Schwerverletzte nach Klippen-Sprüngen in England

Foto: Pixabay/Roman Grac
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DORSET: Bei Sprüngen von hohen Klippen in Südengland sind drei Menschen schwer verletzt worden. Die Vorfälle ereigneten sich am Wochenende am - trotz Pandemie - vollen Strand der beliebten Jurassic-Kreideküste. Dort sprangen die Menschen aus über 20 Meter Höhe von der Sehenswürdigkeit Durdle Door, einer Felsbrücke aus Kalkstein, ins Meer. Die Küstenwache berichtete, dass Strandbesucher die Menschen noch zu der Mutprobe ermutigt hätten. Ein Parlamentarier aus der Region verurteilte die Sprünge am Montag als «Dummheit».

Zwei Verletzte mussten nach dem Vorfall am späten Samstagnachmittag mit Hubschraubern in eine Klinik nach Southampton geflogen werden, eine dritte Person wurde in ein nahe gelegenes Krankenhaus nach Dorset gebracht. Trotz Warnungen und Straßensperrungen war der Strand auch am Sonntag gut besucht - nach Polizeiangaben sprangen wieder Menschen von der Felsbrücke; sie kamen ohne Verletzungen davon. Die Region gehört zum Weltnaturerbe der UN-Organisation Unesco.

Eine Besucherin aus London berichtete der BBC, dass die Menschen am Strand mit Klatschen die Springer animiert hätten. Einer von ihnen sei auf dem Bauch im Wasser gelandet und untergegangen.

Ein junger Kajakfahrer berichtete dem Sender, wie er mit anderen versucht habe, den Mann zu retten. «Ich habe den weißen Körper auf dem Meeresgrund gesehen.» Erst beim fünften Versuch, habe er ihn nach oben holen können. Am Strand sei der Springer wiederbelebt worden.

Die Polizei kritisierte nicht nur die Sprünge, sondern auch die Menschenmenge am Strand in der Corona-Krise. Es soll sich vor allem um Besucher aus der Hauptstadt London handeln. Bei dem schönen Wetter sind zahlreiche Strandabschnitte an der Südküste, aber auch Naturparks und andere Ausflugsziele in England völlig überlaufen.

Der Stadtrat von Brighton hat die Regierung angesichts überfüllter Strände und Parks um Hilfe gebeten. Die Lockerung der Pandemie-Maßnahmen sei nicht durchdacht, hieß es.

Premierminister Boris Johnson hatte Tagesausflüge in England erlaubt und damit Protest bei vielen Einheimischen in eher ländlichen Gebieten ausgelöst. Sie fürchten, dass das Coronavirus sich dadurch weiter verbreitet. Seit Montag gelten weitere Lockerungen in England. So sind etwa Treffen von bis zu sechs Menschen im Freien erlaubt. Erste Jahrgangsstufen besuchen auch wieder Schulen. Viele Eltern ließen aber aus Furcht vor einer Ansteckung ihre Kinder zu Hause.

Viele Wissenschaftler halten die Lockerungen für verfrüht. Jeder britische Landesteil beschließt eigene Maßnahmen gegen die Pandemie. Das Vereinigte Königreich hat die meisten Todesopfer in Europa.

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