ewiger Schatten nur noch eines voraus: ein WM-Titel, gewonnen 1986 im Finale gegen Deutschland. Das will ihm Messi am Sonntagabend auch noch nachmachen. (Foto: epa)

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