Merkel mahnt zu Geduld trotz etwas Hoffnung

Foto: epa/Adam Berry
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BERLIN: Erst kommt Ostern. Und dann werden die harten Ausgangsbeschränkungen gelockert? So hoffen es viele Bürger. Doch die Kanzlerin stellt klar: Auch wenn es einen «Hoffnungsschimmer» gebe - Lockerungen könnten nur «ganz vorsichtig» erfolgen.

Das Corona-Virus wird nach Darstellung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch lange das Leben in Deutschland bestimmen. Es gebe zwar Grund zur Zuversicht, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin mit Blick auf die Ausbreitungszahlen des Virus. Zugleich betonte sie: «Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen.» Die Kanzlerin warnte davor, einen großen Schritt bei den Lockerungen der sehr harten Bestimmungen zu gehen, «der uns dann wieder völlig zurückwirft». Das Schlimmste wäre, wenn dann die derzeitigen harten oder gar noch härtere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden müssten. «Und deshalb wird es Geduld brauchen.»

MERKEL SIEHT KEINEN SCHNELLEN RÜCKWEG IN DIE NORMALITÄT

Kurz vor den Ostertagen sieht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Corona-Krise zwar Grund zur Zuversicht, hält eine schnelle Rückkehr zur Normalität aber nicht für möglich. Die Zahlen zur Ausbreitung des Virus gäben «Anlass zu vorsichtiger Hoffnung», sagte sie am Donnerstag. Beim Lockern der strengen Regeln für Menschen und Wirtschaft müsse man aber in kleinen Schritten vorgehen und die Folgen beobachten. «Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig sein», mahnte die Kanzlerin. Der Anstieg der Neuinfektionen habe sich verlangsamt, aber man wisse nicht, wie Lockerungen sich auswirkten.

FORSCHER HALTEN ERSTE LOCKERUNGEN FÜR MÖGLICH

Forscher halten nach ersten Untersuchungen im besonders von der Corona-Krise betroffenen Kreis Heinsberg eine langsame Lockerung der strengen Gegenmaßnahmen für möglich. Voraussetzung sei aber, dass zum Beispiel Hygiene- und andere Verhaltensregeln weiterhin strikt befolgt würden, sagte der Virologe Hendrik Streeck am Donnerstag in Düsseldorf.

RUND 111 000 CORONA-NACHWEISE IN DEUTSCHLAND - 2223 TOTE

In Deutschland sind bis Donnerstagnachmittag mindestens 111 118 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag: 106 700). Mindestens 2223 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte starben bislang bundesweit (Vortag: 2007). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 46 300 Menschen die Infektion überstanden.

REGIERUNG SIEHT BEDARF FÃœR MILLIARDEN VON SCHUTZMASKEN

Die Bundesregierung sieht angesichts der Corona-Krise Bedarf an Milliarden von Schutzmasken. Um unabhängiger von China zu werden, sollen der Aufbau und der Ausbau der Produktion medizinischer Schutzausrüstung in Deutschland vorangetrieben werden. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte nach einer Sitzung des Corona-Kabinetts am Donnerstag in Berlin, der Bedarf an allen Varianten von einfachen Alltagsmasken bis zu Spezialmasken für medizinisches Personal werde dauerhaft ansteigen.

SCHON 650 000 BETRIEBE HABEN KURZARBEIT ANGEMELDET

Die Zahl der Betriebe, die in der Corona-Krise Kurzarbeit angemeldet haben, ist auf 650 000 gestiegen. Das gab die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg bekannt. Dies bedeute eine Steigerung um rund 40 Prozent gegenüber dem jüngsten Vergleichswert. Zum 27. März war die Zahl von 470 000 Betrieben ermittelt worden. Die Bundesagentur geht davon aus, dass der bisherige Rekord von mehr als 1,4 Millionen Kurzarbeitern aus dem Mai 2009 in der Banken- und Finanzkrise deutlich überschritten wird.

US-NOTENBANK SCHNÃœRT HILFSPAKET VON 2,3-BILLIONEN-DOLLAR

Die US-Notenbank Fed will die US-Wirtschaft angesichts der Corona-Pandemie mit billionenschweren Krisenhilfen stützen. Die Fed kündigte in Washington an, über verschiedene Kreditprogramme insgesamt bis zu 2,3 Billionen Dollar (2,1 Billionen Euro) in die Wirtschaft zu pumpen. «Die Rolle der Fed ist es, soviel Entlastung und Stabilität zu bieten wie wir können», erklärte Notenbankchef Jerome Powell in einem Statement.

BEDFORD-STROHM SIEHT «REVOLUTION DES MITGEFÜHLS»

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hofft darauf, dass die Gesellschaft gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen wird. «Die Menschen sind achtsamer geworden aufeinander, die Menschen helfen sich, die Menschen stehen einander bei», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin».

DFB-PRÄSIDENT BEFÜRCHTET INSOLVENZEN IM PROFIFUßBALL

Die Corona-Pandemie wird nach Einschätzung von DFB-Präsident Fritz Keller dramatische Folgen für den Profifußball haben. «Ich glaube nicht, dass nach der Corona-Krise die Landschaft des Fußballs gleich sein wird wie heute», sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes dem TV-Sender Phoenix.

RAUMFAHRER STARTEN TROTZ CORONA-KRISE ZUR ISS

Unter beispiellosen Sicherheitsvorkehrungen wegen der Corona-Pandemie sind drei Raumfahrer pünktlich zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Die Sojus-Rakete mit den Russen Anatoli Iwanischin, Iwan Wagner und dem Nasa-Astronauten Christopher Cassidy hob um 10.05 Uhr (MESZ) vom Weltraumbahnhof Baikonur bei sonnigem Wetter ab.Die Crew war seit gut einem Monat in Quarantäne gewesen - zum Schutz vor dem Virus.

POLIZEI SINGT GEBURTSTAGSSTÄNDCHEN FÜR 90-JÄHRIGE

Die Polizei hat einer 90-jährigen Frau in Thüringen Geburtstagsgrüße ihrer Familie überbracht. Fünf Polizeibeamte und -mitarbeiter fuhren mit Blaulicht bei der Seniorin in Oldisleben vor, sangen ein Geburtstagsständchen und überreichten kleine Präsente. Wie die Polizei weiter mitteilte, erfüllte sie mit der Aktion den Wunsch von Familienangehörigen der alten Dame.

ITALIENERIN MIT 103 JAHREN TROTZT CORONA-INFEKTION

Eine Italienerin wird gerade weltweit bewundert für ihre gesundheitliche Konstitution: Ada Zanusso ist 103 Jahre alt und hat die Covid-19-Krankheit überwunden. «Sie ist wieder fit, es geht ihr gut», sagte ihre Ärztin Carla Furno Marchese der dpa am Donnerstag am Telefon. Ada Zanusso lebt in einer Seniorenresidenz in Lessona im Piemont, rund 100 Kilometer von der lombardischen Metropole Mailand entfernt. Zanusso war im März positiv auf das Virus getestet und krank geworden.

AUSZAHLUNG VON SOFORTHILFEN IN NRW WEGEN BETRUGSVERDACHTS GESTOPPT

Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium stoppt wegen mutmaßlich betrügerischer Internetseiten vorübergehend die Soforthilfe-Auszahlungen für Selbstständige und Unternehmen in der Corona-Krise. Ermittler hatten zuvor festgestellt, dass Betreiber von Fake-Seiten mit gefälschten Antragsformularen Daten abgefischt und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt haben. Offenbar stellten die Täter mit den Daten dann selbst Anträge. Die Staatsanwaltschaft Köln sieht «eine professionell aufgezogene, kriminelle Kampagne».

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Leserkommentare

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