Maskenball weltweit. Chancen für Bankräuber. Europäer und Muslime sind oft kaum noch zu unterscheiden. Ob es deshalb eine Annäherung gibt? Vorerst gibt es für uns keine Ganzkörperverschleierung. Aber wer weiß schon, was noch auf uns zukommt?
Die Welt verharrt im Still-stand Die Maskenindustrie boomt. Reiche Leute machen sie zum teuren Modeartikel mit Perlen und Diamanten besetzt. Inzwischen demonstrieren Maskengegner überall. Sie haben die Schnauze voll von den Auflagen, deren Sinn und Zweck sie bezweifeln. Tausende versammeln sich in großen Städten, ohne Masken, ohne Distanz zu anderen und verstoßen damit bewusst gegen die Corona-Regeln. Ich halte diese Leute für bekloppt. Am Ende werden sie dafür sorgen, dass es eine neue Welle der Pandemie gibt. Gleichzeitig verbreiten sie Verschwörungstheorien, die sich in ihrer Absurdität kaum noch steigern lassen. Und sie finden sogar Gehör für ihre abstrusen Gedanken. Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand, und keiner weiß wie lange dieser Zustand andauern wird. Große Konzerne straucheln, kleinere Firmen geraten in die Insolvenz oder geben auf. Die Kultur liegt am Boden. Was bleibt für den Fall, dass diese Pandemie besiegt wird? Ein Neuanfang? Ich frage mich, was danach noch an Substanz vorhanden ist. Es wird nicht mehr so sein, wie es vorher war. Aber wie es sein wird, das weiß auch niemand.
Werden die Menschen begreifen, dass sie aufeinander angewiesen sind? Werden sie hilfreicher für ihre Nächsten sein? Werden sie Notleidenden ihre Aufmerksamkeit und Hilfe anbieten? Ich habe da meine Zweifel. Sobald der Mensch sich wieder frei fühlt, wird er versuchen, erneut anzuhäufen, was er durch das Virus verloren hat - und möglichst mehr. Das Raubtier Mensch lässt sich nicht dressieren. Die Gier ist fest in seinen Genen verankert. Die Wenigen, die über ihre Grundveranlagung hinausgewachsen sind, werden die Welt trotz aller Anstrengungen nicht retten. Sie sind bestenfalls das positive Aushängeschild, das dazu beiträgt, das Gewissen jener zu beruhigen, die immer und in allen Lagen nur an sich selbst denken. Ich habe diesen Typen schon früher nicht die Hand gereicht, und jetzt schon gar nicht. Sie haben stets eine große Klappe und verfügen oft auch über die Gabe, die Hilfesuchenden mit Rat zu überschütten. Aber wenn es um die Tat geht, sind sie längst abgetaucht. Hier in Thailand beobachte ich täglich die Hilfsmaßnahmen von Hotels, Bars und sogar von Privatpersonen. Sie verteilen kostenlose Mahlzeiten an Tausende, die darauf angewiesen sind. Einige verteilen sogar Geld an die hungernden und verzweifelten Menschen. Für Buddhisten gehört Tham Bun („Verdienste tun”) zu den Möglichkeiten, im nächsten Leben eine höhere Stufe des Daseins zu erreichen. Da gibt man gerne, wenn die eigenen Umstände es erlauben. Die ärmere Bevölkerung informiert sich zumeist über soziale Netzwerke, wo diese milden Gaben verteilt werden. Und dann stehen diese Menschen oft stundenlang an – natürlich immer im vorgeschriebenen Abstand. Ich finde es ist ein großartiges Beispiel der Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Ob es in anderen Ländern ähnliche Unterstützungsmaßnahmen gibt? Ich weiß es nicht, und wenn ich nach Europa schaue: eher nicht. Deshalb bin ich stolz auf meine neue Heimat, stolz auf Thailand.
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