Umdenken in der Migrationspolitik gefordert

UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, die Chilenin Michelle Bachelet. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, die Chilenin Michelle Bachelet. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

GENF (dpa) - Chiles frühere Präsidentin Michelle Bachelet hat bei ihrer ersten großen Rede als neue UN-Kommissarin für Menschenrechte ein Umdenken in der Migrationspolitik weltweit gefordert.

«Es ist im Interesse aller Staaten, eine Migrationspolitik zu verfolgen, die sich an der Realität orientiert - und nicht an Panik», sagte Bachelet am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Eine solche Migrationspolitik müsse Möglichkeiten für eine sichere und reguläre Überfahrt beinhalten, statt Menschen auf eine Flucht voller tödlicher Risiken zu schicken. Mauern aufstellen, Angst und Schrecken erzeugen und Flüchtlingen ihre fundamentalen Rechte zu versagen, seien keine langfristigen Lösungen. «Das erzeugt nur mehr Feindseligkeit, Not, Leiden und Chaos.»

Bachelet rief zudem zu einer engeren Zusammenarbeit unter den Staaten auf - auch wenn manche untereinander mit politischen Differenzen zu kämpfen hätten. Schließlich sei das Aufrechterhalten der Menschenrechte im Interesse aller Staaten. «Ihre Bevölkerungen haben eine gemeinsame Absicht: Rechte, eine nachhaltige Entwicklung und Frieden.»

Bachelet wurde Anfang August zur neuen Hohen Kommissarin für Menschenrechte gewählt. Sie ist Nachfolgerin des Jordaniers Said Raad al-Hussein, der den Posten am 31. August abgegeben hat. Bachelet musste selbst als junge Frau wegen der Dikatur von Augusto Pinochet aus ihrer Heimat flüchten und wurde in der DDR aufgenommen.

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TheO Swisshai 11.09.18 20:02
Menschlichkeit
Es ist erschreckend festzustellen, das allgemein kein Unterschied gemacht wird, wenn von Flüchtlichen die Rede ist. Man sollte jedoch sehr wohl unterscheiden, ob jemand aus einem umkämpften Kriegsgebiet geflüchtet ist, oder nicht. Ein Mindestmass an Menschlichkeit sollte doch in jedem sein und bleiben, auch in schwierigen Situationen.
Norbert Kurt Leupi 11.09.18 20:02
Michelle Bachelet / Herr Jürgen Franke
Lieber Jürgen ! Einen Bonus hat die Michelle aber zu gut ! Da sie selbst einmal " Flüchtling vor dem Massenmörder Pinochet " war , weiss sie wenigstens , von was sie spricht , was man von vielen andern " Trittbrettfahrern und Mitläufern " nicht behaupten kann !
Jürgen Franke 11.09.18 16:33
Die Dame ist seinerzeit in der DDR aufgenommen
worden und hat dort sicherlich auch erst gelernt, was Menschenrechte bedeuten. Ein Umdenken wird immer dann gefordert, wenn man selbst nicht weiß, wie es weitergehen soll. Grundsätzlich hat ein Land ohne Grenze aufgehört zu existieren, da durch hemmungsloses Einwandern, Chaos entsteht.
Hans-Dieter Volkmann 11.09.18 15:43
Umdenken in der Migrationspolitik
Es ist im Interesse aller Staaten die Migrationspolitik zu überdenken. Solange sich aber nur Gedanken über eine vermeintliche gerechte Verteilung gemacht werden, wird es immer wieder Flüchtlinge geben. Es wurde schon häufig der Gedanke laut die Situation in den Ursprungsländern zu verbessern. Aber wie? Einfach nur Geld geben, welches in vielen Fällen durch Korruption sein Ziel nicht erreicht, ist einfach nur simpel. Ich könnte mir vorstellen, dass die wohlhabenden Länder, und davon gibt es einige, für die bedürftigen Länder, jeweils Patenschaften übernehmen. Jedes wohlhabende Land sollte mindestens ein bedürftiges Land fördern, indem in diesen Ländern, je nach individueller Situation, eine selbstversorgende Nahrungsmittel-Industrie, eine Dienstleistungs-Industrie sowie letztlich auch der Aufbau einer weltmarktfähigen Produkt-Industrie entsteht. Es ist mir klar, sowas würde Jahrzehnte dauern und es gäbe in den Ländern politische Kräfte die sich vehement dagegen wehren würden. Zumal die finanzielle Seite solcher Patenschaften unbedingt unter der alleinigen Kontrolle der Geldgeber sein müsste. Dann hätten die Bürger dieser Länder auch allen Grund in ihrer Heimat zu bleiben. Vielleicht bleibt diese Vorstellung auch nur ein Traum.
Ingo Kerp 11.09.18 13:16
Nette Rede von Fr. Bachelet. Statt die Staaten aufzufordern ".... eine Migrationspolitik zu verfolgen, die sich an der Realität orientiert - und nicht an Panik...." sollte sie und die UN dafür sorgen, das die Mneschen, aus welchem Grund auch immer, ihr Heimatland verlassen. Die vornehmlich jungen Männer, die man auf den Schlauchbooten sieht, koennten dringend in ihrem Heimatland gebraucht werden tzum Aufbau, statt Sozialgelder in Europa zu kassieren. Aber so ist nun mal der Weg des geringsten Widerstandes, wo man mit moeglichst wenig Aufwand moeglichst hohen Profit macht.