KINSHASA: Nach einem tödlichen Ausbruchsversuch Anfang September ergreift die kongolesische Regierung nun Maßnahmen, um die Überbelegung der Gefängnisse zu reduzieren.
In der Demokratischen Republik Kongo sind am Wochenende 729 Insassen aus dem Makala-Gefängnis in der Hauptstadt Kinshasa entlassen worden. Wie der kongolesische Justizminister Constant Mutamba der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, handelt es sich um eine Maßnahme, um das überfüllte Gefängnis zu entlasten.
Für eine vorzeitige Haftentlassung gelten bestimmte Voraussetzungen. Zu den Freigelassenen gehören etwa Gefangene, die mindestens drei Viertel ihrer Haftstrafe verbüßt haben. Bereits Mitte September waren 302 Gefangene aus dem Makala-Gefängnis freigekommen. In den kommenden Wochen seien weitere Massenentlassungen geplant, sagte Mutamba. Unter den begnadigten Gefangenen befanden sich auch acht Minderjährige.
Mindestens 129 Menschen starben bei Fluchtversuch im September
Anfang September waren mindestens 129 Menschen bei einem Fluchtversuch aus dem berüchtigten Gefängnis gestorben. 24 Menschen wurden erschossen, die meisten Opfer waren jedoch in der Menge erstickt oder zu Tode getrampelt worden. Auch kam es zu Massenvergewaltigungen von weiblichen Insassen. Rund 268 Frauen wurden während des Ausbruchsversuchs Opfer sexueller Gewalt. Das Makala-Gefängnis ist das größte Gefängnis der Demokratischen Republik Kongo und notorisch überbelegt. Ursprünglich für etwa 1.500 Häftlinge erbaut waren nach Angaben der Organisation Amnesty International zuletzt mehr als 12.000 Gefangene dort untergebracht.