Mehr als nur ein Grenzfluss

Der Mekong ist voller Geheimnisse und Mythen

Vom gläsernen Skywalk am Wat Pha Tak Suea im Bezirk Sangkhom der Nordostprovinz Nong Khai kann man einen wundervollen Panoramablick auf den Mekong genießen. Foto: somchairakin / Fotolia.com
Vom gläsernen Skywalk am Wat Pha Tak Suea im Bezirk Sangkhom der Nordostprovinz Nong Khai kann man einen wundervollen Panoramablick auf den Mekong genießen. Foto: somchairakin / Fotolia.com

THAILAND: Auch in unserer heutigen Zeit ist der Mekong ein unergründlicher Strom voller Mythen und Geheimnisse – ein Wildfluss mit vielen verschiedenen Gesichtern.

Als Grenzfluss teilt der Mekong im „Goldenen Dreieck“ in Chiang Rai Thailand (v.) von Myanmar (l.) und Laos (r.). Foto: zaschnaus / Fotolia
Als Grenzfluss teilt der Mekong im „Goldenen Dreieck“ in Chiang Rai Thailand (v.) von Myanmar (l.) und Laos (r.). Foto: zaschnaus / Fotolia

Flüsse üben seit jeher auf die Menschen einen besonderen Reiz aus. Die ständige Bewegung, das unaufhaltsame Fließen und Strömen, die häufig anzutreffenden Veränderungen, sichern den Flüssen einen besonderen Stellenwert in der Hierarchie der Natur zu. Sie nehmen einen wichtigen Platz im Naturhaushalt, insbesondere in der Wasserversorgung, ein und sie beeinflussen maßgeblich das Klima in ihrem Einzugsgebiet. Je nach Größe, Länge, geographischer Lage und Fließgeschwindigkeit bietet der Fluss dem Menschen eine ganze Reihe an nützlichen und sinnvollen Funktionen: Als Verkehrsweg, Beförderungsvehikel, Energiespender, Wasserversorger, Fischerei, Freizeit und als Grenze.

In allen durchquerenden Ländern ist der Strom eine wichtige Einnahmequelle für die im Fischfang tätige Bevölkerung. Foto: Pattrawut / Fotolia.com
In allen durchquerenden Ländern ist der Strom eine wichtige Einnahmequelle für die im Fischfang tätige Bevölkerung. Foto: Pattrawut / Fotolia.com

Als „Mutter des Wassers“ bezeichnen seine Anwohner den Mekong. Obwohl er nur am östlichen Rand das Land tangiert, ist er Thailands größter Fluss. Gleich an zwei Stellen bildet er eine natürliche Grenze zu den Nachbarstaaten. In der westlichen Welt wurde der Name Mekong bekannt durch die Berichte und Meldungen aus dem Vietnamkrieg. Sein Einfluss auf die Schicksale der Menschen reicht viele Jahrtausende zurück. Als Europa im frühen Mittelalter noch in dunkler Unwissenheit versank, erstrahlte unter aktiver Mitwirkung des Mekong für über 1.000 Jahre das Reich der Khmer, eine der größten Zivilisationen weltweit.

Der Mekong entspringt im tibetischen Hochland in der chinesischen Provinz Qinghai in 5.374 Metern Höhe. Mit einer Länge von 4.500 Kilometern durchfließt er die sechs Länder China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam. Unter den längsten Flüssen der Welt nimmt der Mekong einen beachtlichen neunten Rang ein. Zum Vergleich: Unser größter, verehrter und viel besungener „Vater“ Rhein hat nur eine Länge von 1.232 Kilometern vorzuweisen.

Flusslandschaft mit vielen Facetten

Am Mekong-Ufer befinden sich viele bedeutende Tempelanlagen wie der Wat Phra That Phanom in Nakhon Phanom. Foto: fabio lamanna / Fotolia.com
Am Mekong-Ufer befinden sich viele bedeutende Tempelanlagen wie der Wat Phra That Phanom in Nakhon Phanom. Foto: fabio lamanna / Fotolia.com

Auf seinen ersten 2.000 Kilometern fließt er durch China, einer kargen und tristen Landschaft. Sehr abwechslungsreich geht es in seinem Mittelteil zu. In seinem unteren Lauf vereinigt sich der Mekong mit den Tonle Sap, bevor er sich als mächtiges Delta mit dem Pazifischen Ozean vereinigt. Neunköpfiger Drache nennen ihn an dieser Stelle ehrfürchtig die Anwohner.

Für die südostasiatische Halbinsel hat der Mekong eine ähnliche Bedeutung, wie der Nil für Ägypten. Ihre Zivilisation und Kultur, bedeutende Bauwerke, ganze Städte und fruchtbares Ackerland verdanken die Menschen dem Schlamm dieser einzigartigen Flusspersönlichkeit.

Etwa die Hälfte der Gesamtlänge des Mekong liegt in China. Anschließend wird er auf 200 Kilometer zum Grenzfluss zwischen Myanmar und Laos. An der Einmündung des Nebenflusses Mae Nam Ruak entsteht das Goldene Dreieck zwischen Laos, Myanmar und Thailand.

Die Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke in Nakhon Phanom ist eine von vier Brücken zwischen den beiden Ländern. Foto: Atakorn / Fotolia.com
Die Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke in Nakhon Phanom ist eine von vier Brücken zwischen den beiden Ländern. Foto: Atakorn / Fotolia.com

Ab hier beginnt das touristische Leben des Mekong und er hat gerade auf seiner thailändischen Seite eine ganze Palette an sehenswerten Attraktionen zu bieten. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind:

Weltkulturerbe Ban Dhiang

1966 wurden hier uralte Keramiken ausgegraben, dabei wurden Werkzeuge entdeckt, die auf eine viertausendjährige Kultur hinweisen. Ban Dhiang ist ein wenig besuchter Geheimtipp im Königsreich.

Nationalpark Phu Pa Yon

Ein einzigartiges Urwald­erlebnis bietet sich auf 830 Quadratkilometern. Prächtige, üppige Vielfalt an Pflanzen und Blüten, durchsetzt von Felsplateaus, sprudelnden Quellen und erfrischenden Wasserfällen.

Mukdahan – buntes Völkergemisch

Die Provinzhauptstadt Mukdahan ist ein quicklebendiger Knotenpunkt aller Nationen, die am Mekong liegen. Sichtbarer Beweis ist der Indochina-Market an der Flusspromenade, der Produkte aus Thailand, China, Laos und Vietnam bereithält.

Nong Khai und die Freundschaftsbrücke

Der Dauerkonflikt zwischen Thailand und Laos sollte durch die erste Brücke über den Mekong beendet werden. Die Verbindung wird gerne und intensiv genutzt, doch die Rivalität beider Nationen ist nach wie vor latent vorhanden.

Phra That Phanom

Über Jahrhunderte haben fünf Könige diese bedeutende Tempelanlage errichtet. Sie wurde zu einer auch heute noch vielbesuchten Pilgerstätte, in der auch Mönchsweihen vorgenommen werden.

Der Mekong ist ein geradezu unglaublich artenreicher Fluss. Wissenschaftler zählen 20.000 Pflanzen, 1.200 Vögel, 800 Reptilien und Amphibien, über 430 Säugetiere und 850 Fische. Damit ist der Mekong weltweit die Nr. 2 in der Artenvielfalt.

Bei einer mehrtägigen Fluss­kreuzfahrt tauchen Besucher ein in den unvergleichlichen Spirit, den Ihnen der Mekong bietet. Diese Fahrten werden sowohl von kleinen, beweglichen Booten mit Außenbordmotoren, als auch von Luxus-Dampfern im modernen Standard angeboten. Ein exotisches Erlebnis mit wechselnden Naturschauspielen und unvergesslichen Begegnungen ist eine solche Reise allemal.

Die längsten Flüsse der Welt
6.670 km Nil – Afrika5.410 kmOb – Asien
6.448 kmAmazonas – Südamerika5.052 kmAmur – Asien
6.380 kmJangtsekiang – Asien4.845 kmHuáng Hé – Asien
6.052 kmMissouri-Mississippi – Nordamerika4.500 km Mekong – Asien
5.476 kmJenissei – Asien4.374 kmKongo – Afrika
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Leserkommentare

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