ROM (dpa) - Der deutsche Kardinal Reinhard Marx erhofft sich vom Anti-Missbrauchs-Gipfel im Vatikan Impulse nicht nur für die Kirche, sondern für die gesamte Gesellschaft.
Der deutsche Kardinal Reinhard Marx erhofft sich vom Anti-Missbrauchs-Gipfel im Vatikan Impulse nicht nur für die Kirche, sondern für die gesamte Gesellschaft. «Ein Ziel muss sein, dass alle Bischöfe begreifen, das ist eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Überall, in der Kirche und in der Gesellschaft natürlich auch», sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Rom kurz vor Beginn eines viertägigen Bischöfetreffens im Vatikan zum Thema Missbrauch.
«Ich erhoffe mir, dass vielleicht sogar von diesen besonderen Begegnungen jetzt in diesen Tagen auch ein Impuls ausgeht in die gesamte Gesellschaft, dass wir nicht dulden, niemals weiter dulden werden, dass Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht werden. Dafür müssen wir alles tun», sagte Marx. Das «furchtbare Übel des sexuellen Missbrauchs» müsse überwunden werden.
Kardinal Marx ist einer von rund 110 Chefs der Bischofskonferenzen der Welt, die bis Sonntag an dem historischen Treffen mit dem Papst teilnehmen. Dabei sind auch Vertreter der römischen Kurie, der Glaubenskongregation, von Orden und Religionsgemeinschaften. Die Erwartungen sind enorm, Opferschutzverbände fordern konkrete Taten. Bindende Beschlüsse können die etwa 190 Teilnehmer bei der Konferenz aber nicht fassen. Auch eine Abschlusserklärung ist nicht geplant.
Die Konferenz sollte am Donnerstag mit einem Morgengebet und einer kurzen Ansprache des Papstes in der Synodenaula beginnen. Anschließend sollen per Video Aussagen von Opfern gezeigt werden. In Arbeitsgruppen sollen bis Sonntag die drei Themen Verantwortung, Rechenschaftspflicht und Transparenz besprochen werden. Die Konferenz endet mit einer Messe und einer Abschlussrede des Papstes in der prächtigen Sala Regia im Vatikan.