Afghanische Soldaten suchen Zuflucht in Tadschikistan

Anwohner bilden zivile Milizen, um ihre Gebiete gegen Militante zu verteidigen. Foto: epa/Jalil Rezayee
Anwohner bilden zivile Milizen, um ihre Gebiete gegen Militante zu verteidigen. Foto: epa/Jalil Rezayee

DUSCHANBE: Mehr als 1000 afghanische Soldaten sind aus Angst um ihr Leben vor den islamistischen Talibankämpfern in die zentralasiatische Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan geflohen. Sie seien als Zeichen guter nachbarschaftlicher Beziehungen in der Nacht zum Montag ins Land gelassen worden, teilten die tadschikischen Grenztruppen in der Hauptstadt Duschanbe mit.

Es war die bisher größte Zahl an Menschen innerhalb eines Tages, die sich in Sicherheit bringen wollten. Bereits in den Tagen zuvor waren Angehörige der afghanischen Regierungstruppen in der Provinz Badachschan vor den Taliban geflüchtet.

Die Islamisten sind im Norden Afghanistans auf dem Vormarsch und haben dort zahlreiche Bezirke unter ihre Kontrolle gebracht. Der tadschikische Präsident Emomali Rachmon zeigte sich bei einem Telefonat mit seinem afghanischen Kollegen Aschraf Ghani besorgt wegen der Spannungen in der Grenzregion.

Tadschikistan hat mit der afghanischen Provinz Badachschan eine mehr als 900 Kilometer lange Grenze. Nach Angaben des Grenzschutzes in Duschanbe hat Tadschikistan weiter die Kontrolle. Besorgt wegen der Lage zeigte sich aber auch Russland. Präsident Wladimir Putin bot laut einer Kreml-Mitteilung bei einem Telefonat Hilfe von russischer Seite und innerhalb der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit an.

Kremlsprecher Dmitri Peskow beklagte eine Destabilisierung in Afghanistan wegen des Abzugs der Truppen der USA und ihrer Verbündeten. Zur Frage möglicher zusätzlicher Kontingente für eine Verstärkung der in Tadschikistan stationierten russischen Streitkräfte sagte er, dies müssten das russische Militär und der Grenzschutz entscheiden. Eine Entsendung russischer Truppen nach Afghanistan werde es aber nicht geben, betonte er.

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Ingo Kerp 06.07.21 14:40
Und mit diesen Soldaen wollte die afghan. Regierung eine Gegenoffensive gegen die Taliban starten. Es wäre ratsamer, die Regierung würde ein Übereinkommen mit den Taliban treffen, das kein Unschuldiger getoetet wird. Egal ob Zivilperson oder Militär. Eine Chance haben Regierung und Militär gegen die Taliban nach Abzug der intern. Truppen nicht.