Medien: Terrorverdächtiger Amri gelangte über Lyon nach Italien

Foto: epa/French Ministry Of The Interior
Foto: epa/French Ministry Of The Interior

PARIS (dpa) - Der mutmaßliche Berliner Attentäter Anis Amri ist französischen Medieninformationen zufolge über Lyon und Chambéry nach Italien gelangt. Der Terrorverdächtige habe am vergangenen Donnerstag in Lyon das Bahnticket für Italien gekauft, berichtete die Wochenzeitung «Journal de Dimanche» mit Verweis auf eine hochrangige Quelle im Pariser Innenministerium.

Amri habe einen zweiten Fahrschein nach dem Umsteigen in Chambéry in einem nach Mailand führenden Hochgeschwindigkeitszug in bar gelöst, ergänzte der Radiosender Europe 1. Staatspräsident François Hollande sei am Donnerstag ebenfalls in Chambéry in der Region Savoyen gewesen, um ein Krankenhaus einzuweihen. Wegen dieses Besuches seien Kontrollen am Bahnhof nicht vorrangig gewesen, so der Sender. Ermittler werteten Aufnahmen von Überwachungskameras der Bahnhöfe Lyon Part-Dieu und Chambéry aus. Wie der Terrorverdächtige nach Lyon kam, sei nicht bekannt.

Der französische Innenminister Bruno Le Roux hatte am Freitagabend laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bestätigt, um die Fakten in diesem Fall präzise festzustellen. Zur vermuteten Reiseroute von Amri über Frankreich äußerte er sich hingegen nicht. «Ich rufe zur größten Vorsicht auf im Hinblick auf Informationen, die zur Zeit zirkulieren», hatte der Ressortchef dazu gesagt.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa hatte am Freitag gemeldet, dass der Terrorverdächtige aus dem französischen Chambéry nach Turin in der italienischen Region Piemont gekommen war. Von dort habe er einen Zug nach Mailand genommen. Medienberichten zufolge war eine entsprechende Fahrkarte bei seiner Leiche gefunden worden.

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Leserkommentare

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Jürgen Franke 25.12.16 20:48
Eigentlich ist es doch sehr schön,
wie man, auch als Gesuchter noch freizügig und unerkannt durch Europa reisen kann. Vorausgesetzt, man kann sich noch eine Fahrkarte kaufen. Von Italien wollte er dann weiter mit dem Bus in den Süden. Des Italienischen ist er mächtig, da er vier Jahre in Sizilien im Gefängnis saß. Bedauerlicherweise holte er in Mailand bei einer Kontrolle, statt seines Ausweises, eine Pistole aus der Tasche. Einer der italienischen Polizisten war aber glücklicherweise schnell genug.