Merck will schwachem Jahresauftakt trotzen

Zuversicht für 2019

Foto: epa/Hasan Bratic
Foto: epa/Hasan Bratic

DARMSTADT (dpa) - Der Pharma- und Spezialchemiekonzern muss im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verkraften. Für das Gesamtjahr gibt sich das Unternehmen aber zuversichtlich.

Merck lässt sich trotz einer Ergebnisdelle zum Jahresauftakt nicht von seinen Wachstumszielen für 2019 abbringen. Anders als bisher sieht der Spezialchemie- und Pharmakonzern nun sogar positive Währungseffekte auf seiner Seite, die für zusätzlichen Schub sorgen dürften, wie das Dax-Unternehmen am Dienstag in Darmstadt mitteilte. Da etwa der Dollar zuletzt gegenüber dem Euro an Wert verlor, profitierte Merck im ersten Quartal bei der Umrechnung seiner hohen Umsätze in den USA in die Heimatwährung. «Für das Gesamtjahr gehen wir weiter davon aus, dass wir als Konzern bei den wichtigsten Konzernzahlen wachsen», sagte Merck-Chef Stefan Oschmann.

Seine Wachstumsambitionen muss Merck allerdings auf das restliche Jahr vertagen. Die Erlöse kletterten in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich zwar um 7,5 Prozent auf rund 3,75 Milliarden Euro, doch ging das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 4 Prozent auf 929 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich brach der Gewinn um mehr als 40 Prozent auf 189 Millionen Euro ein.

Größter Wachstumstreiber mit einem Umsatzplus von knapp 12 Prozent blieb zum Jahresauftakt die Laborsparte - sie profitiert weiter von der Übernahme des US-Ausrüsters Sigma-Aldrich 2015. So verdiente Merck gut an Technologien, die die aufwendige Herstellung von Biotech-Medikamenten vereinfachen sollen. In der Spezialchemiesparte wuchs der Umsatz derweil um gut 7 Prozent. Rund lief es etwa mit Materialien, die organische Leuchtdioden (OLED) verwenden. Zugleich profitierte Merck bei Flüssigmaterialien davon, dass Fernsehhersteller ihre Produktionskapazitäten in China ausbauten.

Im Pharmageschäft verloren ältere Kassenschlager hingegen weiter an Boden. Neue Arzneien wie die Multiple-Sklerose-Tablette Mavenclad und das Krebsmittel Bavencio brachten aber steigende Umsätze.

Das Management um Oschmann setzt 2019 vor allem auf das gut laufende Laborgeschäft sowie die neuen Medikamente in der Pharmasparte. Auch der Umbau des Geschäfts mit Spezialmaterialien soll sich auszahlen. Dort hatte Merck jüngst die Übernahme des Halbleiterzulieferers Versum für umgerechnet fast 5,8 Milliarden Euro vereinbart.

Merck leidet im Chemiegeschäft unter wachsender Konkurrenz aus Asien bei Flüssigkristallen für Smartphones und TV-Displays. Die lange unangefochtene Stellung von Merck als Weltmarktführer bröckelt deshalb. Mit Versum will sich der Konzern stärker auf das Geschäft mit Halbleitern und Elektronikmaterialien ausrichten. Angesichts der Digitalisierung mit immer leistungsfähigeren Smartphones, Fernsehern sowie mit vernetzten Fabriken in der Industrie sieht der Vorstand hier Wachstumschancen.

Im laufenden Jahr erwartet Merck steigende Umsätze auf 15,3 bis 15,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda soll noch stärker auf 4,15 bis 4,35 Milliarden Euro wachsen.

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