Merkel trifft indischen Premier Modi

5. Regierungskonsultationen

NEU DELHI (dpa) - Neben militärischen Ehren und Besuchen von Gandhi-Gedenkstätten, sollen mehrere Abkommen unterschrieben werden. Kanzlerin Angela Merkel sucht auch einen Verbündeten im Kampf gegen Protektionismus und für internationale Krisenlösung.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist vom indischen Premierminister Narendra Modi zu einem zweitägigen Besuch in der Hauptstadt Neu Delhi empfangen worden. Merkel saß während des Abspielens der Hymnen auf einem Stuhl allein unter einem Baldachin, anschließend schritt sie allein die Ehrenformation ab. Modi wartete mit dem Rest der Delegationen am Rande der Zeremonie. Seit einigen Zitteranfällen Merkels ist es üblich, dass die Kanzlerin den Nationalhymnen im Sitzen zuhört. Merkel würdigt beim Zusammentreffen mit Modi die tiefen und breiten Beziehungen zwischen Deutschland und Indien.

Nach den militärischen Ehren wollte Merkel am Freitag bei einer Gedenkzeremonie für den Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi einen Kranz niederlegen. Am Nachmittag war ein gemeinsamer Besuch der Kanzlerin mit Modi in der Gedenkstätte Gandhi Smriti geplant. Dort hatte Gandhi zuletzt gewohnt, bevor er 1948 von einem Hindu-Extremisten erschossen worden. Am 2. Oktober war der 150. Jahrestag von Gandhis Geburtstag.

Bei den fünften deutsch-indischen Regierungskonsultationen, zu denen Merkel mit mehreren Ministern angereist war, sollten zuvor zahlreiche Abkommen unterzeichnet werden. Im Zentrum stehen die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, die Themen Innovationen und Digitalisierung, Klimaschutz, nachhaltige Entwicklung sowie außen- und sicherheitspolitische Fragen. Am Nachmittag war auch ein Gespräch der Kanzlerin mit dem indischen Präsidenten Ram Nath Kovind geplant.

Merkel wird begleitet von Außenminister Heiko Maas (SPD), Agrarministerin Julia Klöckner, Forschungsministerin Anja Karliczek, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (alle CDU) sowie acht Staatssekretären. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wird nach seinem Unfall vom Dienstag von einem Staatssekretär vertreten. Auch eine Wirtschaftsdelegation ist in Indien dabei.

Merkel wollte sich am Freitag auch mit jungen indischen Frauen treffen; in dem Land werden Frauen immer wieder Opfer sexueller Gewalt oder von sogenannten Mitgift-Morden. Dabei bringen Ehemänner ihren Frauen oft durch Anzünden ums Leben, weil deren Mitgift nicht den Erwartungen des Mannes und seiner Familie entspricht.

Laut Regierungssprecher Steffen Seibert will Merkel bei ihren Gesprächen auch deutlich ihre Unterstützung für Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte zum Ausdruck bringen. Die Bundesregierung sehe die angespannten Beziehungen zwischen Pakistan und Indien sowie die Lage in Kaschmir mit Sorge. Man werbe für Deeskalation und eine friedliche Konfliktlösung auf diplomatischem Weg. Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indiens und der Trennung in Indien und Pakistan 1947 streiten die beiden Länder um die Herrschaft über Kaschmir. Sie führten deshalb bereits zwei Kriege.

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