Mehrere US-Bundesstaaten führen Lockdown wieder ein

Menschen gehen auf dem Santa Monica Pier, nachdem dieser inmitten der Coronavirus-Pandemie in Santa Monica, Kalifornien, wiedereröffnet wurde. Foto: epa/Etienne Laurent
Menschen gehen auf dem Santa Monica Pier, nachdem dieser inmitten der Coronavirus-Pandemie in Santa Monica, Kalifornien, wiedereröffnet wurde. Foto: epa/Etienne Laurent

LOS ANGELES/PHOENIX: In den USA steht mit dem Nationalfeiertag am 4. Juli ein langes Feiertagswochenende an. Doch wegen der rasanten Zunahme der Neuinfektionen bleiben vielerorts Strände, Bars und Kinos geschlossen. Nicht nur Kalifornien macht Lockerungen rückgängig.

Angesichts eines raschen Anstiegs von Corona-Neuinfektionen treten mehrere US-Bundesstaaten bei den Lockerungen der Corona-Auflagen auf die Bremse. So müssen etwa in Arizona Bars, Fitnesszentren und Kinos wieder schließen. Der Gouverneur des südwestlichen US-Bundesstaates, Douglas Ducey, erklärte am Montag (Ortszeit), auch Veranstaltungen mit über 50 Teilnehmern seien nun wieder verboten - und das nur eine Woche nach einem großen Auftritt von US-Präsident Donald Trump in Arizona.

Duceys Anordnung gilt zunächst bis Ende Juli. «Wir gehen davon aus, dass sich unsere Zahlen verschlechtern werden», sagte der Gouverneur laut US-Medien bei einer Pressekonferenz. In dem Bundesstaat mit gut sieben Millionen Einwohnern gibt es bislang rund 75.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Zuletzt war die Zahl der Neuinfektionen schnell angestiegen - genauso wie in den südlichen Bundesstaaten Kalifornien, Texas und Florida.

Am kommenden Feiertagswochenende bleiben in Südkalifornien daher im Bezirk Los Angeles die Strände geschlossen. Auch Fahrradwege, Parkplätze und Piers sind von Freitag bis Montag nicht zugänglich, teilte der Bezirk am Montagabend mit. Ebenso wurde das traditionelle Feuerwerk zum Nationalfeiertag (4. Juli) abgesagt.

Allein im Bezirk Los Angeles County mit rund zehn Millionen Einwohnern wurden am Montag knapp 3000 neue Coronavirus-Infektionen verzeichnet - die höchste Zahl an einem einzelnen Tag seit Beginn der Pandemie. Seit März wurden in dem Bezirk mehr als 100.000 Fälle bekannt.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte am Sonntag in Teilen des US-Bundesstaats eine erneute Schließung von Bars angeordnet. Der Erlass gilt in sieben Bezirken, darunter auch in der Millionenmetropole Los Angeles. Kalifornien hatte sehr früh als Vorsichtsmaßnahme Corona-Beschränkungen erlassen, diese zuletzt aber langsam gelockert.

Nach zweimonatiger Schließung waren die Strände in Los Angeles Mitte Mai wieder für sportliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Joggen geöffnet worden. Dabei mussten die Menschen aber voneinander Abstand halten und außerhalb des Wassers eine Schutzmaske tragen. Newsom hatte Mitte Juni für den Westküstenstaat mit knapp 40 Millionen Einwohnern eine Maskenpflicht angeordnet. Demnach müssen Kalifornier in der Öffentlichkeit, etwa beim Einkaufen, Busfahren oder am Arbeitsplatz eine Mund-Nasen-Schutzmaske tragen.

Auch in Teilen Floridas sollten die Strände geschlossen bleiben. In der Stadt Jacksonville, wo die US-Republikaner im August ihren Parteitag abhalten wollen, sollen nun in öffentlichen Gebäuden, in denen Abstandsvorgaben nicht eingehalten werden können, Masken getragen werden. Trumps Republikaner hatten ihren Parteitag wegen zu strenger Corona-Auflagen in North Carolina zum Teil nach Florida verlegt.

Der Bundesstaat Nevada verschob die nächste Stufe seiner Lockerungen am Montag bis Ende Juli. Gouverneur Steve Sisolak appellierte an die Bürger, in der Öffentlichkeit weiter eine Maske zu tragen und sich an den empfohlenen Sicherheitsabstand zu halten. Der Bundesstaat New Jersey verschob die für Donnerstag geplante Erlaubnis für Restaurants, Gäste wieder in geschlossenen Räumen bewirten zu dürfen. In Texas wurde zuletzt eine Schließung von Bars angeordnet. Auch andere Bundesstaaten kündigten an, Lockerungen bei den Corona-Auflagen wieder rückgängig zu machen.

Für Sonntag meldeten die Behörden in den USA fast 40.000 Neuinfektionen, wie Daten der Universität Johns Hopkins zeigten. In den USA gibt es insgesamt bislang fast 2,6 Millionen bestätigte Infektionen und 126.000 Todesfälle.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Kurt Wurst 01.07.20 16:50
Die Menschen sind zu bedauern?
Wirklich? Wenn irgend ein Heiopei sagt, "ihr dürft wieder alles machen", MUSS ich dann mitmachen? Jeder ist seines Glückes Schmied, wie der alte Lateiner sagt.
Ingo Kerp 01.07.20 13:22
Die Menschen in den USA sind schon zu bedauern, das sie inzwischen zum Spielball der Politiker geworden sind. Trump drängt auf Oeffnung, etliche republ. Gouverneure folgen dem, vielleicht sogar gegen besseren Wissens und jetzt bezahlen die Menschen mit ihrer Gesundheit dafür.