Mehrheit der Verbraucher finden Warnstreik gerechtfertigt

Teilnehmer eines Warnstreiks ziehen mit Fahnen der Gewerkschaft Verdi durch die Kieler Innenstadt. Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst in Schleswig-Holstein zu einem Warnstreik aufgerufen. Foto: Axel Heimken/dpa
Teilnehmer eines Warnstreiks ziehen mit Fahnen der Gewerkschaft Verdi durch die Kieler Innenstadt. Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst in Schleswig-Holstein zu einem Warnstreik aufgerufen. Foto: Axel Heimken/dpa

BERLIN: Ein beispielloser Verkehrswarnstreik bremst am Montag Deutschland aus. Eine knappe Mehrheit der Bundesbürger zeigt sich verständnisvoll.

Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland blickt einer dpa-Umfrage zufolge verständnisvoll auf den ganztägigen und umfassenden Verkehrs-Warnstreik am kommenden Montag - allerdings ist diese Mehrheit knapp: Rund 55 Prozent der Befragten halten den gemeinsamen Arbeitskampf der Gewerkschaften Verdi und EVG für «eher» oder «voll und ganz» gerechtfertigt. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Gut 38 Prozent finden die Aktion «eher nicht» oder «gar nicht» gerechtfertigt, acht Prozent machten keine Angabe.

Das gleichzeitige Bestreiken mehrerer Verkehrsmittel finden die Befragten gleichermaßen gerechtfertigt und nicht gerechtfertigt.

Eingeschränkt ist von den Auswirkungen indes nur eine Minderheit: Insgesamt 69 Prozent der Befragten gab an, voraussichtlich nicht von dem Warnstreik betroffen zu sein. Jeder fünfte gab an, als Nutzer oder Nutzerin von Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr die Auswirkungen zu spüren. Sieben Prozent waren als Fernreisende mit der Bahn betroffen. Zwei Prozent äußerten sich als betroffene Flugreisende.

Diejenigen, die nun umdisponieren müssen, gehen der Umfrage zufolge unterschiedlich damit um: Etwa 28 Prozent nutzen als Alternative zum eigentlich geplanten Reisemittel nun das eigene Auto. Jeder vierte Betroffene möchte ganz auf geplante Fahrten verzichten. Ebenso viele wissen noch nicht, ob und welche Alternativen genutzt werden.

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für kommenden Montag zu einem großen Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Fern-, Regional-, und S-Bahnverkehr auf der Schiene wird ebenso bestreikt wie nahezu sämtliche deutsche Flughäfen und der öffentliche Nahverkehr in sieben Bundesländern. Auch die Schifffahrt ist betroffen sowie die Autobahngesellschaft.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 26.03.23 09:10
Das Steuersystem ändert sich permanent
Durch die Inflation wird alles teurer. Da sich der Mehrwertsteuersatz nicht ändert, erhöhen sich somit die Einnahmen des Staates. Das Einkommen der Beamten und die Diäten der Bundestagsabgeordneten sind gesichert.
Hans-Dieter Volkmann 25.03.23 18:30
Ole Bayern 25.03.23 Es geht schon los
Steigerung der Rundfunkgebühren. Ja, was gibt es nun zu tun? Ist es nicht ungerecht, dass jeder Haushalt in D. zwangsweise den öffentlich-rechtlichen Anstalten Gebühren zahlen muss? Jeder TV-Konsument sollte selber entscheiden, was er sehen möchte, ob Privatfernsehen oder Öffentlich-Rechtliches. Technisch ist das möglich. Die TV-Gewaltigen würden erkennen, dass zu viele Kanäle, zu viele unberechtigte Wiederholungen, nichts anderes bedeutet als zu hoher Personalbestand und zu wenig neue Produktionen. Deutlich zu erkennen an den Sportberichten. Welche Sportarten überträgt das Erste bzw. das Zweite TV ? Dagegen werden die populären Sportarten von den privaten Anstalten übertragen. Die können es sich leisten, ohne Zwangsgebühren. Hier kann gespart werden und nicht einfach immer die Preise erhöhen. Für solch ein Denken bedarf es keiner aufwendigen Ausbildung.
Hans-Dieter Volkmann 25.03.23 18:00
N. Kremer 25.03.2023 15:05
Gehälter gehören nun mal zu den Betriebskosten, und diese müssen so gering wie möglich gehalten werden, meint der Unternehmer. Gehaltssteigerungen haben Einfluss auf die Inflation. Aber das ist nicht so bedeutend, wie viele meinen. Bedeutend ist die allgemeine Wirtschaftskraft einer Nation, und das daraus sich ergebene Recht der Arbeitnehmer auf Beteiligung, sprich Lohnsteigerung. Wenn wir die wirtschaftliche Situation seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland betrachten, stellen wir eindeutig fest, die Arbeitnehmer sind auf dem richtigen Weg.
Ole Bayern 25.03.23 17:00
Hallo Norbert ...Thema .Erbschaft .....
... der dt. Staat nimmt momentan ca. 10 Mrd € p.a. an Erbschaftsteuer ein . Tendenz stark steigend , vor ca. 10 Jahren war es noch weniger als die Hälfte.
Zu beachten ist , daß Kinder 400.000 € / Elternteil und Ehepartner 500.000 € steuerfrei erben . In Deutschland werden mit durchschnittlich 300.000 € je Erbschaftsfall Vermögen vererbt . In dem Sinne verweise ich mal auf das Web unter " Erbschaftssteuer Deutschland " . Wirklich sehr hohe Erbschaften / Schenkungen werden in der Steuerklasse 1 mit bis zu 30 % besteuert , und bei Nichtverwandten in der Steuerklasse 3 bis 50 % . Dies ist mehr als der derzeit geltende Spitzensteuersatz für Einkommen .
Unterstellt man nun, daß diese hohen Guthaben bereits beim Einkommen selbst mit dem Spitzensteuersatz besteuert wurden , hat der Staat auf dies zu vererbenden großen Guthaben an die 75 % in Summe abgezogen , da eine zweifach Besteuerung hier de facto stattfand .

Und es stimmt ... die Tabaksteuer ist mit ca. 15 Mrd € höher , allerdings verursacht der Tabakgenuß auch laut dt. Krebsforschung volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von ca. 100 Mrd €. Beim Alkohol ist das Verhältnis ähnlich . Das Vererben von Vermögen verursacht dagegen keine volkswirtschaftlichen Kosten und Schäden , den die z.B. Notargebühr zahlt man auch selbst ..... wie ich letzte Woche .

Und aus diesem Grund halte ich zumindest die derzeitige Regelung auch als angemessen .

VG Ole
Ole Bayern 25.03.23 16:20
Es geht schon los ....
.... Beitrag der öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten soll um mehr als 30 % angehoben werden.
Was gibt es nun zu tun ? .... genau !!!! ... Demos organisieren dagegen , und wenn nötig die Arbeit niederlegen . Last nur den Geist weiter aus der Flasche , liebe Gewerkschaftsbosse der ÖTV !!!

VG Ole
Norbert Schettler 25.03.23 16:20
Habe gestern
eine Sendung im ZDF gesehen, da ging es um Reiche, Superreiche und Vermögen, welches vererbt wird. Ca. 400 Milliarden im Jahr, in Deutschland! Und dafür geht niemand arbeiten, das Geld vermehrt sich durch Anlagen von alleine. An Steuern werden davon etwa 2% an den Fiskus abgeführt. Ein Mensch der raucht, trägt mehr zum Haushalt bei als ein mehrfach Millionär. Da kann ich die Forderung nach 10 oder mehr Prozent schon verstehen. Ole, mir ist schon klar, Du gehörst nicht in die oben angeführte Kategorie und jeder Klein- und Mittelbetrieb wird seine Schwierigkeiten haben bei dieser Forderung, es müsste sich erst mal was am Steuersystem ändern und zwar grundlegend. Nur meine bescheidene Meinung.
Ole Bayern 25.03.23 15:30
Ich möchte hier nur nochmal erwähnen....
... das Verdi und EVG neben rund + 10 % mehr Lohn auch mindestens 500 € bei Verdi , und die EVG 650 € Mehrbezahlung / Monat in den Ring wirft , und für die Forderung das Land lahmlegt.
Das sind bei den unteren / mittleren Einkommensschichten von ca. 3000 € / Monat Lohn / Gehalt 20 % und mehr pro Monat . Gestern waren in Deutschland Umfragen ob gerechtfertigt oder nicht . Die meisten kapieren es doch gar nicht, daß mind. 60 - 70 % der Beschäftigten , welche Verdi und die EVG vertritt , Lohnsteigerungen von ca .20 % fordern . Wo soll das hinführen ?.... und als nächstes folgen dann die Lokführer und das Airplane Personal . Aber dann die Bitte an die dafürsprechenden Foristen auch hier , bitte nicht " sudern " , daß die bösen , arroganten Unternehmer die Flugpreise schon wieder erhöhen .

Schönes WE Ole
Norbert Kremer 25.03.23 15:05
Streik
Sicherlich muss es Änderungen im Gehaltsgefüge geben. Das traurige dabei ist, dass die Gehaltssteigerungen immer sich auf die Preise auswirken. Das trifft wieder alle, die jetzt schon knapp mit dem Geld auskommen oder garnicht. Rentner vor allen Dingen.
Norbert Kurt Leupi 25.03.23 13:40
Ob knapp oder nicht ,....
wichtig ist doch , dass die Mehrheit der Bürger den Warnstreik goutiert , weil sie wissen , dass sich ihr Gehalt / Lohn eher wie ein Schmerzensgeld anfühlt !
Urs Widmer 25.03.23 13:40
Verständnisvoll sind sicher Leute, die vom Streik nicht betroffen sind. Bei Menschen, die bei ihren Tätigkeiten eingeschränkt sind oder gar darunter leiden, hält sich das Verständnis wohl in engen Grenzen.
Bernd Lange, Berlin 25.03.23 12:40
10% Lohnerhöhung ist was Schönes,
die Folge daraus wird eine Gebührenerhöhung des Staates und eine Ticketerhöhung bei der bahn von wenigstens 5 % sein--weiterhin eine höhere Inflation, und der Staat druckt immer mehr Geldscheine
ohne Wert dahinter! Muß er doch wieder großzügige Wohltaten verteilen! Noch ist der höchste Geldschein 200 €....bald sind es 2000 und dann 20.000 €! Leute denkt an die Zukunft: Kauft Geldkoffer!