Mediziner fordern «drastische Maßnahmen» gegen Corona

Der französische Professor Didier Raoult (C-L) posiert für Fotos vor einer Senatsanhörung über die Coronavirus-Krise im französischen Senat in Paris. Foto: epa/Yoan Valat
Der französische Professor Didier Raoult (C-L) posiert für Fotos vor einer Senatsanhörung über die Coronavirus-Krise im französischen Senat in Paris. Foto: epa/Yoan Valat

PARIS: Medizinerinnen und Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich «drastische Maßnahmen». Ohne diese Maßnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hieß es in einem offenen Brief von sieben Medizinern, der am Sonntag im «Journal du Dimanche» veröffentlicht wurde. «Wir müssen jetzt schnell und entschlossen handeln.»

Spanien, Israel, Großbritannien und Italien setzten bereits seit fast zwei Wochen Maßnahmen um - in einigen Ländern gebe es gar Ausgangsbeschränkungen. «Die Gesundheitssituation in Frankreich unterscheidet sich nicht von der in diesen Ländern.» Die Experten fordern, dass Masken immer getragen werden - nur Menschen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, könnten darauf verzichten.

«Unternehmen und Bildungseinrichtungen sollten nicht geschlossen werden, aber Abstandsregeln sollten strikt durchgesetzt werden.» Auch in Restaurants müsse Maske getragen werden - außer beim Essen. «Wenn diese Maßnahmen ab diesem Wochenende angewandt und zwei bis drei Wochen lang aufrechterhalten werden, könnten sie das Niveau der Epidemie wieder auf das Niveau vom vergangenen Juni bringen.»

In einem weiteren offen Brief in der Zeitung «Le Monde» schlugen die Wirtschaftsnobelpreisträger Esther Duflo und Abhijit Banerjee eine Art Ausgangssperre für Anfang Dezember vor, um das Weihnachtsfest im Kreis der Familie zu retten. Gesundheitsminister Oliver Véran hat diesem Vorschlag eine Absage erteilt.

Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen. Der bisherige Höchstwert der täglichen Corona-Neuinfektionen wurde am Donnerstag mit 16.096 Fällen erreicht. Die Regierung hat strengere Regeln für zahlreiche große Städte verhängt, darunter auch die Hauptstadt Paris. In Marseille müssen Bars und Restaurants komplett schließen. In Paris müssen Bars von diesem Montag an um 22 Uhr zumachen.

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