Massaker von Las Vegas: Motiv weiter unklar

Sheriff Joseph Lombardo (l.) auf der Pressekonferenz. Foto: epa/Eugene Garcia
Sheriff Joseph Lombardo (l.) auf der Pressekonferenz. Foto: epa/Eugene Garcia

LAS VEGAS (dpa) - Vor zehn Monaten eröffnet ein Mann aus seinem Hotelzimmer in Las Vegas das Feuer und tötet 58 Menschen. Auch nachdem die Polizei ihre Arbeit abgeschlossen hat, sind noch viele Fragen offen.

Auch zehn Monate nach dem Massaker von Las Vegas mit 58 Toten hat die Polizei kein Motiv für die Tat. Nach dem Abschluss der Ermittlungen könne man bislang nur Vermutungen zu den Beweggründen von Stephen Paddock anstellen, sagte Sheriff Joe Lombardo am Freitag in Las Vegas.

«Was wir beantworten konnten, sind die Fragen nach dem Wer, Was, Wann, Wo und Wie», erklärte der Ermittler. «Was wir nicht endgültig beantworten konnten, ist, warum Stephen Paddock diese Tat begangen hat.»

Der 64 Jahre alte Paddock hatte am 1. Oktober von seinem hoch gelegenen Hotelzimmer aus das Feuer auf ein Musikfestival mit 20.000 Besuchern eröffnet. Er erschoss 58 Menschen und verletzte mehr als 800. Abschließend tötete er sich laut Polizei selbst. Bei der Tat handelte es sich um den schlimmsten Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA.

Lombardo sagte, Paddock sei ein «unauffälliger Mann» gewesen, der Auffälligkeiten gezeigt habe. Das habe eine Befragung seines Arztes ergeben. Es habe aber keine Warnzeichen gegeben, die zu einer Ermittlung der Sicherheitsbehörden hätte führen können. Der Täter habe im Jahr vor dem Verbrechen eine Menge Geld verloren.

Paddock hatte nach Darstellung der Ermittler mit Immobilien ein Millionenvermögen gemacht und regelmäßig in Spielcasinos gezockt.

Vor der Tat recherchierte er laut Polizei über Monate und untersuchte dabei auch Taktiken der Polizei in Las Vegas. Außerdem hatte er vor dem Festival in der Spielerstadt andere Orte ins Visier genommen und sich etwa erkundigt, wie voll der Strand von Santa Monica zu bestimmten Zeiten ist.

Der Sheriff erklärte, dass es keine Hinweise auf einen zweiten Täter gebe. Er erwarte auch nicht, dass es in dem Fall noch zu Festnahmen kommen werde.

Lombardo zeigte sich während der Pressekonferenz immer wieder ergriffen. Auf die Frage eines Journalisten, ob es sich dabei um einen Akt von Terrorismus handele, sagte der Polizist, er persönlich sehe das so, auch wenn es nach den Definitionen des FBI kein Terrorismus sei.

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