Merz: Migrationsgespräche mit der Ampel gescheitert

Der Vorsitzende der Partei und Fraktion der Christlich Demokratischen Union (CDU) Friedrich Merz (R) . Archivfoto: epa/CLEMENS BILAN
Der Vorsitzende der Partei und Fraktion der Christlich Demokratischen Union (CDU) Friedrich Merz (R) . Archivfoto: epa/CLEMENS BILAN

BERLIN: Unionsfraktionschef Merz vermutet eine Blockade durch die Grünen als Grund für das Scheitern der Gespräche über eine umfassende Zurückweisung von Asylbewerbern. Und attackiert scharf den Kanzler.

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat die Gespräche mit der Ampel-Regierung über eine Verschärfung der Asylregeln für gescheitert erklärt. Die Koalition sehe sich offensichtlich nicht zu umfassenden Zurückweisungen an den deutschen Staatsgrenzen in der Lage, sagte der CDU-Vorsitzende in Berlin. «Damit ist der Versuch gescheitert, einen gemeinsamen Weg zu gehen», fügte er hinzu.

Am Montag und am Morgen habe es noch sehr deutliche Hinweise gegeben, dass man zu umfassenden Rückweisungen bereit sei, sagte Merz. Seine Vermutung sei, «dass wieder einmal die Grünen im Hintergrund blockiert haben und dafür gesorgt haben, dass die SPD und die FDP nicht so weit gehen konnten, wie sie das uns auch gesagt haben». Er befürchte, dass die aktuellen Beschlüsse dazu führten, dass die Migration wieder steige.

Merz: Scholz hätte Richtlinienkompetenz nutzen müssen

Er vermisse Führung durch Kanzler Olaf Scholz (SPD), kritisierte Merz. Dieser «hätte spätestens in dieser Situation jetzt wirklich von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch machen müssen und es durchsetzen müssen». Dazu seien keine rechtlichen Regelungen und keine Gesetzgebung im Bundestag nötig gewesen, nur eine Verwaltungstätigkeit der Bundesregierung. «Dazu hätte der Bundeskanzler eine entsprechende Anweisung geben können. Er tut es nicht. Die Regierung ist führungslos.»

«Ich hätte es wirklich gern anders gesehen, aber das ist die Realität dieser Ampel und insbesondere die Realität der Entscheidungsunfähigkeit von drei Koalitionspartnern, die immer weniger zusammenfinden», sagte Merz. In dieser Woche werde nun im Bundestag über Gesetzgebungsvorschläge der Koalition und der Union beraten - etwa zum Asylbewerberleistungsrecht, bei der Kriminalitätsbekämpfung und den Sicherheitsgesetzen. «Wir sind jetzt zurück im normalen parlamentarischen Verfahren.» Die Erfahrung zeige aber: Am Ende werde der kleinste gemeinsame Nenner der Koalition den Ausschlag geben. «Das wird nicht genügen, jetzt schnell die Probleme in den Griff zu bekommen.»

Er befürchte, dass das Scheitern der Gespräche der AfD bei der Bundestagswahl in die Karten spiele, warnte Merz. «Wenn bis dahin die Probleme nicht gelöst sind und die Chancen sind heute gesunken, wenn bis dahin die Probleme nicht gelöst sind, dann werden erneut die Rechts- und Linkspopulisten in diesem Lande triumphieren.»

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michael von wob 13.09.24 10:30
@ Jürgen
Du hast recht , aber die Nazis haben kein Programm
Jürgen Franke 13.09.24 07:50
Herr Wendland, grundsätzlich kann eine
Partei, die mit großer Mehrheit gewählt wurde, nur diffamiert werden, wenn man das Wahlprogramm nicht kennt. Eine Ausgrenzung sollte in einer Demokratie nicht möglich sein.
Jörg Obermeier 12.09.24 22:20
Bernd Wendland 12.09.24 19:50
Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass z.B. Faschisten verunglimpft werden wenn man sie Faschisten nennt? Sowas wird man heutzutage doch hoffentlich noch sagen dürfen, oder? Aber wie auch immer, glücklicherweise darf man sich heute noch aussuchen mit wem man am Tisch sitzt. Ich zumindest will mit keinen am Tisch sitzen die unseren demokratischen Rechtsstaat schleifen und abschaffen wollen.
Bernd Wendland 12.09.24 19:50
Da haben Sie völlig recht, Herr Franke. Das Fatale ist nur, dass die etablierten, ehemaligen Volksparteien nicht mit den neuen Konkurrenten reden wollen, sondern sie als angebliche Faschisten (AfD) oder auch Rote Socken (BSW) verunglimpfen und mittels einer "Brandmauer" ausgrenzen. Der Wille des Wahlvolkes wird dabei völlig unterschlagen. Dabei gehört der Wechsel doch gerade zum Wesen einer Demokratie. Doch unsere Nochregenten klammern sich an ihre Pöstchen, als wenn sie diese weiter vererben möchten. Ein schönes Beispiel ist Bodo Ramelow, dessen Partei in Thüringen nur rund 13 % der Stimmen erreicht hat, er aber immer noch davon träumt, die AfD mit ihren 31% der Wähler totzuschweigen und weiterhin MP zu bleiben.
Jürgen Franke 12.09.24 13:50
Herren Lang + Wendland, die richtig
beschriebenen Situationen können sich nur ändern, wenn mit den Menschen, bzw. Parteien, die eine andere Meinung haben, gesprochen wird und nicht ausgegrenzt werden. Die fatale wirtschaftliche Situation war leider voraussehbar.
Bernd Lange 12.09.24 12:48
In Berlin 40 Strataten je tag alleine in
der U-Bahn -dazu mehr als 3 Messerstechereien mit meist einem Toten-je tag ebenfalls ein Polizeieinsatz mit Maschinengewehren- Die Angst in der Bevölkerung geht um-Alles Marode U- S- Bahnen fahren nach der Sonnenuhr oder gar nicht--Brücken stürzen einfach ein-Industrie flüchtet-Audi, VW schließen ganze Werke
100 000sende verlieren ihren Arbeitzplatz-SPd- Grüne habe D vernichtet!
Bernd Wendland 12.09.24 12:48
Ich kann die Weigerung der CDU für weitere Gespräche zum Thema Masseneinwanderung nachvollziehen. Die angebliche Bereitschaft der SPD, die Einwanderungsströme wirksam einzudämmen, dürfte durch die Aktivitäten der grünen Ampelpartner im Hintergrund stark eingeschränkt sein. Die Grenzen dichtzumachen, ist doch nur ein vorübergehender Theaterdonner Nancy Faesers, um die Bevölkerung ruhig zu halten, ebenso wie die werbewirksame Abschiebung einiger, weniger Schwerverbrecher in die alte Heimat (die im übrigen schon im nächsten Jahr mit falscher Identität wieder vor der Türe stehen können, ohne erkannt zu werden). Ich bin beileibe kein Rassist -- sonst hätte ich keine thailändische Partnerin --, aber wo soll das enden, wenn im kommenden Jahr -- wie im vorigen geschen -- wieder 300.000 neue "Fachkräfte" unser auf der Weltkarte nur kleines Land überfluten und von Jahr zu Jahr mehr die Sozialsysteme ruinieren? Das bedeutet jedes Jahr eine deutsch-arabische Großstadt mehr. Selbst längst gut integrierte Zuwanderer fürchten sich davor, wie ich erfahren habe.