Marx erhofft sich von Anti-Missbrauchs-Gipfel Impuls für Gesellschaft

Archivbild: epa/Armando Babani
Archivbild: epa/Armando Babani

ROM (dpa) - Der deutsche Kardinal Reinhard Marx erhofft sich vom Anti-Missbrauchs-Gipfel im Vatikan Impulse nicht nur für die Kirche, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Der deutsche Kardinal Reinhard Marx erhofft sich vom Anti-Missbrauchs-Gipfel im Vatikan Impulse nicht nur für die Kirche, sondern für die gesamte Gesellschaft. «Ein Ziel muss sein, dass alle Bischöfe begreifen, das ist eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Überall, in der Kirche und in der Gesellschaft natürlich auch», sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Rom kurz vor Beginn eines viertägigen Bischöfetreffens im Vatikan zum Thema Missbrauch.

«Ich erhoffe mir, dass vielleicht sogar von diesen besonderen Begegnungen jetzt in diesen Tagen auch ein Impuls ausgeht in die gesamte Gesellschaft, dass wir nicht dulden, niemals weiter dulden werden, dass Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht werden. Dafür müssen wir alles tun», sagte Marx. Das «furchtbare Übel des sexuellen Missbrauchs» müsse überwunden werden.

Kardinal Marx ist einer von rund 110 Chefs der Bischofskonferenzen der Welt, die bis Sonntag an dem historischen Treffen mit dem Papst teilnehmen. Dabei sind auch Vertreter der römischen Kurie, der Glaubenskongregation, von Orden und Religionsgemeinschaften. Die Erwartungen sind enorm, Opferschutzverbände fordern konkrete Taten. Bindende Beschlüsse können die etwa 190 Teilnehmer bei der Konferenz aber nicht fassen. Auch eine Abschlusserklärung ist nicht geplant.

Die Konferenz sollte am Donnerstag mit einem Morgengebet und einer kurzen Ansprache des Papstes in der Synodenaula beginnen. Anschließend sollen per Video Aussagen von Opfern gezeigt werden. In Arbeitsgruppen sollen bis Sonntag die drei Themen Verantwortung, Rechenschaftspflicht und Transparenz besprochen werden. Die Konferenz endet mit einer Messe und einer Abschlussrede des Papstes in der prächtigen Sala Regia im Vatikan.

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Jürgen Franke 23.02.19 23:17
Lieber Jack, jeder Mensch ist nun einmal
triebgesteuert, so dass durch Verbote leider wenig erreicht werden kann. Erziehung und Bildung wären erforderlich. Wenn jedoch das Zölibat nicht aufgehoben wird und der widerliche Hass gegen die Homosexualität, wird sich in der katholischen Kirche nichts ändern. Ein anderes Thema wäre übrigens der Missbrauch von Kindern im Elternhaus.
Hans-Dieter Volkmann 23.02.19 20:07
N.K.Leupi 23.02.19 09:09
Herr Leupi ich stimme ihrem Kommentar voll und ganz zu. Mehr noch. Ich wünschte dem Vatikan würde auf internationaler Ebene ( UNO ) die Staatseigenschaft entzogen. Dann eine internationale Gerichtsbarkeit gründen und allen denen man noch habhaft wird den Prozess machen. Dann müssten auch diejenigen, bis in die höchste Spitze wegen Untätigkeit bzw. Strafvereitelung zur Rechenschaft gezogen werden.
Norbert Kurt Leupi 23.02.19 09:09
Kinderschutz-Konferenz... / Herr J.Kesselheim
heisst es jetzt aus Rom ! Tönt natürlich besser als Anti-Missbrauchs-Gipfel ! Hunderttausende KINDER wurden OPFER der katholischen Kirche !Ca.100000 in den USA , 15000 in Australien , 14500 in Irland , 4000 in Deutschland und viele Tausend mehr in anderen Ländern , wo man die Zahlen nicht genau weiss ! Wann wird endlich gehandelt ? Wir müssen die härtesten Strafen fordern und gar keinen Schutz für diese Uebeltäter bieten !
Jürgen Kesselheim 23.02.19 02:48
#Leupi
Ich bin oft konträr zu ihrer Meinung, aber zu diesem Statement kann ich nur meine volle Unterrstützung geben! Ich setze noch eine drauf! Ein deutscher Kardinal (Marx) sagt aus, daß die Kirche niemals den Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen jetzt und in Zukunft "dulden" werde. Scheiß` auf Duldung! Wo bleibt der Kampf gegen solche Täter und auch die Bestrafung der Schuldigen?
Jürgen Franke 23.02.19 02:44
Lieber Jack, die Veranlagerungen der Menschen
werden sich erfreulicherweise nie ändern, somit auch nicht die negativen und verwerflichen der Katholiken. Leider sind die in Rom so verbohrt und bildungsfern, dass sie die Realitäten des Lebens außerhalb der Kirchenmauern noch nicht begriffen haben.
Norbert Kurt Leupi 22.02.19 00:22
Anti-Missbrauchs-Gipfel ...
der " Exzellenzen " ! Das Gute an dem " ganzen Gerangel um die Missbrauchs-Vorfälle " der ehrwürdigen Würdenträger ist , dass immer mehr aus der Katholen-Kirche austreten und sich diese " Gesellschaft " von innen her selber zerstört ! Frauenfeindlichkeit , Realitätsferne , die Forderung nach Obrigkeits-Hörigkeit , Zölibat , universeller Machtanspruch der alten Männer mit Steinzeitideen , Kirchenfinanzen , und das Schlimmste : den unsäglichen ,jahrhundertlangen Missbrauch von Kindern , Messdienern , Frauen und Nonnen etc.! Das alles sind Gründe genug , dieser Vereinigung endlich die rote Karte zu zeigen !